Endlich. Die Erdbeererntezeit, für viele die liebste “Jahreszeit”, hat begonnen. Das Warten auf die regionalen Freiland-Erdbeeren hat damit ein Ende.

Heimische Freilanderdbeeren haben eine vergleichsweise gute Umweltbilanz. Die größten Anbauflächen für Erdbeeren befinden sich in Niederösterreich (513 Hektar Erdbeer-Erwerbsanbau), Oberösterreich (320 Hektar) und der Steiermark (180 Hektar). @Unsplash

Während regionale Erdbeeren aus dem Gewächshaus ganzjährig in begrenzten Mengen erhältlich sind, wird im Tunnelanbau seit Anfang April geerntet. Die beliebten Freiland-Erdbeeren haben hierzulande rund drei Monate Saison. 3,5 Kilo Erdbeeren isst jeder Österreicher pro Jahr. Ob die aber immer heimisch sind? Natürlich nicht. Dafür sind wir viel zu ungeduldig. Schon im April kaufen wir zu gerne Erdbeeren ohne auf die Herkunft zu achten. „Das Wissen darum, wann etwas Saison hat, geht verloren. Importierte Erdbeeren, die schon im April in den Regalen liegen, werden deshalb nicht selten als heimische Ernte wahrgenommen. Abgesehen davon wissen Konsumenten oft gar nicht, wie Lebensmittel produziert werden und welche Folgen ihr Wunsch nach dauerhafter Verfügbarkeit für die Umwelt mit sich bringen kann,“ erläutert Maria Fanninger von Land schafft leben.

Nicht nur Wasserknappheit, auch lange Transportwege und unter Umständen mangelhafte Arbeitsbedingungen für die Erntehelfer können bei importierten Erdbeeren einen „bitteren Beigeschmack“ hinterlassen. Die mitunter grün geernteten und erst während dem Transport nachreifenden Erdbeeren können zusätzlich geschmackliche Einbußen aufweisen.

Maria Fanninger ergänzt: „Die größten Mengen an Erdbeeren werden dann verkauft, wenn sie in Österreich noch nicht einmal Saison haben: im April und Mai. Muss das wirklich sein? Wenn man sich der ökologischen Auswirkungen dessen bewusst ist, dann wartet man glaube ich gerne noch ein, zwei Monate länger – und wird schon im Juni mit einer reichen heimischen Erdbeerernte und all ihren Vorteilen belohnt.”

Erdbeeren auf Platz 4 der Top-Obstsorten

Erdbeeren sind überaus beliebt bei den Österreichern. Für die roten Früchte gab ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt im Vorjahr laut RollAMA der AMA-Marketing insgesamt 19,6 Euro aus. Im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wurden 10.304 Tonnen Erdbeeren für rund 64,52 Millionen Euro abgesetzt. Damit sind Erdbeeren wertmäßig die viertbeliebteste Obstsorte in Österreich. Mehr als die Hälfte der süßen Früchte wird im klassischen Supermarkt gekauft, 31 Prozent im Diskont und 12 Prozent gelangen über die Direktvermarktung in unsere Einkaufskörbe.

Produktion in Österreich

Heimische Freilanderdbeeren haben eine vergleichsweise gute Umweltbilanz. Die größten Anbauflächen für Erdbeeren befinden sich in Niederösterreich (513 Hektar Erdbeer-Erwerbsanbau), Oberösterreich (320 Hektar) und der Steiermark (180 Hektar). Österreichweit lag die Anbaufläche im Jahr 2022 bei 1.221 Hektar, auf denen 16.930 Tonnen Erdbeeren produziert wurden.

Sortenvielfalt

Die Zahl der unterschiedlichen Erdbeersorten macht schwindlig – über 1000 gibt es heute. Sie geben sich facettenreich. Sind weiß, hell- und dunkelrot. Kleinfruchtig und großfruchtig. Kugelrund und länglich. Zuckersüß und säuerlich. Je nach Reifezeit spricht man von frühen, mittleren und spät reifenden Sorten. Es gibt Erdbeeren, die nur einmal tragen. Ab Mitte Mai bilden sie die ersten Früchte und Ende Juni, spätestens Anfang Juli, ist ihre Zeit schon wieder vorüber. Im Gegensatz dazu, kann man die immertragenden oder remontierenden Erdbeeren wie die “Ostara” oder die “Mara du bois” erst mit Ende Juni, Anfang Juli pflücken. Sie tragen aber nach einer kurzen Ruhephase noch weitere Früchte bis zu Beginn des Frostes. Erdbeeren unterscheiden sich nicht nur in Farbe, Größe, Form, Geschmack und Erntedauer, sondern stellen auch verschiedene Ansprüche an ihre Umgebung. Es gibt Bodendecker, Hängeerdbeeren und Klettererdbeeren. Manche Erdbeeren schmecken am Besten “von der Hand in den Mund”. Andere wiederum eignen sich besonders gut zum Backen oder um Marmelade und Saft zu machen. Und dann gibt es die Erdbeeren, die man am besten mit Schokoladenüberzug oder in Knödelform genießt.

 

Geduld wird jetzt belohnt

Auf den Erdbeerfeldern unserer heimischen Bauern werden starke, robuste, wenig pilzanfällige und ertragreiche Sorten angebaut, wie Rumba, Honet, Kimberley, Sonata, Florence, Malina u.a . Sie werden reif geerntet und sind vollmundig im Geschmack. Reife Erdbeeren haben übrigens auch einen höheren Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und bioaktiven Substanzen. Es lohnt sich also in jedem Fall, den Kreislauf der Natur zu berücksichtigen, und sich die heimischen Erdbeeren ab jetzt schmecken zu lassen.

Tipp: Bei Wurzers in Wieselburg öffnen die Erdbeerfelder um den 20. Mai. Aktuelle Infos direkt vom Erdbeerfeld!

Wussten Sie, dass …?

Obgleich Erdbeeren gemeinhin als „Beeren“ bezeichnet werden, stellen sie aus botanischer Perspektive keine Beeren dar. Beeren entwickeln sich aus einer einzigen Blüte mit einem oder mehreren Fruchtknoten und Samen, während Erdbeeren aus zahlreichen Fruchtknoten auf einem vergrößerten Blütenboden entstehen. Die einzelnen gelben Samen auf der Oberfläche der Erdbeere stellen in botanischer Hinsicht jeweils eine einzelne Frucht dar, sodass die Erdbeere zu den Sammelnussfrüchten gezählt wird.