Lassen Sie uns auf den 2021iger Wein unsere Gläser erheben. Ein richtig guter Weißwein-Jahrgang, den wir gerne und mit viel Freude genießen werden.

Eine Frau und zwei Männer auf einer Bank mit Weingläsern, zuprosten

Am Weingut Paul freut man sich auch über den 2021iger Jahrgang. ©Andrea Knura

Die Durchschnittspunktezahl beim Weißwein Guide Austria 2022, für den 461 Weine dieses Jahrgangs verkostet und bewertet wurden, war so hoch wie noch nie. Verantwortlich dafür zeichnen viele Faktoren wie natürlich das Wetter. Nach einem eher niederschlagsarmen Winter ließ der Frühling lange auf sich warten. Der April war kühl und viel zu trocken, der verregnete Mai brachte die lang ersehnten Niederschläge. Der späte Austrieb verschonte die Triebe vor Spätfrösten. Der Juni verwöhnte die Reben mit Sonne und Wärme. Da die Blüte erst gegen Ende des Monats stattfand, fiel sie bereits in eine heiße Periode, was zum Teil zu Verrieselungen führte und damit zur natürlichen Mengenreduktion.

Mit der Wärme kamen auch Unwetter mit heftigem Hagel, die dem schönen Sommermonat Juli mancherorts einen bitteren Beigeschmack verliehen. Dem trüben, regnerischen und kühlen August folgte ein herrlicher Altweibersommer. Die strahlend sonnige Wetterphase setzte am 1. September ein und hielt sechs Wochen an. Zwei Regentage dazwischen boten die nötige Wasserversorgung. Die Nächte wurden bereits Mitte September sehr kühl und trocken, sodass deutliche Schwankungen zwischen Tages- und Nachttemperaturen auftraten. Das sorgte für zügige Zuckerbildung bei gleichzeitigem Säureerhalt und für vollkommen gesunde Trauben. Der Erntezeitpunkt konnte punktgenau festgelegt werden und die Lese in einem Zug abgeschlossen werden.

Jahrgangseinschätzung

Der Jahrgang 2021 war besonders im Spätsommer und Herbst sehr sonnig, aber nicht so heiß und trocken wie in Jahren 2017 bis 2019. Relativ niedrige Nachttemperaturen in der entscheidenden Phase wirkten sich positiv auf die Aromabildung und Säurestruktur aus. Insbesondere war der Anteil der Apfelsäure sehr hoch, wodurch sich die Rotweine mit durchgemachten BSA mit harmonischer Säure präsentieren.

Die gute Wasserversorgung sorgte für noch höhere Mineralität als 2020. In der Regel bestechen die Weißweine aus 2021 mit glockenklarer Frucht, lebendiger Säure und gebündelter Substanz und Salzigkeit bei kräftigem Alkohol. Zitrusnoten und salzige Straffheit ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Weißweine. Allerdings sind speziell beim Grünen Veltliner viele Exemplare neben der hohen Extraktsüße auch mit ein paar Gramm Restzucker ausgestattet, um die frische Säure etwas abzufedern und minimal den Alkohol zu verringern. Die Sauvignon Blancs 2021 zeigen das volle Aromenspektrum, das die Sorte zu bieten hat.

Die Muskateller erfreuen meist mit saftigen Pfirsichnoten und knackigem Zitrusabgang. Die Rieslinge begeistern mit Substanz agilem Süße-Säure-Spiel und salzigen Adern – neben den bekannt typischen Steinobstaromen erschmeckt man oft Orangen und Äpfel. Zitronen in allen Formen bilden das Leitaroma bei den Weißburgundern – von Zesten, Kuchen, Sorbet bis zum Zitronenöl blitzt alles durch. Die Chardonnays begeistern mit Mineralität und vielschichtigen Aromen. Schlussendlich fühlten sich auch die Traminertrauben 2021 sehr wohl und sie erfüllen den Gaumen mit molligem Schmelz und zeigen großteils sortentypische Aromen wie Orangenzesten, Kumquats, Gewürznelken und Rosen.