Die Agrana bleibt bei ihren beiden heimischen Standorten und gibt sich auch sonst Mühe – und trotzdem ist nicht alles süss, was Rübe heißt …

Zuckerrübe

2020 hat Agrana in Leopoldsdorf und Tulln rund 2,1 Millionen Tonnen heimische Zuckerrüben verarbeitet. Foto: Pixabay

Es gibt auch erfreuliche Meldungen in Virus-Zeiten wie diesen: Der Aufsichtsrat der Agrana Beteiligungs-AG hat noch Ende November der Weiterführung der Verarbeitung der österreichischen Zuckerrüben 2021 an den zwei Standorten Leopoldsdorf und Tulln (beide in Niederösterreich) zugestimmt. Bemerkenswert positiv erfolgte auch der Rübentransport 2020. 1,25 Millionen Tonnen bzw. beachtliche 58 Prozent der heimischen Zuckerrüben wurden mit Güterwaggons nach Leopoldsdorf und Tulln geliefert. Der Bahnanteil am Gesamttransportvolumen stieg damit gegenüber 2019 um rund 10 Prozentpunkte. Der jährliche ökologische Effekt dieses Transportvolumens: Die auf der Schiene beförderten Zuckerrüben sparen rund 50.000 LKW-Fahrten ein, wodurch 8.150 Tonnen an Emissionen (CO2-Äquivalente) im Vergleich zu LKW-Transporten vermieden werden.

Bezogen auf die in Österreich zurückgelegten Transportkilometer lag der Bahnanteil 2020 sogar bei 80 Prozent. „Damit sind wir in Europa in diesem Bereich Spitzenreiter“, sagt Agrana-Chef Johann Marihart. „In Deutschland etwa gibt es keinen Bahntransport von Zuckerrüben mehr.“ 2020 hat Agrana in Leopoldsdorf und Tulln rund 2,1 Millionen Tonnen heimische Zuckerrüben verarbeitet. Mit täglich durchschnittlich rund 24.000 Tonnen Zuckerrüben wird die Kampagne bis Mitte Jänner 2021 abgeschlossen.

Was die Statistik (Austria) dazu sagt

Allerdings – so Statistik Austria laut aktueller Berechnungen – kam es 2020 zu einer weiter verringerten Anbaufläche, und zwar betrug die Reduktion gleich sechs Prozent. Trotzdem dürfte eine Ente von 2,12 Millionen Tonnen und damit ein Plus von acht Prozent im Vergleich zu 2019 erreicht worden sein – womit jedoch das Zehnjahresmittel (eben wegen der generell rückläufigen Fläche) um nicht weniger als 31 (!) Prozent unterschritten wurde. Denn schon 1975 wurden mehr als drei Millionen Tonnen geerntet, 1982 sogar mehr als dreieinhalb Millionen Tonnen. Insgesamt wurden übrigens trotz der Flächenreduktion bei Zuckerrüben 2020 zu einer Produktionsmenge von mehr als drei Millionen Tonnen und damit zu einem Plus von elf Prozent im Vergleich zu 2019.

Ein kurzer Blick auf die anderen Feldfrüchte

Über die Getreideernte hat bauernladen bereits am Dreikönigstag detailliert berichtet. Bei Körnerleguminosen und Ölsaaten wurden 432.000 Tonnen geerntet (–4% zu 2019). Gegenüber dem Zehnjahresmittel wurde ein Produktionsplus von drei Prozent verzeichnet, das vornehmlich der Flächenzunahme geschuldet war.

Bei Sojabohne zeigte die Anbaufläche erstmals seit drei Jahren einen leichten Rückgang (–1%), die Erträge waren jedoch überdurchschnittlich, wenn auch die Produktion mit 202.500 Tonnen um sechs Prozent geringer als im Vorjahr ausfiel.

Raps und Rübsen hingegen erreichte auf abermals stark rückläufiger Fläche (–12% zu 2019) nur ein durchschnittliches Ertragsniveau und sank dadurch auf ein Produktionstief von 100.300 Tonnen (–33% zum Zehnjahresmittel).

Unterdurchschnittliche Erträge resultierten bei Sonnenblumen trotz eines starken Flächenplus von elf Prozent in einer Erntemenge von 56.200 Tonnen (–12% zu 2019).

Ölkürbis erreichte aufgrund der massiven Flächenausweitung von 41 Prozent (hauptsächlich in Niederösterreich und in der Steiermark) eine Erntemenge von 23.000 Tonnen (+40% zu 2019). Erstmals wurde somit mehr Ölkürbis als Raps angebaut.

Auch Mohn erfuhr eine deutliche Flächenausweitung und verzeichnete damit das höchste Flächenausmaß seit 2007, woraus zusammen mit der guten Ertragslage ein Ernteplus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr resultierte; die Erntemenge belief sich auf bemerkenswerte 2.700 Tonnen.