In Salzburg weiß man, wie die Sache mit der Regionalität geht. Dort gibt es seit 100 Tagen eine kleines, rundes Herkunftssiegel. Die Bilanz? Ist höchst positiv.

G. Reisecker (Sbg. Agrar Marketing), LR J. Schwaiger, R. Quehenberger (LK Salzburg), C. Leeb (Sbg. Milch). ©M.Vogl

Wenn sich zwei zusammentun, dann kann mitunter auch etwas wirklich sinnvolles entstehen. Beim  Salzburger  Landwirtschaftskammer-Präsident Rupert Quehenberger und  dem Salzburger Agrar Marketing-Obmann Josef Schwaiger war das so. Vor 100 Tagen waren sich die beiden einig. Es braucht eine nachhaltige, regionale Initiative. Wie die aussehen sollte, wussten sie da auch bereits. Sie hatten ein kleines rundes Siegel entwickelt, mit Namen Salzburger Land Herkunfts-Zertifikat und stellten es im Juni der Öffentlichkeit vor. Mit an Bord geholt hatte man die Wirtschaftskammer Salzburg und die Salzburger Land Tourismus GmbH. 100 Tage später zieht man ein positives Resümee. Und zwar zusammen mit mittlerweile 100 Produzenten und 500 Produkten, die das Label tragen. Dass sich daraus so schnell ein fixer Wegweiser beim Lebensmitteleinkauf in Salzburg entwickelt, hat das Duo nicht erwartet. Wiewohl beide wissen, dass landwirtschaftliche und regional hergestellte Produkte „Längst nicht mehr nur in den Hofläden der Direktvermarkter zu finden sind.”

Es funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen

Die Idee gefällt den Salzburgern offenbar genauso gut, wie den Erfindern: „Seit der Geburtsstunde des Zertifikates ziehen alle an einem Strang. Speziell auch der Einzel- und Großhandel zeigte eine hohe Kooperationsbereitschaft, so Schwaiger. Dass man damit nicht nur in Sachen Kulinarik, sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit ein Zeichen setzt, liegt auf der Hand. Für Schwaiger ist Regionalität ‘die’ Lösung für viele zeitgenössische Herausforderungen. “Damit gehen Tierwohl, Klimaschutz, kurze Transportwege sowie die Artenvielfalt von Flora und Fauna einher“, sagt er. Auch der Konsument wisse, dass er mit dem Griff zu regionaler Ware einen aktiven Beitrag für die Umwelt und für mehr Lebensqualität leistet.

„Wir wollen mit importierter Massenware nicht in einen Topf geworfen werden“

Warum die Idee gerade in Salzburg aufgeht? Quehenberger hat da einige einleuchtende Erklärungen: Wer die Herkunft kennt, könne Rückschlüsse auf die Produktion ziehen und bekomme eine Wahlmöglichkeit. Und die würde dann nicht schwer fallen. Schließlich würden in Salzburg 60 Prozent der Flächen extensiv bewirtschaftet, bei der Zahl der Biobetriebe ist man Weltmeister, die Umwelt- und Klimabilanz ist sehr gut und die Bauern leben eine Kreislaufwirtschaft. Mit importierter Massenware will man nicht länger in einen Topf geworfen werden. Genau dafür brauche es dieses Salzburg-Siegel nötiger denn je“, so Quehenberger. Die Marke sei aber auch ein Zeichen der Wertschätzung: „Unsere bäuerlichen Strukturen und die oftmals schwierigen natürlichen Bedingungen im Berggebiet bedeuten vielerorts einen höheren Aufwand bei der Produktion von Lebensmitteln.“

Kommt Zeit, kommt Nachfrage

Sich die Zeit zu geben, ein durchdachtes und auf breiter Basis aufgestelltes System mit allen relevanten Partnern erarbeiten, das war für Projektleiter Gerald Reisecker sehr wichtig, den Geschäftsführer der Salzburger Landwirtschaft. Gleichzeitig hat man 500 zertifizierte Produkte aufgebaut und im Handel, bei den Fleischhauern und bei den Genuss-Handwerkern platziert. Darunter etwa drei Salzburg Milch Premium Trinkmilchpackungen. Die größte Molkerei des Landes war einer der ersten Partner. Geschäftsführer Christian Leeb ist überzeugt davon, dass nicht nur die Salzburger Bauern, sondern auch der Handel und die Gastronomiebetriebe von dem Label profitieren. “Weshalb es von allen Partnern ein klares Bekenntnis zu den regionalen Produkten braucht.“ Bei den Konsumenten? Hat man damit voll ins Schwarze getroffen. “Die wünschen sich laut unserer jüngsten Regionalitätsstudie zum einen Produktsicherheit und zum anderen eine bessere Kennzeichnung der regionalen Ware”, so Reisecker. Das Angebot dem Lebensmitteleinzelhandel und dem Gewerbe schmackhaft zu machen, war dann nur mehr ein Klacks.

Mehr Wertschöpfung in der Region

Das „SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat“ ist Teil einer längerfristigen Strategie des Landes Salzburg und des Vereins Salzburger Agrar Marketing für mehr Wertschöpfung durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Tourismus, Gastronomie, Handel und Landwirtschaft. So wird durch die Zertifizierung der Produkte auch eine Bezugsquellenliste samt Produktdatenblättern für den Lebensmittelhandel, die Gemeinschaftsverpflegung, die Gastronomie und Hotellerie bzw. den Gastronomie-Großhandel erstellt. Die ausgezeichnete Lebensmittel-Palette wird dadurch sowohl für den Konsumenten als auch für Sortimentsmanager, eigenständige Kaufleute, Markt- und Filialleiter, Küchenchefs und Gastronomen verstärkt sichtbar. www.garantiert-regional.at