Frohlocken bei den heimischen Weinbauern: Die heurige Ernte ist mengenmäßig im Schnitt und man rechnet mit außerordentlicher Qualität.

Weinernte

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Drei Wochen ist es noch hin. Mitte September startet in Österreich die Weinernte. Im Burgenland schon etwas früher. Und so viel kann man jetzt schon sagen: Die dürfte den Gaumen erfreuen. Jedenfalls ist das die Erwartung der heimischen Winzer. Und was heißt das genau? Dass man mengenmäßig im Schnitt liegt, der Geschmack der neuen Weine aber sehr aromatisch sein wird. Oder um mit Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlagers Worten zu reden: “Der 2019er Jahrgang wird sich in die sehr guten ,Neuner-Jahrgänge’ einreihen. Denn bei allen Jahrgängen seit den 50er Jahren, die mit neun enden, haben wir sehr gute Qualitäten.” Woher das Aroma kommt, ist auch bereits klar. Das Wetter und seine Kapriolen haben es heuer mit den Reben gut gemeint. “Wir können mit der Vegetation des Jahres sehr zufrieden sein”, so der Präsident.

Allerbestes Wein-Wetter

Schon der saisonale Beginn erfreute. Es gab nämlich einen späten Austrieb. Und das heißt umgekehrt eine geringe Gefahr für Spätfröste. Der feuchte Mai und seine kühlen Tage zögerte dann den Blütezeitpunkt raus, und zwar bis zum Juni. Der präsentierte sich in der Folge sehr heiß und verpasste der Entwicklung der Trauben einen Turboschub nach vorn. Weil’s zudem auch noch trocken war, blieben die gefürchteten Pilzkrankheiten weitgehend aus, was Schmuckenschlager so kommentiert: “Wir haben ein sehr gesundes Traubenjahr.” Der ebenfalls heiße Juli führte schließlich dazu, dass viele Winzer ihre Traubenmengen reduzierten, damit ihre Reben sich nicht zu sehr anstrengen mussten. Jetzt gibt es erste Vorproben. Und die zeigen erfreuliches: Nämlich sehr gute Parameter bei der Zucker- und Säurekonzentration. “Es können sehr reife und langlebige Weine werden, klassische österreichische Weine”.

Prognostizierte 2,4 Millionen Hektoliter

Die erwarteten 2,4 Millionen Hektoliter reihen sich in den langjährigen Schnitt, der bei 2,5 Millionen Hektolitern liegt. Das ist deshalb nicht ganz unwichtig, weil ein zu hohes Angebot zu Verwerfungen am freien Traubenmarkt führt. So aber kann man die Märkte stabil bedienen. Wie es in den einzelnen Anbauregionen aussieht? Die Steiermark rechnet trotz einzelnen Hagelschäden mit einer sehr guten Ernte mit sehr gesunden Trauben. In Niederösterreich ist ebenfalls alles paletti. Nur im Burgenland gibt es durch die lange Trockenheit recht kleine Beeren und eine etwas unterdurchschnittliche Ernte.

Und der Klimawandel?

Da sind sich die Vertreter der Landwirtschaftskammern trotz der guten Nachrichten auch einig. Der Klimawandel bleibt eine Gefahr. Wenn der Weinbau etwas nicht braucht, dann sind das die immer öfter auftretenden Extremwetterereignisse, viel Niederschlag, Trockenheit und natürlich Hagel. An vorderster Front fürchtet man die Nässe. Hitze beeinträchtige die Ernte zwar mengenmäßig, ist aber noch immer besser als die Feuchtigkeit. Schmuckenschlager spricht von der Rebe als “Sehr genügsamer Pflanze”, ist aber sicher, dass der Klimawandel den Weinbau und vor allem die Anbauflächen verändern wird. So rasant, wie in anderen Bereichen, wird das aber nicht gehen. Auch, weil kaum neue Rebflächen zugelassen werden. Neu bepflanzt werden darf nämlich nur ein Prozent der österreichischen Gesamtweinbaufläche pro Jahr. Schmuckenschlagers trocken-humorige Conclusio: “Dass irgendwann das Mühlviertel das Weinviertel übertrifft, davon gehe ich nicht aus.”