Geprüft. Geröstet. Gemischt. Getrunken. Heimische Kaffeeröster haben ihre eigenen Regeln (und Rezepte) wenn es um richtig guten Kaffee geht.
In einem alten Stall, in den Bergen des Salzkammerguts röstet der Apotheker Georg Hrovat nur direkt fair gehandelte Bohnen, langsam und sortenrein. ©️Hrovat’s
Der Österreicher ist ein Kaffeetrinker. Mit bis zu drei Tassen täglich pro Kopf im Jahresschnitt liegt er im europäischen Spitzenfeld. Wir trinken den Kaffee als Muntermacher, als Genussmittel aus Überzeugung, aus Liebe und damit, um Honoré de Balzac zu zitieren, „Ideen anrücken wie Bataillone der Grande Armée auf einem Schlachtfeld“.
Nachhaltiger Genuss
Es geht also um den Geschmack und die Wirkung, dennoch achtet „der Konsument” beim Kaffeekauf zu sehr auf den Preis. Nachhaltigkeit und Wertschätzung sind überhaupt nachrangig. In diesem Sinne war das Motto des diesjährigen Tages des Kaffees, den der Österreichische Kaffee- und Teeverband, seine Mitglieder und alle Kaffeeliebhaber am 1. Oktober feierten, sehr passend gewählt: „Echter Kaffeegenuss ist nachhaltig.“ Denn immer noch arbeiten Menschen auf Kaffeeplantagen teilweise unter menschenunwürdigen, sklavenartigen Bedingungen, vielfach werden minderjährige Erntehelfer eingesetzt. Um den Preis für jede Bohne niedrig zu halten, wird mit Pestiziden und Fungiziden gearbeitet. Qualität und Geschmack, fairer Handel, gerechte Entlohnung, gute Arbeitsbedingungen, biologischer Anbau, umweltfreundliche Verarbeitung sowie Verpackung – das alles hat natürlich seinen Preis, der je nach Sorte bei unseren heimischen Röstern bei rund 50 € pro Kilo liegen kann. Nein, das ist nicht teuer – umgerechnet sind das nämlich pro Tasse (10 g Kaffee) de facto nur 50 Cent.
Kaffee braucht Herkunft
Geprüft. Geröstet. Gemischt. Getrunken. „Ich habe die Leichtsinnigkeit unserer Regierung mit der 3G Regel satt!! Dieses Statement, natürlich mit einem Augenzwinkern zu verstehen, stammt von Michael Scheibenpflug „Barista vom Berg“ aus Leiden bei Melk. Zu lesen auf seiner Facebook-Seite .
Die Bohnen mögen zwar aus Übersee stammen, woher die Kaffeeröster kommen, ist aber eindeutig. Die Kaffeesorten Ausseer Dirndl oder Ischler Melange, Goiserer Blume oder der Hallstatt Kaffee von Hrovat’s aus Bad Ischl lassen keine Zweifel über ihre Herkunft offen. Auch der „Hoamat Blend“ oder der „Tramplan“ (eine alte, mündlich tradierte Polkaform aus dem Zillertal) von thomas‘ Biokaffee- & Genussmanufaktur aus Telfs stehen namentlich für Regionalität.
Das qualitätsvolle und nachhaltige Rohmaterial wird in Handarbeit auf heimischem Boden weiterverarbeitet. Und um Handarbeit handelt es sich beim Rösten von Kaffee, bei dem durch die verschiedene Varianten eine breite Geschmackspalette entsteht und der Bohne ihre charakteristische braune Farbe und das Aroma verliehen wird. Unsere Röster sind Experten, viele diplomierte Quereinsteiger, mit der Leidenschaft für Kaffee im Herzen. Vor allem aber sind sie allesamt verrückt nach Kaffee und wollen uns ihr Universum, in dem sich alles um die Bohne dreht, nachhaltig in die Tasse bringen.
Ochkatzlkaffe?
Weil wer bitte denkt sich schon einen Namen wie Oachkatzlkaffe aus? Das kann nur ein Österreicher sein, eventuell vielleicht noch ein Bayer. Bei dieser Sorte von Kaffee handelt es sich übrigens um einen 100%igen Robusta mit reichhaltigem, kräftigen Körper und nussig-malzigem Aroma – aus dem Hause Hrovat aus Bad Ischl.
Kaffee ist Lifestyle
Bestes Beispiel dafür – die junge Kaffeemanufaktur Bieder & Maier aus Wien, die vor rund drei Jahren als Hommage an die Wiener Kaffeekultur und Symbol einer neuen Generation gegründet wurde. Da fügt sich zu einem erstklassigen „Bohnenmaterial“, hochwertiger 30-minütiger Trommelröstung und ganz viel Erfahrung und Gefühl zudem noch ein innovatives Packaging Design, das in den letzten Jahren mehrfach als weltweit bestes ausgezeichnet wurde.
Allerlei Kaffee
Wir sind stolz auf unsere österreichischen Kaffeemacher. Sie versorgen uns nicht nur mit gutem Kaffee, sondern auch indirekt mit einer Reihe von Produkten, die Kaffee als Basis oder Zutat haben. Kaffeeseife und Kaffee-Parfümöl, Kaffeecremelikör, Schokolade und Pralinen werden mit feinen Kaffeebohnen verfeinert oder Kerne von echten steirischen Ölkürbissen mit Kaffeegeschmack aufgepeppt. Warme Raucharomen und Kaffee ergeben ein wunderschönes und aromatisches Gewürzsalz, Kaffee und Weichseln fusionieren zu einem bemerkenswerten Aufstrich …
Und für all jene, die sich auf eine inspirierende Reise durch die Welt des schwarzen Energiespenders aufmachen möchten – wie wäre es mit einem zweistündigen Kaffeeseminar mit einer professionell durchgeführten Kaffeedegustation?
