Kalt gepresst oder als Mazerat sind Pflanzenöle das Non-Plus-Ultra in der natürlichen Hautpflege. Teil I: Johanniskraut, Nachtkerze und Ringelblume. 

Aus Nachtkerzen-, Ringelblumen- oder Johanniskrautblüten wird durch Einlegen (Mazeration) hochwertiges Öl gewonnen. ©Fotocollage Canva

Seit Urzeiten sind aus Früchten oder Samen gepresste Pflanzenöle für Ernährung und Körperpflege, für Heilzwecke und Magie, für die Götterverehrung und als Salböle bekannt. Heute werden die meisten Öle erhitzt und raffiniert und daher ihrer wertvollen Inhaltsstoffe (ungesättigte Fettsäuren, fettlösliche Vitamine, u.a.m.) beraubt. Wird ein solches Öl nach alter Art, also durch kalte Pressung gewonnen und nicht raffiniert, enthält es alle Inhaltsstoffe der Ausgangspflanze und weist einen feinen, für das jeweilige Öl typischen Duft auf. Pflanzen, deren Wirkstoffe nicht durch Pressung gewonnen werden können, entfalten ihre wohltuende Wirkung durch Einlegen von Pflanzenteilen in kalt gepresste Öle. Es entstehen die sogenannten Mazerate. Kalt gepresste Pflanzenöle und Mazerate aus kontrolliert biologischem Anbau sind das Non-Plus-Ultra in der natürlichen Körper- und Gesundheitspflege. Sie werden wunderbar von der Haut aufgenommen, schützen sie, liefern eine Vielzahl notwendiger Nähr- und Wirkstoffe, und erhalten die Haut so langfristig schön und gesund. 

Heimische Öle, alt bekannte Heilmittel

Johanniskrautöl

Johanniskruat

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Aus der seit der Antike bekannten und bei uns heimischen Heilpflanze Hypericum perforatum, wird nicht durch Pressung, sondern durch Mazeration, d.h. durch Einlegen von frischen Pflanzenteilen in Oliven- oder andere kaltgepresse Pflanzenöle und „Reifen“ an der Sonne, gewonnen. Es färbt sich dabei allmählich rot („Rotöl“). Im frühen Israel und Ägypten wurde ihm die Fähigkeit zugeschrieben, die menschliche Aura vor Angriffen zu schützen. Heute ist es – meist in Kapselform eingenommen – für seine wohltuende Wirkung bei Nervenleiden und Depressionen bekannt.

Äußerlich wird Johanniskrautöl als Einreibung bei kleinen Prellungen, als Massageöl bei verspannter Muskulatur und geschwollenen Gelenken, und zur Linderung von entzündlichen Prozessen (z.B. Sonnenbrand) verwendet. Da das Öl den roten Farbstoff Hypericin enthält, der die Haut – je nach Dosierung – auch lichtempfindlich machen kann, sollte man sich nach einer Einreibung mit dem puren Öl nicht in die Sonne setzen bzw. die Behandlung auf den Abend verlegen. Seine stärkste Kraft entfaltet es, wenn es nach dem Mondkalender an Blütentagen geerntet wird. 

Nachtkerzenöl

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Aus den Samen der ursprünglich in Nordamerika heimischen und bei uns im 17.Jh. eingeführten Pflanze Oenothera biennis gewonnen, die für die Naturvölker ein wertvolles Heilmittel für die körperliche und psychische Vitalität, insbesondere nach traumatischen Erlebnissen, war.
Innerlich eingenommen ist das Öl heute u.a. bekannt als Regulativ für das weibliche Hormonsystem und als Unterstützung bei Neurodermitis.
Äußerlich angewandt wirkt es verjüngend und heilend. Bemerkenswert sind auch seine Fähigkeiten, auf den Haarwuchs einzuwirken. Es stimuliert die Vitalität der Haarfollikel und regt sie zu neuem Wachstum an.
In Hautcrèmes wird es wegen seiner dichten Konsistenz vorzugsweise mit süßem Mandelöl vermischt. 

Ringelblumen

©Ringelblume

Ringelblumen-Mazerat wird durch Einlegen der Blüten der in zahlreichen ländlichen Gärten wachsenden Calendula officinalis in Oliven-, Distel- oder Sonnenblumenöl gewonnen. Diese hat als Heilpflanze und Küchenkraut eine jahrhundertealte Tradition hat. Griechen und Römer verwendeten sie vorzugsweise bei Brandwunden, Hildegard von Bingen empfahl die innerliche Einnahme bei Verdauungsstörungen. Sebastian Kneipp behandelte damit Geschwüre und Flechten. Die Ringelblume fördert die Wundheilung, hilft bei Schwellungen, Quetschungen und durch einseitige Belastung hervorgerufenen Muskelverspannungen, weiters bei unreiner, nervöser, rissiger, trockener und
schuppiger Haut. Sie wirkt entzündungshemmend, beruhigend, durchblutungsfördernd und erhält die Haut jung und geschmeidig, da sie die Neubildung von Hautzellen fördert. Das Öl wird daher häufig zur begleitenden Therapie und zur Nachbehandlung von Akne, Cellulite und Falten sowie in Hand- und Fussbalsamen eingesetzt. 

Margot Handler ©Andrea Knura

Die Autorin: Margot Handler, Amyris Lust auf Duft.

“Amyris – Lust auf Duft” ist eine seit 2003 von Margot Handler hergestellte Serie von natürlichen Wohlfühlprodukten und Naturkosmetik mit ätherischen Ölen.