Streuobstwiesen sind Unesco Kulturerbe
Glückwunsch den Schafnasen, Winawitzbirnen, Weinäpfeln und allen Streuobstsorten. Sie sind immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.
Der Erhalt der wichtigen Streuobstwiesen ist vor allem dann gesichert, wenn das Obst der Bäume einen Wert hat. Konkret: Wenn die Äpfel, Birnen und anderen Früchte zu genussvollen Produkten weiterverarbeitet werden. Dazu braucht es u.a. das Wissen rund um das Handwerk des Anbaus, der Pflege, Ernte und Verarbeitung. Hans Hartl, Obmann der ARGE Streuobst sieht in der Anerkennung des Streuobstanbaus als nationales Kulturerbe eine „besondere Auszeichnung … für alle jene Menschen, die sich seit Generationen um den Erhalt der Streuobstbestände und der damit verbundenen Kultur in Österreich bemühen“.
Wichtiger Lebensraum
Doch es geht nicht nur um den Schutz unserer Bräuche und Kultur, die wir mit den landschaftsprägenden Bäumen in unserer Region verbinden. Die Streuobstwiese ist Heimat für über 5.000 verschiedenen Pflanzen- und Tierarten und zählt somit zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie sind Heimat für viele Gräser und Wildblumen, Säugetiere (z.B. Igel und Fledermaus), Vögel (z.B. Grünspecht und Wiedehopf), Reptilien und Amphibien (z.B. Erdkröte und Äskulapnatter) sowie unzählige Insekten und Spinnen. Darüber hinaus kann sich der Artenreichtum an Obstsorten selbst ebenfalls sehen lassen: Nach Schätzungen gibt es allein in Österreich mehr als 3.000 verschiedene Apfel- und Birnensorten. Besonders bemerkenswert sind dabei regional-typische und alte Sorten wie beispielsweise Winawitzbirne, Schafnase und Trierischer Weinapfel. Diese Vielfalt ist nur mehr auf den traditionellen Streuobstwiesen zu finden.
Die hohen Bäume mit ihren großen Baumkronen prägen darüber hinaus nicht nur unser Landschaftsbild, sondern leisten durch die Produktion von Sauerstoff und das Speichern von CO2 auch einen beachtlichen Beitrag zum Schutz unseres Klimas. Leider ist der Bestand unserer wertvollen Streuobstbäume seit den 1960 Jahren um bis zu 80% zurück gegangen. Eine Trendumkehr ist somit dringend erforderlich.
Erhalten und erlebbar machen
Am Pankrazhofer in Tragwein im Mühlviertel, werden jeden Herbst die Äpfel und Birnen von über 80 Bio-Bäuerinnen und Bauern aus dem Mühlviertel zu Direktsaft, Qualitätsmost und zu Gärungsessig. Dadurch tragen die Produkte unmittelbar auch zum Erhalt vieler Streuobstwiesen in der Region bei. Es ist Eva und Norbert Eder vom Pankrazhofer auch ein besonderes Anliegen, die Bedeutung und den Genuss der Streuobstwiesen erlebbar zu machen. Dazu werden unterschiedliche Möglichkeiten bei am Hof angeboten: Rundwege mit Infotafeln zum selbst Erkunden, Führungen inkl. Verkostung und auch Workshops.
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Autor: Norbert Eder, Pankrazhofer