Keineswegs. Der Brexit beschert uns nämlich irische Butterberge und einen schlechteren Preis für die heimische Ware, sagt der Bauernbund-Präsident.

Bei der Butter lässt er erstmals grüßen, der Brexit. Jedenfalls sieht das Bauernbund Präsident Georg Strasser so. Der Grund dafür: “Die Märkte kommen unter Druck, weil Irland die Milch am EU-Festland verkaufen will. Die Zukunft der Handelsbeziehungen mit Großbritannien ist ja bekanntlich ungewiss”.  Der Preisdruck am Milchmarkt und das Butterangebot im Handel seien deutliche Signale. Tatsächlich rechnet man in Irland mit einem harten Brexit. Und ergo dessen die dortigen Bauern auch damit, sich neue EU-Märkte für die eigenen Produkte suchen zu müssen. Derzeit exportiert man allem voran Rindfleisch und Milchprodukte nach Irland. In Zahlen kommen 480.000 Tonnen Käse und 90.000 Tonnen Butter im Königreich derzeit aus EU-Staaten, der Großteil eben von den Iren. Ob das künftig auch so sein wird? Das kann aktuell niemand sagen.

Das Griss um die irische Weidebutter

Dass auf der grünen Insel Kühe 300 Tage auf der Weide stehen – man nennt das übrigens Gunstlage, macht die Sache nicht besser.  Die heimischen Kühe können das nicht. Für die österreichischen Bauern ist das ein Produktionsnachteil. Das ist aber noch nicht alles. Die Iren haben die Milchproduktion nach dem Auslaufen der Milchquote massiv erhöht. Und die daraus unter anderem entstehenden Butterberge müssen erst mal an den Mann und die Frau gebracht werden. Die gute Umweltbilanz Österreichs könnte ein positives Argument sein, ist aber keines. Denn Irland kann mit ähnlichen Werten aufwarten.

Österreichs Exporte         nach Großbritannien

Über vier Milliarden Euro beträgt der Wert der gesamten Exporte Österreichs nach Großbritannien. Fünf Prozent davon fallen auf den Agrarbereich. Ein Blick hinter die Zahlen offenbart aber, dass die Hälfte davon Limonaden, Energydrinks und Eistee sind – Stichwort Red Bull. Der Energiedrink-Erzeuger ist in vielen Ländern der größte heimische Agrarexporteur.

Wie dem Ganzen beizukommen ist? Mit der gerade täglich geforderten Herkunfts-Kennzeichnung (Intransparenter Schmarrn), allem voran in der Gastronomie, aber auch im Handel. So findet sich beispielsweise in der Spar Eigenmarkte S-Budget bayrische Butter. Für den Konsumenten ist das aber nicht ersichtlich. Oder um es mit Strassers Worten zu sagen: “Das ‘S’ auf einer Handelsmarke darf nicht für Sparen am falschen Ort, sondern muss für Solidarität mit heimischen Bauernfamilien stehen.”  Warum man überhaupt zu österreichischer Butter greifen sollte? Da fällt Strasser naturgemäß einiges ein: “Gentechnikfreiheit, strenge Kontrollen, kein Soja aus Übersee oder Palmöl in der Fütterung und die EU-weit geringsten Emissionswerte.” Was helfen würde, liegt auch auf der Hand: Wenn die Lebensmitteleinzelhändler auf österreichische Qualität zurückgreifen; würden, egal ob im Einstiegs- oder im Hochpreissegment. Tatsächlich steigt der Anteil der Markenprodukte des Handels, während regionale Markenprogramme vom Markt verdrängt werden. “Mehr als ein Drittel der Butter wird in Österreich unter einer Handelsmarke verkauft.”

Die Abhängigkeit steigt

Bei anderen Milchprodukten ist der Anteil und somit die Abhängigkeit der Bauern und Molkereien vom Handel noch größer, sagt Strasser. Die Preisspanne sei in den vergangenen Jahrzehnten auseinandergeklafft. “Der Handel gewinnt, Bauern und Molkereien verlieren. Das darf so nicht weitergehen, wenn wir die heimische Landwirtschaft, mit der man nur allzu gern Werbung macht, auch weiter haben wollen.” Mehr Licht ins Dunkel bringen könnte die EU-Initiative für mehr Markttransparenz: “Die Art und Weise, wie man Preise entlang der Produktionskette verteilt, soll transparenter werden. Momentan haben wir viele Grauzonen. Das Vertrauen in fairen Handel wird so untergraben.”