Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat Basilikumpesto im Lebensmittelhandel unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Es geht aber auch anders!

Weil auch Pesto eine Mogelpackung mit fraglichen Inhaltsstoffen sein kann, vertraut bauernladen.at auf heimische Produzenten. Weil wir immer wissen wollen, wo es herkommt. ©unsplash

Von 13 getesteten Produkten, im übrigen lauter bekannte Marken sowie Eigenmarken der Handelsorganisationen, konnten nur drei Produkte das Urteil „gut“ erreichen, acht mal wurde ein „durchschnittlich“ vergeben und zwei Erzeugnisse mussten mit „weniger zufriedenstellend“ bewertet werden. Ganz ehrlich. Das ist wirklich bedenklich. Schließlich geht es um unser Essen! Getestet wurde Pesto Genovese, das im Wesentlichen aus Basilikum, Hartkäse, Knoblauch, Olivenöl, Pinienkerne und Salz besteht. Die Zutatenliste der Produkte im Test zeigte allerdings zum Teil erhebliche Abweichungen. So werden Olivenöl und Pinienkerne oft durch günstigere Zutaten wie Sonnenblumenöl und Cashewkerne ersetzt und auch beim Käse werden anstelle von Parmesan und Pecorino zum Teil undefinierte Sorten verwendet. Beim Basilikum sind die Hersteller ebenfalls unterschiedlich großzügig: Der Basilikumanteil der Produkte schwankte zwischen 12,8 und 58 Prozent. Statt hochwertiger Zutaten kommen häufig Aromen sowie untypische Zutaten wie Kartoffelflocken, Stärke, Reismehl und pflanzliche Fasern aus Mais oder sogar aus Bambus zum Einsatz. Drei Viertel der Produkte im Test enthielten zudem Zusatzstoffe, welche die Konsistenz verändern und die Haltbarkeit verlängern. 

Die Preisfrage, die keine sein sollte

Sabine Brändle von der Biomanufaktur Pestonarrisch.

Wenn man für 190 g Pesto nur rund zwei bis maximal vier Euro im Handel bezahlt, muss man sich auch nicht über fragwürdige Zusatzstoffe wundern, oder darüber, dass ein Pesto nur ein zusammengekochter Gatsch ist, kommentiert Sabine Brändle von der Biomanufaktur Pestonarrisch in Riegersburg den VKI-Test. Wie sich ihre Pestospezialitäten nun von den handelsüblichen Produkten unterscheiden? Gut, die Frage ist beinahe eine Beleidigung. Denn bei Sabine beginnt jedes Pesto beim Saatgut, jede Pflanze ist selbst gezogen. „Angebaut wird in Permakultur, daher ist der Ertrag grundsätzlich schon geringer. Natürlich alles bio und ohne Hilfsmittel die auch im Biolandbau üblich und erlaubt sind.“

Jedes Glas ist Handarbeit, von der Ernte und der Vorbereitung der Kräuter, dem Reiben der Nüsse, der Verarbeitung bis hin zum Abfüllen und Etikettieren. Aus einem rießen Haufen Kräuter bleiben ein paar Gläser. „Der große Unterschied ist sicherlich, dass ich mein Pesto nicht pasteurisiere.  Dafür müssen die Kräuter den richtigen Grad an Feuchtigkeit haben. Weniger Feuchtigkeit bedeutet weniger Menge.” Aber: Öl und zu viel Feuchtigkeit an den Kräutern fängt zu Gären und Schimmeln an. Da hilft auch das Pasteurisieren nichts. Spätestens nach 10 Tagen – nachdem ein Glas geöffnet wurde – ist das Produkt kaputt. Meist braucht man ja nur ein paar Löffel vom Pesto. Der Rest kommt in den Kühlschrank und schließlich in den Müll. Der Klassiker also in unserer Zeit. “Das ist Verschwendung, die nicht sein muss. Geöffnet halten sich meine Produkte ohne Probleme mehrere Wochen im Kühlschrank, da kann nichts passieren“, erklärt Sabine.

In einem 125 g Glas Pesto von der Biomanufaktur Pestonarrisch stecken Herkunft, Geschmack, Sicherheit, Liebe, Regionalität, Wissen um die Zutaten, Nachhaltigkeit, … die man einfach genießen kann ohne sich über fragliche Zusatzstoffe oder Pestizidrückstände Gedanken machen zu müssen. 

Anmerkung:

Der VKI hat auch auf Schadstoffe und Pestizide geprüft. Dabei stellte sich heraus, dass sich nur bei 5 Proben – sämtlich Bioprodukte – keine Pestizidrückstände nachweisen ließen. Zwar enthielt keines der getesteten Produkte so hohe Pestizidrückstände, dass der Verzehr mit einer akuten bzw. chronischen Gesundheitsgefahr verbunden wäre, aber auch niedrige Pestizidgehalte sind nicht völlig unproblematisch. Zumal sich in den betroffenen Produkten gleich mehrere Pestizide nachweisen ließen. Die Substanzen können sich gegenseitig beeinflussen und in ihren Wirkungen verstärken oder abschwächen. Die Auswirkungen solcher „Pestizidcocktails“ auf Mensch und Umwelt sind jedoch noch wenig erforscht.

Noch mehr Pesto von heimischen Produzenten …