Am Aronia-Hof Rogl beginnt diese Woche die Aroniabeeren-Ernte. Zuerst händisch für den Fruchtaufstrich, weil nur die beste Qualität ins Glas kommt. 

Weil für die Verarbeitung der Aroniabeere zu Fruchtaufstrich keine Stiele oder Blätter dabei sein dürfen, wird händisch geerntet. ©Aronia-Hof Rogl

Genügend Feuchtigkeit, viele Sonnenstunden und immer wieder ein wenig Regen. Das sind die Optimalvorraussetzungen für die Aroniabeeren, die es am Aroniahof-Rogl im Traunviertel in diesem Sommer bisher reichlich gab. Der Hof ist Teil der Erzeugergemeinschaft AroniaGut, die vorerst aus zwei oö bäuerlichen Bio-Betrieben, die sich ganz der Aronia-Beere verschrieben haben, besteht. Familie Rogl und Familie Strasser sind vom ernährungsphysiologischen Wert der Aronia-Beere begeistert.

Jetzt wird gerade händisch geerntet, nächste Woche dann mit einer Weinlesemaschine, aber ebenfalls sehr schonend. „Egal ob händisch oder maschinell, bei der Ernte wird auf vollreife Beeren, gute saube Qualität und rasche Weiterverarbeitung besonderer Wert gelegt,“ erläutert Burgi Rogl. Es ist ein wenig ein Wettlauf gegen die Zeit, schließlich müssen die Beeren nach der Ernte so rasch als möglich in die Presse, damit sie keinen Essigstich bekommen. Um also zu vermeiden, dass die Beeren bereits in den Kisten zu gären beginnen, werden sie zu einem in unmittelbarer Nähe liegenden professionellen Saftproduzenten zur Weiterverarbeitung geliefert. Dort werden die Aroniabeeren zerhäckselt und in eine Art Maische-Tank gefüllt. Im temperierten Tank muss die Maische für etwa vier Stunden verbleiben, damit die Zellstruktur aufgebrochen wird und sich die Inhaltsstoffe bestmöglich herauslösen können. Danach wird die Aronia-Maische mit einer sogenannten Dekanterpresse im Zentrifugalverfahrenausgeschleudert und somit der Saft gewonnen.

Grundsätzlich ist die Qualität der Früchte dieses Jahr sehr gut, durch den Frostschaden im Frühling sind es am Aronia-Hof etwas weniger Beeren. „Die, die den Frost überstanden haben, sind dafür groß und saftig,“ freuen sich die Rogls. Auf den Feldern der AroniaGut-Bauern wachsen die Aroniasträucher übrigens auf sogenannten Sonnendämmen.  Diese umwelt- und bienenfreundliche Art des Anbaus, der mineralstoffreiche Boden des Traunviertler Alpenvorlandes sowie der Verzicht auf chemischen Dünger und Pestizide wirken sich positive auf das Wachstum von Pflanze und Beere aus.

Kann man die Beeren auch roh essen?

Aroniabeere sind fälschlicherweise in Verruf geraten. Wie viele andere Beeren enthalten auch die Kerne der Aroniabeere eine geringe Menge an Blausäure. „Aber keine Sorge, ein Kilogramm frische Aroniabeeren täglich sind vollkommen unbedenklich. Da die Kerne beim Kauen kaum zerdrückt werden, wird die Freisetzung von Blausäure verhindert beziehungsweise stark verringert. Erhitzen macht die Blausäure völlig unschädlich,“ so Rogl. Die Aronia-Beere gilt als ,Superfood‚, als effektiver Gesundheitslieferant aus der Natur. Wahre Wunder werden ihr zugeschrieben. Längst sind noch nicht alle ihre ernährungsphysiologischen Qualitäten erforscht. Dennoch gilt sie unter Kennern bereits jetzt als wertvollste Beere der Welt. Immer mehr Studien untermauern das.

Wie isst man Aroniabeeren?

Die Aronia- oder Apfelbeeren lassen sich vielseitig verarbeiten und sind aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe eine tolle Ergänzung für eine abwechslungsreiche Ernährung. Getrocknet machen sie in Müslis, aber auch aufgegossen als Tee oder Eistee  eine gute Figur. Aus Aroniabeeren lassen sich Sirup, Marmeladen und Direktsaft machen, den man in kleinen Mengen pur oder mit Wasser gespritzt trinken kann. Auch Cocktails und Smoothies kann man aus und mit Aroniabeeren oder Tresterpulver zubereiten. Aroniabeeren lassen sich auch problemlos einfrieren und bei Bedarf entsaften. „Damit hat man auch in den Wintermonaten einen hervorragenden Energiekick. Zudem eigenen sich die Powerbeeren auch zum Kochen und Backen,“ verrät uns die begeisterte Bio-Aroniabäuerin abschließen.

Die Aroniapflanze …

gehört zur Familie der Rosengewächse. Die bei uns angebaute Apfelbeere, wie die Aroniabeere auch genannt wird, ist die Sorte, Aronia melanocarpa nero‘. Diese steht für einen besonders hohen Anteil an Flavonoiden (Bitterstoffen) in der Schale. Ihren Ursprung hat die Apfelbeere in Amerika. Bereits bei den nordamerikanischen Ureinwohnern war die Beere als Heilmittel und Energielieferant sehr geschätzt. Um 1900 wurde sie vom russischen Obst-Pionier Iwan Mitschurin nach Europa gebracht und hier kultiviert. Auch in unseren Breiten trifft man immer häufiger auf die Obst-Sträucher. Die Aroniapflanze gilt als robuste, winterharte Pflanze und kann Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius standhalten.