Was kommt heraus, wenn man Gurken und Karotten aus konventionellem und Bio-Anbau auf bakterielle Krankheitserreger untersucht?

Wer gern frisches Obst und Gemüse als Rohkost isst, der muss immer damit rechnen, dass er auch Erreger lebensmittelbedingter Erkrankungen zu sich nimmt. Das chemische und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUAS) beschäftigt sich mit solchen Themen und wollte jetzt genau wissen, wie es sich damit bei Karotten und Gurken verhält. “Die wichtigsten Erreger lebensmittelbedingter Erkrankungen sind Zoonose-Erreger oder Umweltkeime”, sagt Forscherin Dagmar Otto-Kuhn. Wie sie in Lebensmittel gelangen, ist auch klar: Durch Verunreinigungen mit Ausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere, die als Dünger auf Felder ausgebracht werden. “Häufig erfolgt eine Kontamination auch durch Schmutz- oder Staubspuren, verunreinigtes Reinigungswasser oder andere tierische und menschliche Ausscheidungen”, so Otto-Kuhn.

90 Proben und ein Ergebnis

Untersucht wurden 90 Proben von Gurken und Karotten, und zwar mikrobiologisch auf typische, durch Lebensmittel übertragbare Krankheitserreger und Fäkalindikatoren. Davon waren 14 Gurken biologisch und 32 konventionell erzeugt. Bei den Karotten gab es 16 Proben aus Biolandwirtschaft  und 28 aus konventionellem Anbau. Die gute Nachricht: In keiner Probe waren krankheitserregende Salmonellen, Verotoxinbildende Escherichia coli (VTEC), das sind Erreger schwerer hämorrhagischer Entzündungen des Dünndarms oder Listeria monocytogenes, Erreger der humanen Listeriose, nachweisbar.

So sieht er aus: der Bacillus cereus auf MYP-Nährboden (Foto: CVUA Stuttgart, Abt. MT)

Doch Otto-Kuhn wurde auch fündig: “Bacillus cereus, ein Erreger, der in sehr hohen Keimkonzentrationen von über einer Million Keime pro Gramm Erbrechen oder Durchfall verursachen kann, war in zwei Bio-Gurken und je einer Packung mit ökologisch und konventionell erzeugten Karotten nachweisbar.” Die Konzentrationen, sagt sie, lagen zwischen 400 und 8.400 Keimen pro Gramm und waren somit noch unbedenklich. Durch Waschen und Schälen des Gemüses könnten Keimzahlen weiter reduziert werden. Bleiben noch Staphylococcus aureus, das sind Eitererreger und Verursacher von Lebensmittelvergiftungen, Clostridium perfringens, ebenfalls dafür verantwortlich, und Escherichia coli, das ist ein Indikatorkeim für fäkale Verunreinigung. Alle drei wurden weder in ökologisch noch in konventionell erzeugten Gurken und Karotten nachgewiesen. Das Fazit der Wissenschaftlerin? “Nach diesen erfreulichen Untersuchungsergebnissen sind Gurken und Karotten bezüglich ihrer mikrobiologischer Qualität auch zum Rohverzehr gut geeignet. Unterschiede zwischen öko- und konventioneller Erzeugung waren nicht feststellbar.”

Lebensmittelinfektionserreger, Lebensmittelintoxikationserreger

Bei einer Lebensmittelinfektion werden Krankheitserreger mit der Nahrung aufgenommen, vermehren sich im Darm und rufen nach einer Inkubationszeit von einem bis wenigen Tagen Entzündungen und dadurch Krankheitssymptome hervor. Krankheitssymptome sind typischerweise Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Wichtige Lebensmittelinfektionserreger sind Salmonellen, VTEC und Listeria monocytogenes. Bei einer Lebensmittelintoxikation wird die Erkrankung durch Gifte (Toxine) verursacht, die die Intoxikationserreger bei der Vermehrung im Lebensmittel oder im Darm bilden. Lebensmittelintoxikationserreger sind z. B. Bacillus cereus, Staphylococcus aureus, Clostridium perfringens.

http://www.cvuas.de

 

 

 

 

 

Nach diesen erfreulichen Untersuchungsergebnissen sind Gurken und Karotten bezüglich ihrer mikrobiologischer Qualität auch zum Rohverzehr gut geeignet. Unterschiede zwischen ökologischer und konventioneller Erzeugung waren nicht feststellbar.