Landwirt Stefan Artner baut Gerstengras an. Dieses “Superfood” brachte ihm nicht nur viele Fans ein, sondern gerade auch den Vifzack-Innovationspreis.

Ob das Gras auch Muckis macht, ist zwar noch nicht belegt, könnte aber bei den Qualitäten gut sein. ©Panthermedia

Gwyneth Paltrow tut es,  Jennifer Aniston und Tom Cruise sowieso. Sie alle genehmigen sich seit Jahren täglich einen Shot. Aber nicht etwa Whiskey, nein, Gras. Gerstengras, um genau zu sein. Warum kippen sie den täglich? Zum Beispiel, um Giftstoffe und Schwermetalle zu beseitigen, die Stimmung aufzuhellen, Neurodermitis in Griff zu kriegen oder den Kreislauf zu unterstützen. Açai-Beere, Chiasamen oder Moringapulver sollen ähnliches können. Der Unterschied ist allerdings, dass das gemeine Gras mit den Superkräften nicht mehr von weit her kommt, sondern auch um’s Eck wächst. Genauer gesagt bei Stefan Artner im Triestingtal. Der junge Biobauer suchte eine Alternative zur Rinderfütterung, die unabhängig von äußeren Umwelteinflüssen war – Sie wissen schon, die ewigen Trockenperioden. Aber erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Die jungen Blätter der herkömmlichen Getreidepflanze sind nämlich extrem nährstoff- und vitalstoffdicht. Von daher reißen sich mittlerweile nicht nur Hollywood-Stars drum, sondern auch heimische Smoothie-Trinker, Bowl-Esser und “Clean Eater”. Aus ähnlichen Gründen, allem voran wegen der Eiweiße, Ballaststoffe und der Folsäure, wird Gerstengras übrigens auch in der Tiermast eingesetzt.

Der kurze Weg zu den “Agrosprouts”

Der Gehalt an Kalzium in Gerstengras ist doppelt so hoch wie bei frischer Kuhmilch und Weizengras. Es enthält dreißig mal mehr von allen B-Vitaminen wie Milch, darunter B12.  Im Übrigen wären da noch fünf Mal mehr Eisen als in Spinat, Folsäure und Mangan, um nur die wichtigsten Inhaltsstoffe zu nennen. Was machte Artner nach dieser vitaminreichen Erkenntnis? Den Realitäts-Check. 2016 säte er Sommergerste aus und erntete nach vier bis sechs Wochen erstmals. Und schon da war eines klar: “Wegen der feinen Blätter ist die Kultivierung viel Handarbeit.” Ein Jahr später war die Nachfrage bereits so groß, dass  man für die Ernte eine eigene Maschine entwickelte, “die man sich wie einen großen Staubsauger vorstellen muss”, so Artner. Sie ermöglicht es, das feine Gras ohne Bodenkontakt und besonders schonend im Luftbett zur ernten. “Dadurch kommt es zu keinen Bruchstellen an der Pflanze, die eine sofortige Oxidation mit sich bringt.”

Stefan Artner in seinem Superfood-Feld. ©Panthermedia

Viele Prototypen und einige Stunden in der Werkstatt brauchte es, dann war es vollbracht. Jetzt kann man alleine mit dem Gras aber noch nicht so viel anfangen. Entweder wird es gefriergetrocknet und gemahlen oder aber gepresst. Artner entschied sich für zweiteres und entwickelte eine Verarbeitungsstätte zur Saftgewinnung.  Wie funktioniert die? “Das Gras wird frisch geerntet, sofort zerkleinert, kalt gepresst und der gewonnene Saft anschließend schockgefrostet.” So geschehen kann man den Gerstengrassaft online in Form von Eiswürfeln bestellen, die aus 12,5 Milliliter Saft bestehen. Den wirft man dann einfach in ein Glas Wasser und trinkt es. Tiefgekühlt kommt das Triestingtaler Superfood innerhalb von 48 Stunden in ganz Österreich und Deutschland an. Wer es gern eher Hollywood-like hat, der kriegt von Artner auch Shots, derzeit allerdings nur aus Weizengras. “Shots sind perfekt, wenn es schnell gehen muss. Raus aus dem Bett, Shot trinken und voller Energie in den Tag starten.” Ein Shot enthält 30 ml Bio-Saft. Artner selbst hält übrigens die Enzyme und den pflanzlichen Farbstoff Chlorophyll im Grassaft für am wichtigsten: “Denn diese Inhaltsstoffe ermöglichen erst die optimale Aufnahme der Nährstoffe.”

http://www.agrosprouts.at

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