Kürbisse dürfen jetzt auf keinen Fall fehlen. Weder geschmackvoll in der Küche, noch pflegend im Gesicht oder dekorativ auf der Fensterbank.

Hände mit Kürbis

Der Muskatkürbis zählt zu den Lieblingen der Herbstküche. ©Unsplash

Die Beliebtheit des Kürbisses lässt sich leicht belegen. Einfach in die Google Suchmaschine als Schlagwort „Kürbis Rezepte“ eingeben und staunen. Über 10 Millionen Ergebnisse ploppen dann auf. Wenn das mal nicht genug Beweis dafür ist, wie sehr wir die größte Beere der Welt auf unseren Tellern schätzen. Beere? Ja, richtig! Der Kürbis ist eine solche und darf sich botanisch gehen somit als Obst bezeichnen. Das liegt daran, dass seine Samen im Fruchtfleisch eingebettet sind.

Dennoch kommt mit dem Start der Kürbissaison auch Nostalgie auf. Der Sommer weicht ganz klar dem Herbst. Es ist die Zeit von Jack be Little, Sweet Dumpling, Hokaido- Putternut-, Patisson Kürbisse & Co. Sie sorgen auch an kühleren Herbsttagen für Farbe und gute Laune. Ein Kürbis ist vielseitig. Für Cinderella verwandelt er sich in eine Kutsche, zu Halloween wird er zur Leuchtfratze (zu der wir in Kärnten auch Pumpazona sagen). Kürbis ist dekorativ. Kürbis verleiht uns aber vor allem auch geschmackliche Glücksmomente. Dabei wurde seine Wandelbarkeit in der Küche lange unterschätzt.

Mehr als nur …

Kürbissuppe ist jetzt allgegenwärtig. Da geht aber noch mehr, denn Kürbis ist ein richtige Kapazunder der Herbstküche und lässt sich küchentechnisch so ziemlich alles gefallen: braten, grillen, füllen und überbacken, dünsten, kochen, einlegen oder pürieren. Mal genießt man den Kürbis süß, dann wieder herzhaft. Mal solo oder in harmonischer Eintracht mit anderen Obst und Gemüsesorten, Kräutern und Gewürzen. Der Kürbis mag intensive Gewürze wie Paprika, schwarzen Pfeffer, Chili, Muskatnuss oder Knoblauch. Er steht aber auch auf exotische Kicks à la Ingwer, Curry, Garam Masala. Gleichzeitig sorgen Säure (Zitronensaft oder Essig) und frische Kräuter wie Petersilie, Dill oder Thymian für eine echte Geschmacksexplosion.

Kürbis ist natürlich nicht gleich Kürbis

Kürbiswissen

Für Botaniker ist der Kürbis eine Panzerbeere. Der Kürbis ist die Pflanze mit den größten Beeren und größten Samen. Sein deutscher Name leitet sich vom lateinischen Corbis = Korb, Gefäß ab. Kürbisse gehören zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt, viel älter als Mais und Bohnen. In Europa und Asien ist der Kürbis seit dem 16. Jahrhundert bekannt und ist neben Kartoffel, Tomate und Tabak ein weiteres – angebliches – Mitbringsel von Kolumbus aus der “Neuen Welt”. Anders als in den USA, wo der Kürbis bereits von den ersten aus Europa gekommenen Siedlern als Nahrungsmittel angebaut wurde, ist die Gemüsefrucht in Europa bis in das 20. Jahrhundert hinein in erster Linie als Viehfutter und zur Ölgewinnung genutzt worden.

Den süßen und fruchtigen Muskat de Provence verarbeitet man bevorzugt zu Kuchen oder Kompott. Der Butternuss-Kürbis besticht durch seinen hohen Fleischanteil, den süßlich nussigen Geschmack und seine cremige Konsistenz. Roh kann er in Salaten genossen werden und aufgrund seiner Birnenform kann man ihn besonders gut füllen. Der Muskatkürbis schmeckt – daher der Name – nach Muskat. Seine Größe hat aber mit der kleinen Muskatnuss nichts mehr zu tun. Als eine der größten Kürbissorten kann er bis zu 18 kg auf die Waage bringen. Sein oranges Fruchtfleisch ist weniger süßlich, sehr feinfaserig und aromatisch und wird sehr vielseitig in der Kürbisküche eingesetzt. Der beliebteste Speisekürbis ist sicherlich ein kleiner Kerl aus Japan, der Hokkaido. Nicht nur, weil er so fein, aromatisch und nussartig schmeckt,  auch weil er praktisch ist, denn man muss ihn nicht schälen. Zu weiteren Kürbisklassikern zählen Buttercup, Sweet Mama, Mandarin Kürbis, Langer von Neapel, Hubbard Kürbis, Pattison, Orangetti, Black Prince, Spaghettikürbis, Kappenkürbis (auch Bischofsmütze oder Türkenturban genannt), …Die Anzahl der Kürbissorten ist übrigens schwindelerregend – an die 800 gibt es in den verrücktesten Formen und Farben.

Harte Schale, weicher Kern

Nicht jeder Kürbis macht es uns so einfach wie der Hokkaido. So mancher verlangt uns einen kleinen Kraftakt ab und ein scharfes Messer, wenn wir durch seine harte Schale zu seinem weichen Kern vordringen möchten. Aber man kann den Kürbis ganz einfach austricksen. Entweder rein mit ihm in den Kochtopf und mit etwas Wasser rund zehn Minuten garen. Das Ganze funktioniert auch im Backofen, das dauert allerdings etwas länger. (Rund 30 Minuten bei 150 Grad). Wem das alles zu lange dauert, der kann den Kürbis auch für drei bis vier Minuten in die Mikrowelle geben und bei 700 Watt vorgaren.

Seine inneren Werte

Kürbis kann mehr als nur hübsch aussehen und gut schmecken. Denn was er da unter der Sommersonne gespeichert hat, ist zudem auch noch gesund. Das Fruchtfleisch ist stark wasserhaltig und daher sehr kalorienarm. Es ist aber reich an Vitaminen A, C und E sowie an den Mineralstoffen Kalium und Zink. Die Kieselsäure hat eine förderliche Wirkung auf Bindegewebe, Haut und Nägel. Kürbisse mit orangefarbenem Fruchtfleisch haben außerdem einen hohen Anteil an Carotinoiden. Kürbis wirkt entzündungshemmend und schützt vor freien Radikalen, die bekanntermaßen die Körperzellen schädigen können.

Auf den Kürbis gekommen

Bei einigen unserer Produzenten auf Bauernladen dreht sich alles um dieses tolle Gemüse. Als wahre Kürbisexperten bieten sie natürlich das typische Kürbiskernöl und die obligatorischen Knabberkerne in bester Qualität an. Das Sortiment der klassischen Produkte rund um den Kürbis wurde aber durch kreative Spezialitäten erweitert: Schokolade, Chutney und Pesto, Aufstriche, Marmeladen, Salz, Nudeln, Cracker, … 

Aber gustieren Sie doch selbst!

Noch ein Tipp zur Hautpflege mit Kürbis von Rita Davidson: Hau(p)tsache Kürbis