Seit 2018 wird auf dem Schönauer-Hof in Naarn/Oberösterrech von Familie Prinz Buchweizen angebaut und veredelt. Ein glücklicher Zufall, glutenfrei erfolgreich.

Landwirte im Buchweizenfeld

Ingrid und Franz Prinz Vulgo Schönauer im Buchweizenfeld. @Prinz

Warum Buchweizen? „Ich wollte das Knöterichgewächs nur zur Begrünung anbauen, wegen der Fruchtfolge, um den Boden anzureichern. Denn wir sind ein traditioneller, landwirtschaftlicher Betrieb mit Ackerbau und Schweinezucht im Tierwohlprogramm und brauchen deshalb Futterpflanzen für die Tiere.“ Das war 2017. Franz Prinz war erstaunt über die besonders gute Ernte. „Wir waren neugierig, liesen einen Teil der Ernte schälen und sind so auf den Buchweizen-Geschmack gekommen, der sich manchem erst auf den zweiten Bissen erschließt. Er hat nämlich eine leicht herbe Note und zeigt erst nach dem Rösten sein wunderbar nussiges Aroma.“ Ingrid Prinz entdeckte die Vielseitigkeit des „Pseudogetreides” und entwickelte seither über 50 Produkte. Heute werden am Hof auch Kochkurse angeboten, denn der Buchweizen erschließt sich vielen eben nicht gleich auf den ersten Kochversuch. Schönauer Buchweizen wird nach der Ernte geschält und dann weiterverarbeitet zu Mehl, mit Kräuter vermischt für Risotto, geröstet als Körndl für´s Frühstück oder Salat, Teigwaren wie Spiralen, Cracker und verschiedene Keksvariationen entstehen daraus. Buchweizen kann man gekocht, gekeimt oder geröstet essen. Kurz in der Pfanne geröstete Körner verleihen Salat und Müsli ein nussiges Aroma. Alternativ lässt sich Buchweizen auch keimen und dann zu Bratlingen oder Süßspeisen weiterverarbeiten. Bei Gebäck muss man Getreide-, Soja-, Johannisbrotkernmehl oder Eier dazugeben, um die gewünschte Backstabilität zu erreichen. „Wir haben auch verschiedene Backmischungen entwickelt zum Beispiel für Doppelbrötchen, Vitalbrot oder Buchweizenvollkornbrot,“ schwärmt Ingrid.

Buchweizen, Brötchen, Rezept

Rezept von Ingrid Prinz

Buchweizen ist kein Getreide

Buchweizen

Buchweizen blühend ©Prinz Vulgo Schönauer

Buchweizen ist kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs (Polygonaceae). Sein lateinischer Name lautet “Fagopyrum”: das Korn (pyrum) der Buche (Fago). Denn seine Früchte ähneln den Bucheckern. Unsere Vorfahren bauten die aus China stammende Nutzpflanze vor allem dort an, wo der Anbau herkömmlicher Getreidearten wie Weizen misslang. In Kärnten spielte er beispielsweise eine besonders große Rolle. So gehen die ersten urkundlichen Erwähnungen des Buchweizenanbaues im Villacher Raum auf das Jahr 1442 zurück. Mit dem vermehrten Einsatz von Mineraldüngern verlor der ertragsarme Buchweizen jedoch im 19. Jahrhundert an Boden. Denn nun gediehen auch ertragreichere Nutzpflanzen wie Erdäpfel auf nährstoffärmeren Äckern. Doch in den letzten zwei Jahrzehnten ist der Buchweizen vor allem im Bio-Anbau wieder im Kommen.

Eine gesunde Alternative

Die Ernährungswissenschaft sagt, Buchweizen ist ein guter Energielieferant und liefert hochwertiges Eiweiß (11 bis 14 Gramm pro 100 Gramm). Zudem enthält er Mineralstoffe wie Kalium (460 Milligramm), Phosphor (254 Milligramm), Magnesium (231 Milligramm) und Kalzium (18 Milligramm) und B-Vitamine. Das enthaltene Kohlenhydrat Inositol wirkt sich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist der sekundäre Pflanzenstoff Rutin, der die Durchblutung verbessern soll. Da Buchweizen kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, eignet er sich besonders für Menschen mit Glutenunverträglichkeit. 

Am Schönauer Hof wird aber auch Safran und Hafer angebaut.