Das mit dem Trinken ist doch ganz einfach. Oder? Reichlich Wasser, hochwertige Säfte oder Tee,  Alkohol mit Maß und Genuss. Und wie sieht es in der Realität aus?

Bei Edle Säfte Eberl, Albersdorf Prebuch in der Steiermark, steckt der Hinweis auf die Saft-Qualität schon im Namen. @Edle Säfte Eberl

Bei unserem Essen sind wir schon sehr achtsam. Da wollen wir alles genau wissen. Wo das Getreide angebaut wurde, wie der Boden kultiviert und welche Düngemittel zum Einsatz kamen. Geschmacksverstärker und künstliche Zusatzstoffe sind für uns schon lange kein Thema mehr. Und Tierwohl ist eh schon in aller Munde. Obwohl, da geht auch noch ganz viel. Aber ganz ehrlich. Wie schaut es mit den Getränken aus? Hinterfragen wir da auch immer die Qualität oder greifen einfach zu irgendeinem Saft? Weil Apfelsaft per se gut ist, was aber – und das wissen wir auch – natürlich nicht so ist.

In Österreich werden im Durchschnitt knapp 20 Liter Saft, Nektar und gespritzte Saftgetränke pro Person im Jahr getrunken, das ist etwa ein Glas pro Woche. Fünf Liter davon machen Apfel-Getränke aus, 2,8 Liter Apfelsaft wurden in Österreich 2021 pro Kopf durchschnittlich getrunken. Über die Art der Herstellung kann in Direktsaft und Saft aus Fruchtsaftkonzentrat unterschieden werden. Beim Direktsaft wird der Saft sofort nach dem Pressen bzw. dem Filtrieren abgefüllt. Ein Direktsaft mit 100 Prozent Fruchtsaft und Fruchtfleisch, im Idealfall aus österreichischem Obst und braucht wenige Verarbeitungsschritte.

Und beim Traubensaft?

Martin Schwinger, Winzer, Hohenwart, Weingut Schwinner. ©️Weingut Schwinger

Hier stellt sich die Frage nach dem Winzer vielfach schon wieder nicht mehr. Achtsam trinken bedeutet nicht nur darauf zu achten weniger Alkohol zu trinken, es bedeutet vor allem auch auf die Qualität der Getränke zu achten. Am Weingut Schwinner in Hohenwart ist Qualität oberstes Gebot, auch wenn es “nur” ein Traubensaft ist. “Wir sind stets darauf bedacht gesunde, vollreife Trauben zu ernten und diese möglichst schonend und schnell zu verarbeiten. Das gilt für unsere Weine ebenso wie den Traubensaft.” Genusstipp von Martin Schwinner: “Traubensaft weiss oder rot mit Mineralwasser oder Leitungswasser nach belieben spritzen. Geöffnete Flaschen im Kühlschrank lagern und alsbald aufbrauchen.”

Wir trinken am Tag rund zwei Liter, oder sollten das zumindest laut Ernährungsempfehlungen. Und das ist schon eine Menge, die es in sich haben sollte.  Stellen wir uns doch einfach mal folgende Fragen:

Was trinke ich?

Wann trinke ich?

Wie viel trinke ich?

Mit diesen drei W-Fragen kommt man seinem eigenen Trinkverhalten schon mal näher.

Was trinke ich?

Als kalorienfreier und gesunder Durstlöscher ist „Wasser“ das Getränk erster Wahl, egal ob Trinkwasser aus der Leitung, Mineral-, Quell-, Tafel- oder Heilwasser. Für welches Wasser man sich in welcher Situation entscheidet, hängt von unterschiedlichen Verpackungsformen, Transportwegen, Kosten sowie Inhaltsstoffe ab. Letztendlich ist es auch reine Geschmackssache. Der neue Trend ist übrigens „Infused Water“. „Infused“ bedeutet so viel wie „aufgegossen“, und genau das ist gemeint: Obst, Gemüse und Kräuter werden mit frischem Wasser aufgegossen. Diese Mischung lässt man eine Zeit lang im Kühlschrank ziehen. Dabei gehen die Aromen der Zutaten auf das Wasser über. Das Ergebnis ist ein dezent fruchtig angereicherter Drink, der auch optisch einiges hermacht. 

Hydrolate geben Wirkstoffe und Geschmack

Eine andere Möglichkeit dem Wasser mehr Geschmack zu geben sind Hydrolate. “Schnell und einfach lassen sich wunderbare Erfrischungsgetränke jeglicher Art zaubern. Ob mit Mineralwasser, Fruchtsäften oder Prosecco … der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt,” so Dagmar Högler, Lukashof Genussmanufaktur. „Wir destillieren die Blüten eigens für die Herstellung unserer Erzeugnisse, diese sind kein Nebenprodukt von ätherischen Ölen – darauf legen wir besonderen Wert,“ erläutert Dagmar. Die Hydrolate werden aus Pflanzenextrakten gewonnen, über Dampf destilliert und einzeln in kleine Flaschen abgefüllt. So bleiben die Wirkstoffe und Aromen erhalten und können bei der Anwendung gut dosiert werden. Bei der Herstellung wird auf Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und andere Haltbarmacher verzichtet, um das wunderbare natürliche Aroma gänzlich zu erhalten!

Wann trinke ich?

In der Regel regt der Durst rechtzeitig zum Trinken an. Nicht immer ist jedoch auf diesen Sinn Verlass: Unter Stress oder bei konzentriertem Arbeiten wird das Durstempfinden oft unterdrückt. Außerdem gibt es bestimmte Personengruppen wie Kinder oder auch ältere Menschen die besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit achten sollten. 

Wie viel trinke ich

Die Ernährungsempfehlung ist ganz klar: Trinken, trinken, trinken. Wir vergessen aber auch gerne darauf. Als Kinder, weil alles andere wichtiger ist, und wenn wir älter werden verlieren wir unser Durstgefühl. „Vor allem im Sommer sollten Eltern ihren Kindern regelmäßig Getränke anbieten und sie beim Herumtollen zu Trinkpausen animieren, noch bevor die Kleinen Durst verspüren. Denn Durst als Signal sendet der Körper erst, wenn er schon auf dem Trockenen sitzt”, so Marlies Gruber, Ernährungswissenschafterin und Geschäftsführerin des f.eh. Und mal ganz ehrlich. Bei der Arbeit vergessen wir doch auch zu gerne, dass wir trinken sollten. 

Generell sollten alle Menschen reichlich trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch die hohen Temperaturen und das Schwitzen auszugleichen. Bei einem Erwachsenen sind das täglich eineinhalb bis zwei Liter Wasser, bei einem Kind mindestens ein Liter. Bei schwerer körperlicher Arbeit, Sport und Hitze kann der Bedarf dabei bis zur doppelten Menge ansteigen. Nimmt man zu wenig Flüssigkeit auf, sind Müdigkeit und Kopfschmerzen erste Symptome, zudem können insbesondere bei älteren Menschen ein Kreislaufkollaps oder Herz- und Nierenfunktionsstцrungen die Folge sein. Marlies Gruber gibt zudem zu bedenken, dass der abrupte Temperaturanstieg im Frühsommer eine zusätzliche Belastung für den Körper darstellt und manche den gesteigerten Flüssigkeitsbedarf noch nicht wieder internalisiert haben.

Sie rät zu Trinkritualen, um die nötige Flüssigkeitszufuhr zu erreichen: etwa ein Glas Saft nach dem Aufstehen, Trinken während dem Fernsehen oder eine Flasche Wasser an stark frequentierten Plätzen in der Wohnung. Auch Vielfalt kann zum Trinken animieren, so Gruber: „Verdünnte Fruchtsäfte, mit Kräutern, Beeren oder Früchten versetztes Wasser und kalorienarme Limonaden sorgen für Abwechslung. Verschiedene Geschmäcker unterstützen dabei, mehr zu trinken. Basis sollten aber Wasser und kalorienfreie Getränke sein.“ Die Flüssigkeitsrationen lassen sich für einen halben Tag zubereiten und zurechtstellen, was dazu animiert, die Menge zu erreichen.

Zu achtsamen Trinken gehört „nicht nichts zu trinken, sondern achtsamer, bewusster, weniger und qualitativ wertvolleres.