Eine Kuh wie Du und ich
Wie fühlt es sich an, eine Kuh zu sein? Kühe haben Gefühle, gehen Beziehungen ein wie wir. Kühe können mit Menschen “reden” und haben lebenslange Freunde.

Die beiden haben sogar den gleichen Namen. Flora Schaar und die Kuh Flora. ©Andrea Knura
Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das Buch “Das geheime Leben der Kühe“ gelesen habe. Kürzlich kam es mir wieder in die Hände, ich begann zu blättern, reinzulesen und war wieder fasziniert. Es ist in vielerlei Hinsicht ein überraschendes Buch. Was Rosamund Young, britische Ököbäuerin der ersten Stunde, in kleinen Geschichten hier beschreibt, erlebt auch Manuela Schaar als Biobäuerin mit ihrer Herde Brown-Swiss im täglichen Miteinander. „Wir Menschen sehen lediglich eine Herde Kühe und nicht die einzelnen Individuen und Charaktere,“ gehen Young und Schaar konform. Beide sind der Meinung, dass jede Kuh auf ihre Art anders ist. Kühe sind so unterschiedlich wie Menschen. Sie können höchst intelligent sein oder auch schwer von Begriff. Freundlich, umsichtig, aggressiv, gelehrig, erfindungsreich, langweilig, stolz oder schüchtern, …
Eine Herde, viele Eigenschaften
„Ist deine Herde groß genug, finden sich in ihr alle Eigenschaften wieder,“ schreibt Young. Ist das tatsächlich so? Manuela Schaar hat rund 60 Tiere im Freilaufstall und Wiesenmilch-Weidehaltung. Jede Kuh hat eine Identifikation über die Ohrmarken hinaus. Nämlich den Namen. „Wenn ein Tier einen Namen hat, dann bekommt es damit eine Persönlichkeit. Flora, Dagmar, Putzi, Petzi, Dori,… wir reden von der bestimmen Kuh mit allen Eigenheiten.“
Ein sehr lebendiges Beispiel für die Individualität ihrer Kühe bekommt Manuela schon morgens beim Melken. Während Distel die Prozedur einfach über sich ergehen lässt, schließlich ist Milch geben ihr Job, findet Flora das gar nicht angenehm. Sie macht ihrem Unwillen auch deutlich Luft. Tanne freut sich jeden Tag darauf aus dem Stall auf die Weide zu kommen. Diva verdrückt sich ganz nach hinten und hofft übersehen zu werden. Sie bleibt lieber gemütlich zu Hause. „Das ist aber auch absolut in Ordnung so. Schließlich erwarte ich auch von meinen Kinder nicht, dass sie alle gleich sind, die gleichen Vorlieben und Interessen haben.“
Wissen Kühe, dass sie Geschwister haben? Rosamund Young ist überzeugt davon und erzählt erstaunlich berührende Geschichten. „Es besteht in jedem Fall eine starke Bindung“, meint Schaar. „Wenn unsere Tiere zu den anderen auf die Alm kommen, bleiben sie immer zusammen. Bilden ein Kretzel wie wir Menschen. Und eine erfahrene Kuh ist die Anführerin, die den jungen zeigt was zu tun ist.“
Dumme Kuh?
Stimmt einfach nicht! Kühe sind hoch sensible Tiere. Wer noch Zweifel hat, dem empfehlen nicht nur wir das Buch “Das Geheime Leben der Kühe”.
Vorwort von Alan Bennett (Britischer Schriftsteller und Regisseur):
„Wäre das Buch einfach nur von einem Tierliebhaber geschrieben worden, könnte man es als Werk eines Spinners abtun, aber Rosamund Young betrieb ihre Biofarm schon, bevor überhaupt jemand von so etwas sprach. Young macht die Ablehnung industrieller Landwirtschaft einfacher und zwingender als alles, was ich dazu bisher gelesen habe, und das allein mit Erwägungen des gesunden Menschenverstandes.“
The Times: „Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie Kühe mit anderen Augen sehen.“
Das Geheime Leben der Kühe. www.btb-verlag.de
Eine besondere Rasse
Der Glatzkogl, der Heimathof der PlaZebus, liegt im Voralpenland auf einem der letzten Hügel der Alpen. Der Hof wird nun schon in vierter Generation von der Familie Plank bewirtschaftet. Unter dem aktuellen Besitzer Michael Plank fand dann im Jahre 2017 die Umstellung von Fleckvieh auf Zwerg Zebus statt. Auch er kennt seine Tiere sehr gut und hat eine gute Beziehung zu den Tieren.

“Durch die überschaubare Herdengröße mit einem Stier, 8 Mutterkühen und deren Nachwuchs ist es uns möglich, eine intensive Mensch-Tier-Beziehung aufzubauen.” ©PlaZebu