Das nasskalte Wetter tut nicht allen gut. Das beste Beispiel sind die Bienen. Für die kommt ausfliegen und Pollen sammeln aktuell nämlich gerade nicht in Frage.

Bienen mögen Sonne und blühende Pflanzen. Ist eines davon nicht gegeben, stellen sie die Arbeit ein. ©Unsplash/Fabio Riva

Der Start ins Honigjahr 2019 könnte  nicht sehr viel schlechter sein, sagen die heimischen Imker. Schuld daran ist auch diesmal wieder einmal das Wetter. Während die Nässe und die kühlen Temperaturen für die einen ein Segen sind, sind diese Bedingungen für die Imker problematisch. Oder sagen wir, für ihre Bienen. Regnet es und bleibt die Temperatur niedrig, tun die ihre Arbeit nämlich nicht. Weder fliegen sie aus, noch sammeln sie Nektar und Pollen von Blühpflanzen. Im schlimmsten Fall, und den gibt es gerade in manchen heimischen Gegenden, können sie sich nicht einmal selbst versorgen. Das heißt dann, dass die Imker ihre Völker füttern müssen. Dabei wird im Mai normaler Weise bereits Frühjahrsblüten-, Raps- oder Akazienhonig geerntet.

Leere Lager – teurer Honig

Wer jetzt meint, man könnte ohnehin auf Lagerhonig zurückgreifen, der irrt leider. Die sind nämlich auch nicht gerade voll. Das liegt wiederum daran, dass auch die  Ernten der letzten Jahre schon unterdurchschnittlich waren. Was das bedeutet, liegt auf der Hand. Honig wird teurer. Stefan Mandl, Obmann von Biene Österreich und Präsident des Österreichischen Erwerbsimkerbundes, bestätigt das: „Mit einer Preisanpassung für Österreichischen Honig in den Regalen und bei den Imkern ist zu rechnen“, sagt er. Warum man dennoch zu heimischem Honig greifen sollte? Nur wer Honig aus den Regionen Österreichs einkauft, sichert die Bestäubung der landwirtschaftlichen Kultur- und der Wildpflanzen, sagt Reinhard Hetzenauer, Präsident des Österreichischen Imkerbundes. Und fügt hinzu: „Bestäubung kann man nicht importieren“.

Wo kommt der Honig her?

Das mit der Herkunft als Konsument zu durchschauen, ist allerdings nicht immer so einfach, sagen die Imker-Vertreter. Ihrer Meinung nach ist die Herkunftskennzeichung in der EU Honigverordnung  nur unzureichend geregelt. Insbesondere ein Dorn im Auge sind ihnen Etiketten, auf denen sich die folgende Info findet: „Mischung von Honig aus EU und Nicht EU Staaten“. Da sei die Herkunft nun wirklich völlig unklar. Was ihnen statt dessen vorschwebt? Eine eindeutige Herkunftskennzeichung für Honig auf nationaler Ebene. Vorbild ist hier beispielsweise Italien und Frankreich. Da gibt es genau das schon. Dass die Imker schon seit Mitte der 1990er-Jahre in Österreich ein zunehmendes Sterben ganzer Bienenvölker fest stellten, ist dem ganzen Dilemma naturgemäß auch nicht zuträglich. In Zahlen verringerte sich die Menge an Völkern in Österreich von 1995 bis 2015 um ein sattes Viertel. Die Verantwortung für das Bienensterben sehen die Österreicher übrigens in erster Linie bei sich selbst, wie eine aktuelle Marketagent.com-Umfrage bestätigt.  Knapp zwei Drittel (62 Prozent) der Meinung, dass jeder einzelne Bürger verantwortlich für die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte ist, auf Platz zwei liegen die Lebensmittelkonzerne (53 Prozent).