Texas Longorn, Zwerg Zebus, Wagyu, … . Immer mehr „andere“ Rinderrassen weiden auf heimischen Wiesen. Warum? Weil sie besonders und gut sind.

Texas Longhorn Herde im Naturschutzgebiet bei Pöggstall. ©Texas Longhorn Austria

Wer am Tut gut! Wanderweg bei Pöggstall in Niederösterreich unterwegs ist, wird staunen. Ganz gemütlich und idyllisch grasen auf der Weide im Naturschutzgebiet wunderschöne Rinder mit richtig langen Hörnern. Die Rasse nennt sich Texas Longhorn und ist üblicherweise in Kombination mit einem Cowboy, inklusive Yee-haw, aus Film und Fernsehen bekannt. Texas Longhorn Austria, das sind Micha und Elisabeth Hamersky, zählt zu den Pionieren in Europa. Wie kams? Elisabeth und Micha waren auf der Suche nach einer Rasse, die nicht jeder hat. Es sollten besondere Tiere sein. Hauptsächlich für die Zucht geeignet. Und so zogen die Texas Longhorn Rinder auf die Weiden bei Pöggstall. „Zur Zeit bestehe die Herde aus insgesamt 32 Tieren. 22 reinrassige Longhorn, drei Angus-Muttertiere und die Nachzucht.“ 

Gutmütig und sanft

Also lange Hörner, aber keine Gefahr? „Wenn man direkt bei den Tieren ist muss man lediglich den Radius der Hörner beachten. Denn es kann schon mal passieren, dass eine lästig Fliege den Kopf eines Tieres nach hinten schnellen lässt. Wir lassen den Tieren aber sehr viel Freiheit. Ein Eingreifen von uns ist kaum nötig,“ erzählt Elisabeth. Die tägliche Betreuung besteht in der Kontrolle, dem Füllen der Tränken und dem System „Mob-Grazing“. Ein Mehraufwand der dem Boden gut tut, denn der Weidebetrieb wird dem Pflanzenwachstum angepasst. Micha und Elisabeth geht es hauptsächlich um die Zucht. Der ruhige Charakterzug und die Leichtkalbigkeit der Rinder überzeugen viele Züchter. Und die Fleischqualität? „Unsere Tiere werden ab dem ersten Lebensjahr nur mit Heu oder Gras, und nur wenig Silo, gefüttert. Antibiotika brauchen wir nicht.“ Das Ergebnis kann man sich wahrlich schmecken lassen.

Mit ca. 3000 Jahren sind Zwerg-Zebus eine der ältesten Rinderrassen der Welt. Michael Plank züchtet sie seit 2017 am Glatzkopf-Hof im nördlichen Salzkammergut. @PlaZebu

Das PlaZebu

Nachhaltiges, gesundes und qualitativ hochwertiges Fleisch vom indischen Zwergzebu aus dem Salzkammergut. Das ist PlaZebu. Im nördlichen Salzkammergut züchtet Michael Plank seit 2017 die aus Asien stammenden Zwerg-Zebus auf dem Glatzkogl-Hof und nennt die Tiere liebevoll „PlaZebus“. Bei der Haltung der Rinder legt er besonderen Wert auf Tierwohl und eine hohe Fleischqualität, die durch 100% Bio-Fütterung von den eigenen Wiesen und ganzjährigen Bewegungsmöglichkeiten garantiert wird. Die Tiere leben von Frühling bis Herbst auf der Weide, darüber hinaus haben sie ganzjährig Zugang zu Stall und Auslauf mit reichlich Platz. Wie schmeckt das Fleisch? “Bei der exklusiven Delikatesse handelt es sich um dunkles Fleisch, das einen edlen Geschmack aufweist, der dem nach Wild ähnelt, aber wesentlich feiner ist,” erläutert Plank. Im Vergleich zu üblichem Rindfleisch ist der Duft des Zwerg-Zebu-Fleisches kräftiger, aber dennoch dezenter als der Geruch von Wild. Kenner beschreiben den Geschmack als eine Mischung von Kalb- und Wildfleisch. Doch das Besondere an dem edlen Fleisch ist nicht nur sein intensives Aroma, sondern auch, dass es extrem cholesterin- und fettarm ist.

Tipp: Die Vorbereitungen für den Schlachttermin am 26.7. haben begonnen! Wer sich also Zebufleisch sichern will, am besten gleich vorbestellen.

 

Angus Rinderherde am Sperchenedergut. ©Sperchenedergut

Angus artgerecht

Bio-Weidefläche so weit das Auge reicht, die Kälber bleiben bei ihren Müttern und alle fühlen sich richtig wohl. Das ist Angus-Rinderhaltung am Sperchenedergut. Mit “alle” sind natürlich Mensch und Tier gemeint. Karl Mayer betreibt mit seiner Familie eine biologische Landwirtschaft im oberösterreichischen Aspach, an den hügeligen Ausläufern des Kobernaußer Waldes. Er ist Nebenerwerbs-Landwirt aus Leidenschaft. Im geht es um das Wohl der Tiere und der Natur . “Unser Ziel ist es beste Qualität, bestes Service und artgerechte Tierhaltung zu vereinen.” Deshalb lebt die Angus Mutterkuhherde in einem Offenstall und derzeit wird schon wieder gebaut und optimiert, damit es die Rinder zukünftig noch besser haben. Für Mutterkühe entsteht ein neuer Tierwohlstall und die Weidefläche wird erhöht,” erläutert Mayer. “Ob Sommer oder Winter, unsere Rinder haben einen ständigen Zugang ins Freie. Sobald die Sonne über den Wald scheint, genießen sie ein ausgiebiges Sonnenbad. Bei Schlechtwetter suchen sie Schutz im Stall.” Die Kälber wachsen neben der Mutterkuh zu prächtigen Kalbinnen und Stieren heran. Und der Zuchtbulle sorgt dabei für Ordnung in der Herde. Im Sommer genießen die Tiere das saftige Weidegras, im Winter wird ausschließlich Grundfutter vorgelegt. Dadurch wachsen die Angus Rinder am Sperchenedergut langsamer als andere, was sich natürlich eins zu eins in der Fleischqualität widerspiegelt. Das ist Biolandwirtschaft weit über dem geforderten Standard.

Tipp: Am Sperchenedergut kann man auch Urlaub machen.

Wagyu Rinder gelten als die edelsten Fleischlieferanten. Das Fleisch des Wagyu-Rindes ist besonders zart, tief dunkelrot und von einer extrem starken Marmorierung durchzogen – dies macht es so einzigartig. @Bio-Waygu Reingrub

Wagyu oder Kobe?

Wagyu sind quasi die japanischen Superstars unter den Rindern, um die sich viele Legenden ranken. Oftmals wird die Bezeichnung Kobe Rind und Wagyu Rind als Synonym eingesetzt. Das ist so nicht richtig. Denn nur das Fleisch von Wagyu-Rindern, die in der japanischen Region „Kobe“ geboren, gemästet und geschlachtet wurden, dürfen tatsächlich als „Kobe Beef“ bezeichnet werden. Dies ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Wagyu gilt als das beste Fleisch der Welt. Das Geheimnis: Bis zu 50 Prozent intramuskulärer Fettanteil und eine besondere Fettzusammensetzung. Massieren Sie die Tiere tatsächlich? Das ist wohl eine der am häufigsten gestellten Fragen bei Wagyu Rindern. “Die Massage, die auch bei den original Kobe-Rindern nicht vernachlässigt wird, bekommen unseren Wagyus am Reingruber-Hof regelmäßig als Streicheleinheiten.” Das ist für Josef Buder vom Bio-Wagyu-Hof Reingrub  ebenso selbstverständlich wie die artgerechte Haltung. Die Tiere haben hier, in St. Georgen am Reith, mindesten drei Jahre Zeit zu wachsen. Sie leben in Mutterkuh-Haltung und ernähren sich von den vielfältigen Gräsern und Kräutern der naturbelassenen Bergwiesen.