Tierschutzminister Rudolf Anschober & Klimaministerin Leonore Gewessler rufen zur Unterschrift für das Tierschutzvolksbegehren auf.

Schwein schaut zwischen zwei Holzbalken durch.

Eintragungswoche zum Tierschutzvolksbegehren startet. Bis 25. Jänner kann man unterschreiben. ©Unsplash

Die Initiative für ein Tierschutzvolksbegehren, mit über 210.000 Unterstützungserklärungen eine der erfolgreichsten in der Geschichte der Volksbegehren, geht ins Finale. Von 18. bis 25. Januar 2021 kann trotz Lockdown uneingeschränkt unterschrieben werden, exakt 2.136 Eintragungslokale stehen auch ohne Terminreservierung bundesweit zur Verfügung. Die Gemeinden bieten stark verlängerte Öffnungszeiten an, in Wien kann etwa auch am Sonntag unterschrieben werden. Das Volksbegehren kann auch online mit Handysignatur unter nachfolgendem Link unterschrieben werden: https://bit.ly/3nKzEkl.

Das erklärte Ziel des Tierschutzvolksbegehrens ist ein systemischer Wandel im Umgang mit Tieren – weg vom importierten „System Massentierhaltung“, das auf große Mengen und niedrige Preise abzielt, hin zu regionaler, tier- und klimafreundlicher Erzeugung von Lebensmitteln. Dabei verstehen sich die Organisatoren explizit als Verbündete der heimischen Bauern und stellen den herbeizuführenden Schulterschluss zwischen Konsumenten und Produzenten ins Zentrum ihrer Bemühungen:

Das Tierschutzvolksbegehren ist die Bewegung der mündigen Konsumenten, die sich ab jetzt aktiv in die Zukunft der Landwirtschaft einbringen. Weil das Wohl der Tiere und der Schutz der Natur davon abhängen, aber auch weil unser Steuergeld drinsteckt. Das Volksbegehren ist der Beginn einer grundlegenden Veränderung hin zu mehr Mitbestimmung der Bürger.

Damit Massentierhaltung sich nicht weiter ausbreiten kann, damit Artensterben & Bauernsterben zurückgedrängt werden.

Wir akzeptieren die desaströse Entwicklung nicht länger und werden mit dem Rückenwind dieses Votums eine Veränderung einleiten, so Volksbegehren-Initiator Sebastian Bohrn Mena.

Kernforderungen des Tierschutzvolksbegehrens sind eine in Handel und Gastronomie verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln, damit importierte Tierqual auf einen Blick für Konsumenten ersichtlich wird. Der Export von Kälbern soll gestoppt, Langstrecken-Tiertransporte eingeschränkt werden. Zudem sollen kleinbäuerliche Betriebe mehr Fördergeld erhalten und beim Einkauf mit Steuergeld, für öffentliche Kantinen in Krankenhäusern, Schulen oder Altenheimen, auf regionale Lebensmittel gesetzt werden.

Tierschutzminister Rudolf Anschober ruft dazu auf zu unterschreiben

Klimaministerin Leonore Gewessler: „Ohne Tierschutz kein Klimaschutz“

Auch der Konnex von Tierwohl und Klimaschutz ist den Initiator*innen sehr wichtig, stellt doch insbesondere die Erzeugung von Schweinefleisch einen wesentlichen Faktor bei der Emittierung von klimaschädlichen Gasen dar. Dabei spielt vor allem der Einsatz von genmanipuliertem Soja aus Übersee eine zentrale Rolle. So zeigt eine Studie, dass der Kraftfutter-Einsatz für 80 Prozent des Schweinefleisch-CO2-Fußabdrucks verantwortlich ist. Klimaministerin Leonore Gewessler spricht darüber im Gespräch mit Fridays For Future-Aktivistin Emilia Tscherne. „Ohne Klimaschutz kein Tierschutz, ohne Tierschutz kein Klimaschutz. Etwa über das AMA-Gütesiegel müssen wir dafür sorgen, dass Rinder, Schweine und Geflügel in Österreich 100% europäisches Futter kriegen. Wir haben die Mengen an europäischem Futter und das wäre ein Gewinn für das Klima. Österreich hat ein riesiges Potenzial zum Vorzeigeland zu werden in der ökologischen und nachhaltigen Produktion. Wir wollen Österreich auf einen zukunftsfähigen, klimafreundlichen und tierschutzgerechten Pfad bringen. Deswegen würde ich mich freuen, wenn möglichst viele Menschen das Tierschutzvolksbegehren unterschreiben“ so Bundesministerin Leonore Gewessler.