Jetzt schon ans Martinigansl denken
Nur noch 31 Tage bis zum 11. November, dem Martinstag. Wer ein gutes, heimisches Martinigansl haben möchte, dem raten wir jetzt schon zu bestellen.
Was macht so eine Gans eigentlich glücklich, bevor sie zur Martinigans wird? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Da wäre allem voran der Auslauf. Eine große Weidefläche mit einer Möglichkeit zum Baden ist quasi schon die halbe Miete. Schließlich gehört man ja zu den Wasservögeln und will sein Gefieder pflegen. Ein Stall für die Nacht, die tägliche Fütterung mit Getreide ergänzend zum Gras und eine Tränkung perfektioniert das artgerechte Gänseleben. Im Schnitt dauert es 20-28 Wochen und man verbringt es als Gans am liebsten in der Herde, eh klar als kluges Herdentier. Gänse, die so leben, heißen Weidegänse.
Eine durchschnittliche Gans kann sich bis zu 100 Gesichter merken und schlägt ordentlich Alarm, wenn ein Fremder sich auf den Hof verirrt.
Und jetzt stellen Sie sich eine tief gefrorene Gans im Kühlregal des Supermarkts um fünf Euro pro Kilo vor. Das geht irgendwie nicht zusammen? Die Bedürfnisse, die Betreuung, die Lebenszeit und der Preis? Richtig. Diese Gans hat in der Regel noch nie eine Weide gesehen und ist eine Schnellmastgans aus Intensivhaltung, die gerade einmal zehn Wochen lebt und drei Kilo hat. Ihr Ursprung liegt meistens in Polen und Ungarn. Sie ist oft gestopft und wird bis zu vier mal lebend gerupft. Und das ist noch nicht genug: Weil diese osteuropäischen Schnellmast-Gänse so rasant wachsen, ist auch noch das Fleisch-Fett-Verhältnis deutlich ungünstiger als bei Weidegänsen. Bleiben wir also bei den Weidegänsen. Die kosten etwas mehr – rund 15 Euro pro Kilo aus konventioneller und 20 Euro pro Kilo aus Biohaltung. Was dann aber dafür auf Ihrem Teller liegt, kann sich sehen und schmecken lassen. Und als Österreicher isst man statistisch gesehen pro Kopf im Jahr sowieso nur 0,2 Kilo Gans. Sprich: mehr als einmal jährlich liegt so ein Vogel bei kaum jemandem auf dem Teller.
Ein Hektar Weide für 100 Gänse
Zurück kam die Weidegans 1992 nach Österreich. Und zwar in die Region Mühlviertler Alm. Dort startete ein Bauer mit 100 Tieren in Kooperation mit der oberösterreichischen Landwirtschaftskammer den ersten Versuch, die Gänsehaltung wieder auf die Bauernhöfe zu bringen. Das Projekt Weidegans wurde erfolgreich. 21.000 Weidegänse tummeln sich heute wieder in Oberösterreich. Womit man auch zur heimischen Eigenversorgung beiträgt. Dass andere Bundesländer nachgezogen sind, liegt da natürlich auf der Hand. Mittlerweile gibt es 270 Bauern in ganz Österreich im Projekt, die hierzulande jährlich rund 48.000 “Weidegänse” verkaufen,
Insgesamt werden österreichweit übrigens etwa 120.000 Gänse produziert, der gesamte Inlandsverbrauch an Gänsefleisch liegt allerdings bei ungefähr 600.000 Gänsen bzw. 2.200 Tonnen. Insofern gibt es trotz Verdreifachung der Gänsehaltung in den letzten 20 Jahren hierzulande immer noch Luft nach oben.
Und die Zubereitung?
Sie wissen jetzt, was Sie wollen? Aber wie viel Sie brauchen, ist die Frage? Rein rechnerisch raten wir zu ca. einem halben Kilo Rohgewicht pro Person bei einer ganzen Gans. Für acht bis 10 Personen wäre das dann ein Tier mit einem Gesamtgewicht von fünf Kilo.