Aus aktuellem Anlass, 18. Juni  “Geh-Angeln-Tag” (kein Scherz) und weil wir zu wenig heimischen Fisch essen, geht es jetzt um Forelle, Saibling, Karpfen, …

Junger Mann fischt am See

Wir nutzen den Fischreichtum der heimischen Seen zu wenig. ©Andrea Knura/Regitnig – HOTEL & Chalets am Weissensee

8 Kilo Fisch. Das ist, laut Statistik Austria, unser jährlicher pro Kopf-Verbrauch. Diese umgerechnet rund 63.000 Tonnen werden von der österreichischen Fischzucht mit Schwerpunkt Karpfen- und Forelle natürlich nicht abgedeckt. Aus heimischen Aquakulturanlagen kommen rund 4.250 Tonnen. Es muss also importiert werden. Fazit: Nur fünf Prozent der Fische, die bei uns auf dem Teller landen, stammen somit tatsächlich aus heimischer Zucht.

Qualität hat ihren Preis

Das hängt auch damit zusammen, dass Aquakulturen den Fisch hauptsächlich an die Gastronomie, ab Hof (Kunden suchen sich ihren Fisch direkt am Teich aus) und auf Märkten verkaufen. Meist frisch und nicht verarbeitet. Der Großhandel wird kaum beliefert. Heimischer Fisch geht gegenüber importiertem Fisch preislich auch meistens „unter“. Eine heimische Bachforelle hat gegen Massenware wie Kabeljau und Pangasius keine Chance. Diese sind zudem auch in der Zubereitung einfach. Für Scholle, Kabeljaufilet oder Fischstäbchen muss man tatsächlich kein Haubenkoch sein. Da muss man sich auch (fast) gar nicht mit den Gräten herumärgern, argumentiert so mancher seinen Kauf. Dabei haben etwa auch Forelle, Saibling oder Wels außer den dicken Bauchgräten keine weiteren Gräten im Fleisch. Zugegeben, der Karpfen ist mit seinen zusätzlichen Y-Gräten schon etwas diffiziler zu verspeisen.

Ein heimischer Schatz

Geschmacklich gesehen hat der heimische Fisch aber „die Flossen um Längen vorn“. Kein Wunder. Er wächst langsam und gesund heran – dafür sorgen eine hervorragende Wasserqualität, gutes Futter und ausreichend Bewegung. Natürlich hat auch das Know-how und handwerkliche Können unserer Teichwirte seinen Impact auf die Qualität des heimischen Fisches. Wussten Sie, dass früher einmal vor allem die Klöster Fischzucht betrieben, denn schließlich brauchte man ja eine Fastenspeise. Bio-Fisch stammt übrigens immer und ausschließlich aus einer zertifizierten Aquakultur, für Fisch aus Wildfängen ist keine Biozertifizierung möglich. Nicht biozertifizierte Fische können für Massentierhaltung auf engstem Raum stehen – das muss aber nicht sein. Hier macht man sich am besten selbst ein Bild, denn viele kleine Fischzuchten verzichten oftmals, zur Vermeidung des bürokratischen Mehr-Aufwandes, auf eine Zertifizierung. 

Gesunder Fisch

Neben Mineralstoffen enthält Fischfleisch Jod sowie Vitamin D und vielfach die wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Und sagt man nicht auch „munter wie ein Fisch im Wasser“. Das ist nicht nur ein Sprichwort, da steckt ganz viel Wahrheit drin. Im Fisch enthalten sind nämlich Tyrosin und Tryptophan (Eiweiß). Ersteres hat die Eigenschaft, uns körperlich, mental und seelisch zu stärken und Tryptophan ist eine Vorstufe des Serotonins, dass auf unsere Stimmungslage Einfluss hat. Gezüchteter Fisch aus Österreich kommt frisch auf den Tisch. Er schont unsere Umwelt durch ökologisch orientierte Produktion und kurze Transportwege. Das verringert den CO2-Ausstoß und macht sogar „Lebend-Transporte“ möglich.

Aber nochmal zurück zu den bescheidenen fünf Prozent heimischem Fisch auf unseren Tellern. Wir Konsumenten bestimmen das Angebot. Wenn die Nachfrage nach fangfrischer Forelle und heimischem Karpfen steigt, dann können Pangasius & Co. aus Massentierhaltung „baden gehen“. Und wir schonen zusätzlich den Fischbestand der Weltmeere.

Titelfoto & Urlaubtipp mit garantiertem Fischgenuss: Regitnig – 4* Hotel & Chalets am Weissensee in Kärnten