Aus heimischer Landwirtschaft
Wenn alles Kalbfleisch auf unseren Tellern aus Österreich wäre, müsste kein einziges Kalb exportiert und diese Tiertransporte könnten „abgestellt“ werden.
Kein Leser, kein Konsument, keine Bäuerin und kein Bauer will Tiere leiden sehen. Damit der Transport von Schlachttieren in Zukunft auf ein Minimum reduziert werden kann, muss weiter und noch mehr Bewusstsein für heimische Lebensmittel geschaffen werden. So ist das heimische, rosa Kalbfleisch von höchster Qualität und unterscheidet sich klar vom weißem Mangelfleisch. Der etwas höhere Preis ist aufgrund der besseren Haltungsbedingungen in Österreich mehr als gerechtfertigt. Die Lebensmittelausgaben der österreichischen Haushalte beliefen sich 2018 auf 9,7 Prozent der Haushaltsausgaben – EU-weit beträgt dieser Anteil 12,1 Prozent, da wäre also durchaus noch „Raum“.
Der dringende Wunschzettel für heimische Lebensmittel gilt auch hier:
- Verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung (öffentlich und privat) und in verarbeiteten Lebensmitteln
- Regionale Lebensmittel für die Landesküchen (2019 stammten bereits rund 56 Prozent der eingesetzten Lebensmittel garantiert aus Österreich)
- Markenprogramme der Rinderbörse: Premium-Kalb für Lebensmittelgroßhandel, Kalb Rose Projekte – Rosa Kalbfleisch in Großküchen
- Mehr Bewusstsein für Lebensmittel und Ernährung schaffen, z.B. Einführung eines Schulversuchs mit dem Schulfach Lebensmittelkompetenz und Verbraucherbildung
Damit die Konsumenten auch bewusst zu heimischem Fleisch greifen können, braucht es eine rasche Umsetzung der Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten und in der Außer-Haus-Verpflegung. Das würde garantieren, dass Österreichs EU-weit besten Produktionsstandards von der Weide bis zum Teller gelten. Und: Zur Minimierung der Transportwege sind intakte regionale Strukturen wie Schlachthöfe und Metzgereien bis hin zur entsprechenden Nachfrage notwendig.
Strenge Regeln
Generell finden Tiertransporte hierzulande unter strengen Tierschutz-Regeln statt. Österreich wird dabei ein gutes Zeugnis ausgestellt und diese Vorgaben sollten auch für alle EU-Staaten gelten. Hinsichtlich des Transportes von Schlachttieren sollte ein EU-weites Exportverbot in Drittstaaten ausgesprochen werden. Damit kann den teilweise katastrophalen Zuständen (wie in den Medien gezeigt) zuvorgekommen werden. Der Transport von Zuchttieren unter tierärztlicher Begleitung bietet hingegen den Bauern in den Grünlandgebieten ein notwendiges Einkommen, um die Bewirtschaftung benachteiligter Regionen aufrechterhalten zu können.
Denn natürlich bedeutet bei weitem nicht jeder Tiertransport automatisch Tierquälerei. Ganz im Gegenteil: Bei mehr als 99 Prozent der heimischen Tiertransporte gibt es keine Beanstandungen. Die Bauern haben selbst großes Interesse daran, dass die sehr strengen österreichischen Regelungen eingehalten werden.
Beispielsweise müssen die Schlachttiere genug Zeit zum Ausruhen haben, die LKWs sind bei Langstreckentransporten u.a. mit einem Tränke-, einem Navigations- und einem Temperaturüberwachungssystem ausgestattet. Im LKW verfügen die Tiere meistens über deutlich mehr Platz als die gesetzlichen Forderungen vorschreiben, so dass sie sich bewegen und bequem liegen können. Dennoch: Würde sämtliches hierzulande verzehrtes Kalbfleisch aus heimischer Produktion stammen …
Wie wir über unseren Teller die Welt gestalten
Hören Sie dazu Sebastian Bohrn Mena, Initiator der Tierschutzvolksbehrerns im Interview auf Ö1.
Im Herbst erscheint sein Buch “Besser essen – Wie wir über unseren Teller die Welt gestalten”. Das Buch kann man bereits jetzt online vorbestellen.
Das Tierschutzvolksbegehren kann man noch bis Juni ganz einfach online mit Handy-Signatur unterschreiben. Und zwar jederzeit, in ganz Österreich.
Hier kann gelangt man direkt zur Unterschriftsmöglichkeit