Was wir essen beeinflusst unseren ökologischen Fußabdruck. Einmal pro Woche auf Fleisch verzichten, saisonal und regional essen soll auch Schule machen.

Figuren aus Radieschen, Blumenkohl aus Strankerln

Mehr von der Pflanze und weniger vom Tier als wir es derzeit gewohnt sind, ist für klima- und gesundheitsbewusste Menschen der Schlüssel. Foto: Panthermedia

“Die Konsumentinnen und Konsumenten können ihren eigenen Fußabdruck reduzieren, indem sie auf den Transportweg achten. Der Effekt wird jedoch auch überschätzt. Denn noch mehr Einfluss hat es, wenn sie mindestens einmal pro Woche von Fleisch auf andere Nahrungsmittel umsteigen”, so die Geschäftsführerin des forum. ernährung heute (f.eh), Marlies Gruber. Studien zeigen, dass es unter dem Gesichtspunkt der Treibhausgas-Emissionen deutlich effektiver ist, mehr Gemüse und Hülsenfrüchte in den Speiseplan aufzunehmen. Bei Obst und Gemüse, das gerade nicht Saison hat, ist der CO2-Fußabdruck von importierter Ware oftmals geringer als von regionalen Produkten, da diese energieintensiv in Glashäusern produziert werden. Wer also unbedingt Tomaten und Erdbeeren im Winter essen muss, dem muss auch klar sein, dass das ohne Heizung bei uns nicht geht.

“Regional essen ist eine der häufigsten Empfehlungen, wenn es um eine klimabewusste Ernährung geht,“

so Gruber. Dem liegt die Tatsache zugrunde, dass sich ein kürzerer Transportweg positiv auf die Emissionen auswirkt. Der Transport von Lebensmitteln nimmt im Schnitt zwar weniger als 10 Prozent der Emissionen eines Produkts ein. Aber immerhin. Man kann bei der eigenen Ernährung rund 6 Prozent der Treibhausgas-Emissionen einsparen, wenn man sich ausschließlich von Lebensmitteln lokaler und regionaler Produzenten ernährt. „Einen wesentlich größeren Einfluss hat, was man isst”, ist Gruber überzeugt.

Höchst effektiv: ein veganer Tag pro Woche

Auf Milchprodukte, Fleisch und Eier entfallen bei der durchschnittlichen Ernährung in Europa etwa 83 Prozent der Treibhausgas-Emissionen. 17 Prozent kommen von den pflanzenbasierten Produkten. Den Großteil verursachen Landnutzungsänderungen oder passieren auf Betriebsebene, sei es durch Methanemissionen von Rindern, eine Bewirtschaftung mit Gülle oder die Verwendung von Dünger. Dazu Gruber: „Die Empfehlungen für eine gesunde und nachhaltige Ernährung überlappen sich. Mehr von der Pflanze und weniger vom Tier als wir es derzeit gewohnt sind, ist für klima- und gesundheitsbewusste Menschen der Schlüssel.” Modellrechnungen weisen große Effekte durch kleine Änderungen auf: “Ersetzt man nur einen Tag pro Woche die sonst von Rindfleisch und Milchprodukten aufgenommenen Kalorien durch pflanzliche Alternativen oder durch Hühner- und Schweinefleisch, Fisch oder Eier, reduziert das die Treibhausgas-Emissionen bereits stärker als durch den Kauf aller Lebensmittel aus regionalen Quellen”, so Gruber. 

Wir von Bauernladen nehmen diesen Gedanken gerne auf und empfehlen einen veganen Tag pro Woche mit Lebensmitteln von heimischen Produzenten. Auch wenn wir, zumindest einmal pro Woche Rindfleisch durch Schweinefleisch, Huhn, Fisch oder Eier ersetzten, dann achten wir auf die Herkunft und auf die artgerechte Tierhaltung. (Ebenso wie bei Rindfleisch.)

Ernährungskompetenz aufbauen

Das f.eh appelliert daher an die Bildungspolitik, bereits in der Schule eine Ernährungsbildung zu verankern, die einen umfassenden ernährungsökologischen, ganzheitlichen Ansatz verfolgt und pflanzliche Alternativen sowie mögliche Zubereitungsarten aufzeigt, ohne den Fleischkonsum zu verteufeln. “Was wir in Europa essen, hat den größten Effekt auf den ernährungsassoziierten Fußabdruck, und wie wir essen, hat hohes Potenzial für die Lebensqualität. Klug und vielfältig auszuwählen und mit Freude zu genießen, muss daher ein Ziel beim Vermitteln eines gesunden Essverhaltens sein”, unterstreicht Gruber. Dem können wir uns nur anschließen.

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