Die Landwirte in Salzburg vermarkten ihre Produkte immer öfter direkt, geht aus dem „Grünen Bericht des Landes Salzburg“ hervor.

Seniorin hält Box mit Gemüse

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Rund 9.000 Bauernhöfe gibt es derzeit im Bundesland Salzburg, gut die Hälfte davon wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die Salzburger Landwirte geben ihre Höfe auch seltener auf als Bauern in anderen Bundesländern – das zeigt der jüngst erschienene „Grüne Bericht“ gemäß § 15 und § 17 Salzburger Landwirtschaftsförderungsgesetz über die Lage der Landwirtschaft.

Besonders auffällig am Bericht: Immer mehr Bauern setzen auf Direktvermarktung. Für den Landwirt und Landtagsabgeordneten Johann Schnitzhofer aus Abtenau (Tennengau) ist das ein gutes Zeichen: „Die 600 (Direktvermarkter) sind ein Stand der Jahre 2016–18. Ich würde jetzt davon ausgehen, dass es sogar mehr sind. Es gbt eine klare Empfehlung, dass es eine große Herausforderung für die Zukunft sein wird, Wissen über Landwirtschaft dem Konsumenten zu vermitteln – und dafür ist vor allem auch die Direktvermarktung ein gutes Instrument.“

Die Direktvermarktung sei dabei weit mehr als nur die Versorgung der Salzburger mit regionalem Fleisch, Gemüse oder Geflügel, betont Schnitzhofer: „Denn nur wer Bescheid weiß, hat auch Verständnis für die Landwirtschaft. Wenn der Konsument zu dem Hof, zu dem Bauernladen kommt und dort einkauft, dann erlebt er das hautnah. Deswegen ist das ein sehr wichtiger Punkt.“

Auf den Punkt gebracht

Das Kapitel 8.1 „Bäuerliche Direktvermarktung“ kann definitiv als Vorbild dienen, von der Definition über die knappe, aber vollständige Darstellung der Vor- und Nachteile bis hin zum SalzburgerLand Herkunfts-Zertifikat. Ab Seite 56 heißt es im „Grünen Bericht“ u.a.:

„Landwirtschaftliche Direktvermarktung bezeichnet als Maßnahme des Agrarmarketings den direkten Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere Lebensmittel vom Erzeuger an den Endverbraucher. Die Direktvermarktung spielt eine immer größere Rolle in der Landwirtschaft. War es früher üblich, seine Nahrungsmittel direkt vom benachbarten Bauern zu beziehen, so ist dies für viele zur Seltenheit geworden. Da jedoch die Konsumenten zunehmend Wert auf Qualität und Regionalität legen und die Landwirte den Vorteil haben, ihre Preise selbst zu definieren, erlebt die Direktvermarktung einen Aufschwung. Besonders in der kleinstrukturierten und oft spezialisierten Salzburger Landwirtschaft eignet sich die Direktvermarktung, die Produkte gewinnbringend zu verkaufen. Aus diesem Grund produzieren in Salzburg 600 Bauern Lebensmittel und verkaufen sie ab Hof oder auf verschiedenen Märkten. Österreichweit sind es ca. 27 % aller Landwirte, die einen Teil ihrer Erzeugnisse selbst vermarkten. Nach eigenen Angaben erwirtschaften diese Betriebe im Durchschnitt einen Anteil von 34 % ihres landwirtschaftlichen Einkommens mit der Direktvermarktung.

Es gibt einige Argumente, die für und gegen die bäuerliche Direktvermarktung sprechen.

Die Vorteile:

  • Handelsspanne verbleibt im Betrieb
  • kurzer, überschaubarer Weg der Erzeugnisse zum Endverbraucher
  • keine Qualitätsminderung empfindlicher Produkte durch Transport und Lagerung
  • Informationsfluss zwischen Produzent und Konsument ist gewährleistet
  • Veränderungen der Produktqualität können im Gespräch mit dem Verbraucher persönlich erklärt werden
  • Vertrauensbasis, Fachkompetenz und eigene Überzeugungskraft können zur direkten Verkaufsförderung beitragen
  • starke Kundenbindung und geringe Austauschbarkeit der Produkte

Die Nachteile:

  • sehr arbeitsintensiv
  • ständige Kundenpräsenz kann eine Belastung darstellen
  • Verbraucher erwarten of niedrigere Preise als im Handel
  • die Nähe des Betriebes zu Ballungsgebieten ist oft nicht gegeben
  • es ist viel Engagement und Verkaufstalent notwendig
  • der Hof muss ständig sauber und einladend präsentiert werden
  • manche Kunden wollen auch außerhalb der Verkaufszeiten bedient werden
  • hoher Werbeaufwand
  • schwierige Neukundenwerbung
  • sich verändernde (bauliche) Anforderungen“

Seit dem 1.6.2019 erkennt man die Lebensmittel aus der Region anhand der „SalzburgerLand“-Marke. Und nicht zu vergessen: Der aktuelle „Grüne Bericht“ warnt auch vor aktuellen Gefahren wie der Versiegelung landwirtschaftlicher Böden etwa durch Wohn- oder Gewerbebauten und der zunehmenden Verbuschung und Verwaldung von aufgelassenen Almweiden.

Hier gehts zu den Salzburger Produzenten auf bauernladen.at