Drei Generationen mit viel Leidenschaft fürs Kamptaler Land und das, was sie tun. Also Wein machen. Das “Weingut am Berg” ist ein Geheimtipp. Noch!

Winzerfamilie

Drei Generationen Familie Gruber, “Weingut am Berg”. Großmutter Gruber, Ludwig und Melitta sowie die Söhne Ludwig und Michael. ©️Weingut am Berg

Das „Weingut am Berg“  liegt in Mittelberg, 400m hoch über der bekannten Kamptaler Weinstadt Langenlois in Niederösterreich. “In Sachen Wein steht das kleine Mittelberg dem großen Bruder Langenlois in nichts nach”, sagt Winzerfamilie Gruber. Schließlich wird hier oben schon seit dem 12. Jahrhundert Weinbau betrieben. Den Familiennamen Gruber gibt es in Mittelberg bereits seit 1491. Damals betrieben, so die Erzählungen, alle Familien im Ort Mischwirtschaft – und jedes Haus war identisch aufgebaut: An einen kleinen Wohnkomplex schlossen sich ein Kuhstall, ein Schweinestall, ein Misthaufen, ein Stadl und ein Hühnerstall. Während sich auf den Grundstücken Weinberge, Wälder und landwirtschaftlich nutzbare Flächen verteilten. So konnten man auf diese Weise selbstbestimmt leben. Ein wunderschönes Konzept, finden die Grubers – und eines, an dem sich die Familie heute noch orientieren. So wird neben Wein auch ein wunderbarer Obstgarten kultiviert – die Lieblingsbeschäftigung von Großmutter Gruber. Marmeladen, Säfte, Edelbrände und Liköre werden natürlich von Hand hergestellt.

Zusammenspiel von Boden und Klima

Basis für die charakterstarken Weine ist das raffinierte Zusammenspiel von Boden und Klima. Zum einen wachsen die Reben auf drei Arten von Böden: Urgestein, Löss und Lehm. Zum anderen sind die Kamptaler Klimabedingungen so nur an wenigen Orten auf der Welt zu finden: Im Sommer folgen kühle Nächte auf heiße Tage. Die Herbstperioden sind sonnig und lang, so dass die Trauben bis in den Spätherbst heranreifen können. Und im Winter ist die Region im Norden durch eine Hochfläche und im Nordosten durch den Manhartsberg gegen extreme Kälteeinbrüche geschützt. Diese Bedingungen verleihen den Weinen ihren unvergleichlichen Kamptaler Charakter: kristallklar, mineralisch und mit einer ganz eigenen elegant-kühlen Stilistik. Es ist aber auch das Zusammenspiel von Vater und Sohn bzw. Söhnen. “Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Horizonten. Ich sammle und lerne auf der ganzen Welt Neues zum Thema Wein, um es dann zu Hause auszuprobieren. So sorge ich immer wieder aus allen Richtungen für frischen Wind,“ sagt Ludwig Junior. Michael liebt die Arbeit im Weingarten. Es ist sein Traumberuf. Er setzt auf Tradition und Innovation, um das Beste aus seinen Weinen herauszuholen. Und Papa Ludwig lässt seine Söhne Neues ausprobieren, bringt dabei seine Erfahrung ins Spiel.

Weingut am Berg

Lagenwein

„Wir kultivieren unsere Rebstöcke auf 10 Lagen. Einige sind Weinliebhabern bereits geläufig. Andere weniger“ ,erzählt Ludwig Gruber Senior. Das Feine liegt für ihn oft im Kleinen, das sind die Geheimtips. Der erfahrene Winzer ist überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch die unbekannten Lagennamen in aller Munde sein werden. Ein paar Beispiele? Der Loiserberg ist die Lieblingslage der Grubers. Seine Weine haben oft exotische Aromen. Der Kellerberg wiederum ist einzigartig. Seine Name kommt von den kleinen Weinkellern, welche früher als Press(Kelterhaus) und Weinkeller für die Reifung der Weine diente. Und der absolute Geheimtipp: Die kleine, steile Terrassenlage Steinhaus. Die 45 Hektar große Terrassenlage Steinhaus nördlich von Langenlois mit ausgeprägter Süd- bis Südwestausrichtung erstreckt sich von 250 auf 350 Meter Seehöhe. Den Untergrund bildet dunkler Amphibolit, der stellenweise von auffälligen Gängen aus hellen, Quarz- und Feldspat reichen Gesteinen durchzogen wird und steinige Böden bildet, die manchmal auch kalkig sind. Besonders in den tieferen Bereichen zur Stadt hin ist der Amphibolit von Löss überweht. Die Lage Käferberg wiederum liegt am Osthang eines Hügels von Langenlois. Hier entstehen charakterstarke Weine mit intensiven Fruchtaromen und frischer Würze. Die warme, windgeschützte Riede zwischen 310 und 360 Meter Seehöhe mit südöstlicher Exposition und unterschiedlichen Böden auf vielfältigem Gesteinsuntergrund umfasst 36 Hektar. Auf engem Raum wechseln alte, kristalline Gesteine, wie Gneise, Amphibolite und Glimmerschiefer, mit viel jüngerem Tonmergel, Sanden und seltenen Kiesen, die im Meer der Paratethys vor etwa 16 Millionen Jahren abgelagert wurden.