Prickelnder Luxus in rosé
Bei Rosé entscheiden wir uns nicht nur für die Farbe, sondern auch für den Geschmack. In jedem Fall aber feiern wir Schaumwein von heimischen Winzern.
Roséfarbener Champagner ist der seltenste und luxuriöseste Schaumwein aus Frankreich. “Weil wir gerade diesen Typ Champagner auch persönlich so lieben, war für uns schon immer eines klar: Wenn ein eigener Sekt hergestellt wird, dann nur Rosé,” so Kurt Feiler, Biodynamischer Winzer aus Rust, Weingut Feiler-Artinger. Um dem Rosé eine ganz eigenständige burgenländische Note zu verleihen, wird er zu 100% aus Blaufränkisch Trauben hergestellt.
Der Grundwein stammt aus den eigenen Trauben und Lagen. Ein Teil dieses Weines ist eine spezielle frühe Ernte vom Blaufränkisch. Diese wird ganz schonend als Ganztrauben gepresst. Es werden nur 60% des Saftes gewonnen, wie in der Champagne. Dieser Wein ist sehr fruchtig und wegen der frühen Ernte leicht im Alkohol und höher in der Säure. Der zweite Teil des Grundweines ist Saftabzug von den besten Blaufränkisch Trauben, die die Basis für den Solitaire darstellen. Dieser Wein ist wesentlich voller, auch in der Farbe, kräftiger und milder in der Säure. “Beide zusammen ergeben einen wunderbar ausgewogenen Grundwein für das Endprodukt,” so Kurt Feiler.
Die Grundweine werden bis in den Frühling hinein auf der Feinhefe gereift. Dann übernimmt der Sektspezialist Österreichs, die Firma Szigeti in Gols, die weitere Sektbereitung. Im Gols erfolgt die zweite Gärung ganz traditionel in der Flasche. “Die Hefe ist eine eigene Selektion aus den in unseren Weingärten vorkommenden “wilden” Hefen. Nach 3-jähriger Reifung auf der Hefe wird schließlich die Hefe abgerüttelt, degorgiert (Hefe abgetrennt) und der fertige Sekt verkorkt,” beschreibt Feiler die Produktion.
Wir trinken Sterne
Natürlich ist damit die Kohlensäure gemeint, die den Genuss von Sekt, Frizzante und Champagner zu einem einzigartigen prickelnden Erlebnis macht – für den Gaumen und die Augen. Diese himmlische Assoziation wird Dom Pérignon, Benediktinermönch und einstmals Kellermeister der Abtei von Hautvillers zugeschrieben. „Brüder, kommt geschwind. Ich trinke Sterne!“ soll er gerufen haben, als er überrascht die aufsteigenden Perlen im Glas erblickte. Eine schöne Geschichte, die sich da um die Entstehung des Champagners rankt. Allerdings nur eine Legende, die aus Werbegründen von einem späteren Kellermeister des Guts in Umlauf gebracht wurde.
Lauter Zufallströpfchen
Hätten Sie gedacht, dass die von uns so geschätzten Kohlensäurebläschen nichts als ein reiner Zufall sind? Einen, den die Engländer für sich beanspruchen können. Denn eigentlich waren sie es, die den Wein zum Prickeln brachten. Sie importierten bereits im 17. Jahrhundert Weine aus der Champagne. Das vinophile Gut wurde in Fässern über den Ärmelkanal verschifft, dann aber von den Briten in robustere Flaschen abgefüllt und verkorkt. Durch den noch nicht abgeschlossenen Vergärungsprozess konnte das Kohlendioxid in der Flasche nicht entweichen und so entstand ungewollterweise der Schaumwein. Es ist aber auch gut möglich, dass die Engländer absichtlich Zucker und ein paar Gewürze mit in die Flasche gaben, weil man den Wein so lieber trank, und dass dadurch der schäumende Wein entstand.
Prickelnder Erfolg – heimischer Sekt
Der historische Erfolg für Österreichs Weinexporte 2021 schlägt sich auch in den Umsatzzahlen für österreichischen Schaumwein im Ausland nieder, meldet Weinmarketing Österreich. Österreichische Sekte konnten 2021 eine sensationelle Exportwert-Steigerung von 34 % verbuchen. Die Zahl der heimischen Sekthersteller hat sich in den vergangenen Jahren von gut 100 auf über 200 erhöht. Auch die Anzahl der Produkte mit geschütztem Ursprung und geprüfter Qualität hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt. Im Bereich der Geschmacksrichtungen erfuhr die Kategorie „Brut“ 2021 ein Wachstum von 21,7 %. Indessen setzte Rosé-Sekt seinen Siegeszug weiter fort und verzeichnet ein Plus von 30,8 %.