One-Woman-Show mit Familienhilfe
Für viele sind Kräuter ein nettes Hobby. Anita Arneitz hat darauf ihre Landwirtschaft aufgebaut und greift dabei auf das zurück, was immer schon da.
Kühe? Schweine? Hühner? Wer an einen Bauernhof und eine funktionierende Landwirtschaft denkt, hat sofort das klassische Bild von den Tieren im Stall im Kopf. Heute ist Landwirtschaft aber weitaus vielfältiger geworden. Kleine Bauernhöfe, die früher zur Selbstversorgung dienten, haben oft nicht genügend Fläche und Platz um mit den großen am Markt mitzuhalten. Ein Grund, warum viele dieser Höfe nur mehr im Nebenerwerb geführt werden – oder traurigerweise ganz verschwinden. Um so einem kleine Erbhof mit gerade mal sechs Hektar Fläche mitten in der Wörthersee-Region trotzdem eine Zukunft zu schenken und für die nächsten Generationen zu erhalten, entwickelte Anita Arneitz ein neues Betriebskonzept. Im Zentrum dabei stehen die Wildkräuter.
Großmutter als Ideengeberin
„Kräuter haben auf unserem Hof schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Meine Oma war bekannt für ihren Bauerngarten und hat seit jeher Kräuter für den Tee oder fürs Räuchern getrocknet. Natürlich war ich als kleines Kind immer dabei und half ihr beim Zupfen und verarbeiten“, erzählt Arneitz. Als die Großmutter verstarb, kam bald die Frage auf, was nun mit dem Hof. Schritt für Schritt wurde alles renoviert, der alte Stall zum Hofladen, Produktions- und Seminarraum umgebaut, der Garten umstrukturiert und die Biodiversität dokumentiert. „Gerade die Männer haben das Projekt anfangs belächert. Schließlich bauen wir nicht im klassischen Sinne an und sondern sammeln einen großen Teil wild auf den Wiesen und in Waldnähe“, erzählt die Kräuterbäuerin.
Erfolg fängt im Kleinen an
„Ich kann nicht mit riesigen Traktoren oder teuren Maschinen aufwarten, aber dafür mit viel Herzblut für die Sache. Jedes Jahr hat sich der Kräuterhof weiter entwickelt und heute bin ich stolz darauf, was wir alles geschafft haben.“ Ihr Mann und ihr Vater packen fleißig mit an – und wenn es eine große Bestellung gibt, wird gemeinsam stundenlang abgepackt. „Speziell in der Landwirtschaft bringen sich Frauen mit unheimlichen Engagement und kreativen Ideen. Ich arbeite mit vielen innovativen Bäuerinnen zusammen und schätze den Austausch auf Augenhöhe. Auch wenn die Leistungen der Frauen nicht immer sofort auf den ersten Blick zu sehen sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zu unserer Kulturlandschaft und unserer Wirtschaft.“ Deshalb kauft sie am liebsten selbst bei anderen Bäuerinnen ein. Aus Solidarität, aber auch weil es gut schmeckt und Liebe drin steckt.