Wussten Sie, dass Mohn ein Jahr lang haltbar ist, dass er “sehen” kann, dass man ihn quetschen muss, dass man ihn super auf Vorrat einfrieren kann, dass …

Rosemarie und Johann Neuwiesinger vom Mohnwirt Neuwiesinger in Armschlag. © Verein Niederösterreichische Wirtshauskultur

Wahrscheinlich frühstückt man im Waldviertel jeden Tag Mohnzelten. Also ich würde es tun. Mein Waldviertel Tag im Mohndorf Armschlag beim Mohndorf Neuwiesinger hat damit schon wunderbar begonnen. Während ich also jeden Bissen meines frischen Mohnzelten genieße, erzählt Franziska Neuwiesinger über den Graumohn aber auch über den Weißmohn, oder vielmehr „Mogn“, wie die Waldviertler sagen. Ihr Leben, und das ihrer Familie dreht sich um Mohn. Vor über 30 Jahren haben sich die die Eltern von Franziska, Rosemarie und Johann Neuwiesinger, auf den Graumohn spezialisiert. Die kulinarische Bandbreite reicht von Mohnnudeln, -torten, -zelten und Mohnschöberlsuppe bis hin zum Karpfen in Mohnkruste. Die kleinen Körner mit starker Heilkraft sind mittlerweile Teil der Lebensphilosophie der Familie geworden.

Mohn ist im Waldviertel Grau und Weiß

Wenn die Mohnfelder braun werden und die Mohnkapseln leise zu rasseln beginnen, dann ist Erntezeit. Das ist im Waldviertel meist Mitte bis Ende August. Der Mohnanbau in der Gegend um Zwettl hat seit Jahrhunderten Tradition. Bis 1934 wurde Zwettler Graumohn sogar an der Londoner Produktenbörse gehandelt. Aufgrund der fehlenden Mechanisierung und der steigenden Importe ging der Mohnanbau seitdem stark zurück. Erst die  Bemühungen des Waldviertler Sonderkulturenvereins belebten die Tradition wieder, und führten im Jahr 1997 dazu, dass der Waldviertler Graumohn als „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“ registriert wurde. Die höchste Auszeichnung für ein Lebensmittel in der EU bezeugt, dass die Qualität des Waldviertler Graumohnes g.U. in hohem Maße von den klimatischen, geologischen sowie kulturellen Besonderheiten seiner Anbauregion abhängig ist.

 

Graumohn, Schüttmohn oder sehender Mohn

Papaver somniferum, ist die lateinische Bezeichnung aller Mohne, die als Kulturmohn im Waldviertel Verwendung finden. Waldviertler Graumohn g.U. gehört zu den Schlafmohn- bzw. Ölmohnsorten. Durch den hohen Ölgehalt sowie die dünne Samenschale hat der Waldviertler Graumohn g.U. einen ausgeprägten, milden und nussartigen Mohngeschmack. Er wird auch als Schüttmohn oder sehender Mohn bezeichnet. Die reife Samenkapsel weist unterhalb der Narbenfläche Löcher auf – die Fruchtblätter sind leicht geöffnet. Der reife Samen kann hier herausgeschüttelt werden. “Das ist beim Weißen Mohn nicht so, daher ist die Ernte noch aufwändiger,” erkärt Franziska.

Klein sein bringt Vorteile

Graumohn ist in der Herstellung komplex. Spezielle Mähdrescher braucht man, damit die Kapseln nicht aufbrechen. Wenn das auch bei nur fünf Prozent einer Gesamternte passiert, ist das Ergebnis im wahrsten Sinne bitter. Das ist auch der Grund, weshalb gerade in der „kleinteiligen“ Landschaft des Waldviertels der Graumohn weit verbreitet ist, aber nicht auf Großflächen in anderen Weltregionen angebaut wird.

Blaumohn wiederum hat einen intensiven, herben Geschmack, und die Kapsel muss bei der Ernte zerstört werden, damit dieser Mohn sein Aroma entfaltet. Weißmohn ist etwas Besonderes und gibt auch im Waldviertel nur geringe Erntemengen her. “Vor allem für Nussallergiker ist der Weißmohn aber eine geschmackvolle Alternative” . Und: “Mohn, vor allem Weißmohn,  kann in jedem Rezept einfach Nüsse ersetzen.”

Exklusiver Bauernladen Häferlgucker-Kochkurs mit der Mohnwirtin Rosemarie Neuwiesinger am 12. November.

Die Mohnwirtin weiht alle Waldviertler Häferlgucker in die hohe Kunst des Kochens mit Mohn ein. Dabei kommt der gute Waldviertler Graumohn in süßen als auch in pikanten Köstlichkeiten zum Einsatz! Natürlich wird im Rahmen des Kochkurses nicht nur gemeinsam gekocht, sondern auch gespeist. Am festlich gedeckten Tisch neben dem knisternden Kaminfeuer wird ein gewöhnlicher Tag zum mohn-tastischen Erlebnis! Häferlgucker-Kochkurs