Apfelmann, Abakus, Nützlinge und ein Pfau
Andreas Planner ist der Apfelmann, oder vielmehr einer der Abakus Apfelmänner. Was hat es damit auf sich und was macht man mit Backpulver im Obstgarten.
„Unser Biohof ist gelebter Genuss an der steirischen Apfelstraße,“ so beschreibt Andreas seinen Obstbaubetrieb Plannerhof, vulgo Irrlippl, im Apfeldorf Puch in der Steiermark. Der Betrieb besteht seit 1831 und wird bereits in dritter Generation im Familienbetrieb als Obstbauernhof geführt. Die Liebe zum Handwerk und die Freude zur Natur ist in der Herstellung und im Gesckmack der Spezialitäten wie Säfte, Chutneys, Liköre, Schnäpse, Essig sowie Marmeladen erkennbar. In Handarbeit und mit naturbelassenen Zutaten entstehen so viele fruchtige Köstlichkeiten. „Das Bestreben liegt darin schon beim Ausgangsprodukt nur die beste und hochwertigste Ware zu verwenden. Anbau und Weiterverarbeitung erfolgen direkt am Hof, so können durchgehend hohe Bio Qualitätsstandard garantiert werden,“ erläutert Andreas seine Philosophie. Höchste Sorgfalt wird auf die Bewirtschaftung der Flächen gelegt. „Wir achten auf die Erhaltung von naturbelassenen Wiesen um ein Rückzugsgebiet für Tiere und Insekten zu schaffen, dadurch wird auch eine gesunde Biodiversität gefördert,“ so der Apfelmann. „Wir legen höchsten Wert darauf, den Kreislauf der Natur zu schützen und zu erhalten. Daher werden unter Sorgfalt und bestimmten Rahmenbedingungen die Obstplantagen, das sind neben Äpfeln und Zwetschgen auch Birnen und Marillen, bewirtschaftet und gepflegt.“
Frei von Pestiziden
Obstbau mit der Natur und nicht gegen sie. Wie kann man sich das vorstellen? Die Irrlipl Obstplantagen werden auf natürliche Art und Weise gedüngt, das schützt nicht nur die Böden, sondern hält die Früchte auch frei von Pestiziden. Nützlinge helfen bei der Arbeit. Tiere wie Maikäfer, Raubmilben und Florfliegen tragen einen wesentlichen Teil dazu bei, damit sich das Obst Kraft und geschmackvoll entwickeln kann. Der Bauernhof und die Plantagen dienen nicht nur zum Anbau von Obst und Gemüse sondern bieten auch einen geschützten Lebensraum für Hühner, Singvögel, Insekten und viele weitere Tiere. Die Obstbäume werden traditionell durch Pflanzenextrakte, Öle, Spurenelemente, Gesteinsmehl und Backpulver geschützt. Backpulver? „Ja, in der richtigen Menge und Qualität kann man Backpulver an die Pflanzen geben und so deren Gesundheit und Wachstum stärken,“ erklärt Andreas. Das im Backpulver enthaltene Natron hat eine entsäuerende Wirkung auf Pflanzen und den Boden in dem sie wachsen. Und natürlich wird fleißig Unkraut gejätet, ausgedünnt und schließlich geerntet. Seit jeher wird das von Familie Planner händisch gemacht um die höchste Qualität der Früchte zu gewährleisten.
„Der nachhaltige Umgang mit Bäumen bedeutet, sich jedes Jahr aufs Neue mit ihnen zu beschäftigen. Beim Schneiden, Ausdünnen und Düngen lernen wir sie besser kennen und optimieren so die Qualität des Obstes.“
Die Apfel- oder Abakusmänner
Sie sehen schon sehr mystisch aus. Mit ihren Kapuzenumhängen scheinen sie wie Zeitreisende aus dem Mittelalter. Die Bruderschaft der Abakusmänner hat eine extrem wichtige Aufgabe: Jedes Jahr wird die hochwertigste Maische aus den allerfeinsten Äpfeln unter Ausschuss der Öffentlichkeit an drei hintereinander folgenden Tagen von früh bis spät gebrannt. Die Vergeistigung des Apfels ist geheimer als geheim und alle Apfelmänner setzen ihr Können und Wissen ein. Die achte Regel der Abakus Männer besagt, dass der Abakus sanft auf Lehmziegeln des Keltenberges Kulm ruhen soll, bevor ihn der Kunde kosten darf. Zwischen Weihnachten und Neujahr, bei abnehmendem Mond, wird der Abakus deshalb von den Apfelmännern mit Holzbutten am Rücken von der Brennerei zur Lagerstätte getragen.
1444 ist die magische Zahle
Der Abakus, so der Name dieses besonderen Apfelbrandes wird bei wohl gehüteter Geheimhaltung unter strengste Einhaltung des Regelwerks der Apfelmänner ausschließlich aus den besten Äpfeln jedes Jahrganges hergestellt. Streng reglementierte 1444 Flaschen pro Jahrgang destillieren die Apfelmänner. Sanft reift der Abakus mindestens ein Jahr auf Lehmziegeln am Kulm, in den kühlen Gefilden des Apfelhauses, bevor er in einer feierlichen Zeremonie präsentiert und für den Verkauf freigegeben wird.
Am Apfelwanderweg
Wer Lust verspürt sich auf den Apfelwanderweg zu machen, durch die Apfelplantagen zu schlendern oder lieber am Fischteich zu angeln, hat am Plannerhof die Möglichkeit dazu. Es kann allerdings passieren, dass man von einem Pfau begleitet wird. Er steht am Hof für Kraft Liebe und Schönheit. Ohne Eile schreitet er in seiner ganzen Pracht voran. „Wenn er im Frühjahr seinen Rad schlägt ist das eine besondere Augenweide,“ schwärmt Andreas und meint, man müsse sich davon aber am besten selbst ein Bild machen.