Vom Zweigelt Klassik (als Bügelwein) über Reserve bis hin zu Zweigelt Formel. Erfahrung x Liebe + Zeit. Das ist das Geheimnis der Privatkellerei Burda in Gols.
Christian Burda Vater und Sohn lieben Zweigelt. ©Andrea Knura
Was ein Bügelwein ist, war meine erste Frage. Ich dachte ja an eine bestimmte Art des Verschlusses oder der Lagerung. Dem ist aber nicht so. „Der Zweigelt Klassik ist mit seinen 12,5 Prozent sehr leicht, halbtrocken oder trocken je nach Jahrgang. Eine Falsche trinkt man – oder vielmehr der Burgenländer bzw. in diesem Fall eher die Burgenländerin – ganz leicht während sie die Wäsche bügelt,“ erklärt mir Christian Burda durchaus amüsiert. Die Privatkellerei Burda ist ein renommierter Weinbau- & Handelsbetrieb im burgenländischen Gols. Der Familienbetrieb wird in zweiter Generation von den Brüdern Christian und Raimund Burda geführt. „Wir verbinden das traditionelle “Handwerk” des Weinkelterns mit modernster Kellertechnik und den neuesten Erkenntnissen eines schonenden und natürlichen Anbaues,“ erläutert Christian. „Das milde pannonische Klima des Neusiedler Sees schenkt uns eine Domäne für Rotwein und Weißweine sowie Süßweine mit Weltgeltung!“ Genau genommen sind hier aber drei Generationen am Werk, denn auch Senior Raimund, er hat den Betrieb 1963 gegründet, kann nicht ohne die Arbeit im Weingarten sein. Christian Junior ist ebenfalls Winzermeister, bekennender Zweigeltfan und steigt gerade im Betrieb ein.
Qualitätsweine, mit Liebe gemacht
Für den Rotwein werden die Trauben nicht gepresst, sondern lediglich ganz oder nur partiell entrappt und zerdrückt. Während der Gärung verbleiben die Schalen und Kerne (Maische) im Most. Dabei lösen sich Phenole, Tannine und Anthocyane aus den Schalen, welche den Most zunehmend einfärben. Damit die Farb- und Tanninausbeute ausreichend hoch ist, wird der Tresterhut regelmäßig mit dem Most durch umpumpen (Saft wird unten abgelassen und oben wieder zugeführt) oder Pigeage (manuelles Untertauchen) vermengt. Der vergorene Saft wird zur weiteren Reifung je nach Sorte in 225 Liter große, gebrauchte Barrique-Fässer umgefüllt und im Barrique-Keller gelagert. Die Reifedauer ist individuell verschieden und liegt zwischen sechs und 36 Monaten. Die Abfüllung in Flaschen erfolgt, nach Weintyp unterschiedlich, mit und ohne Filtration. Die fertigen Flaschen lagern danach noch sechs bis 24 Monate im temperierten Flaschenlager.
Handarbeit im Weingarten. ©Andrea Knura
„Durch unsere Handlese ernten wir nur gesunde, reife Trauben, die vorsortiert, ohne Blätter und faule Beeren, in bestem Zustand in unserem Keller zur weiteren Verarbeitung ankommen,“ erklärt Christian Junior die Burda Philosophie. Auch die Beeren für Weisswein dürfen keine Beschädigungen aufweisen, sie werden zur Qualitätssteigerung durch nächtliche oder früh morgendliche Lese bei niedrigeren Temperaturen geerntet und nur in kleinen Kisten transportiert. „Nur einwandfreie Beeren, die unseren Ansprüchen gerecht werden, werden zur Weinherstellung verwendet.“ Qualität steht im Focus. So wurde im Jahr 2000 ein eigenes Labor eingerichtet und ein Önologe eingestellt, auch um das Servicangebot für andere Winzer zu erweitern. Das Flaschenwaschservice gibt es bereits seit 1970, 1975 folgte die Errichtung einer Abfüllanlage.
Zweigelt als Steckenpferd
Vier verschiedene Zweigelt Varianten werden bei Burda geboten. „Ein Zweigelt kann ganz vielschichtig sein. Kräftig, rund, leicht, schwer. Es kommt immer darauf an, wie er ausgebaut wird,“ erläutert Christian Junior. Es gibt also den bereits erwähnten Zweigelt Klassik. Dunkler, kräftiger Kern, geziert mit zarten Randaufhellungen, so präsentiert sich dieser klassische Zweigelt in seiner reinsten Art und Weise. Er kann durchaus auch etwas kühler bei ca. 12 °C getrunken werden. Zweigelt Reserve wird aus den Trauben der besten Lagen rund um Gols gekeltert. „Sortentypisch duftend schmiegt er sich ausgewogen stoffig an den Gaumen. Das zarte elegante Tannin sorgt für einen voluminösen und großen Nachhall, der sie diesen ausgezeichneten Tropfen nicht so schnell vergessen lässt.“ Optimale Trinktemperatur ist 16 °C. Bemerkenswert ist das lange Lagerpotenzial bis zu acht Jahren. „Natürlich bei richtiger Lagerung ideal zwischen 18 und 22 Grad, also Raumtemperatur.“
Und was sind Formelweine? Formel ist immer der Jahrgang. Derzeit also 12 und 18. In diesen Jahren wurde in den Weingärten stark ausgedünnt, rund 15 Prozent weggenommen. „Es liegt aber an uns, jedes Jahr aufs neue, eine geeignete Formel zu finden, um einen Wein zu keltern, der einzigartig ist und durch seine ganz eigene Art, vergleichbar mit einem menschlichen Fingerabdruck, unverwechselbar wird,“ so Christian Burda abschließende.
