Kleine Samen, große Öle
Sebastian Hansi, 14er – Bio Öle aus dem Marchfeld: „Wir pressen nur, was wir selbst anbauen.“ Soja, Hanf aber auch Schwarzkümmel- oder Nachtkerzensamen.
Der biozertifizierte landwirtschaftliche Familienbetrieb in Baumgarten an der March, hat sich auf die Herstellung von kaltgepressten Ölen spezialisiert. Sonnenblumen- sowie Sojaöl sind die Klassiker, die man kennt. “Hanf-, Schwarzkümmel-, aber auch das Nachtkerzenöl sind derzeit sehr begehrt,” freut sich Sebastian. Basis für die qualitativ hochwertige Bio Öle ist natürlich ein gesunder Boden. Deshalb, und weil es auch im Marchfeld immer trockener wird, haben sich Sebastian und sein Vater Johann Hansi für die Dammkultur nach Turiel entschieden. Das ist eine uralte, traditionelle spanische Bodenbearbeitungsmethode. Durch die Dammkultur soll der Boden durch eher geringere mechanische Eingriffe, immergrüne Fruchtfolgesysteme, längere Ruhezeiten sowie Humus und Strukturaufbau stetig verbessert werden. Unkraut wird dabei mechanisch bekämpft.
Zeit zum Pressen
Im Winter wird am Hof der Hansis das meiste Öl gepresst. Jetzt ist Hauptsaison, auch weil am Acker wenig zu tun ist. Nach der Ernte wird die Ölsaat gereinigt, getrocknet und aufbereitet. „Damit kann das Pressen der Samen und das Abfüllen der Öle je nach Bedarf oder nach Zeit erfolgen,“ erklärt Sebastian. Insgesamt bewirtschaften die Hansis 94 ha Acker. Neben Getreide wie Mais, Weizen, Gerste und Roggen werden Ölsaaten wie Soja, Sonnenblumen, Schwarzkümmel, Nachtkerze und Hanf aber auch Mungbohnen, Kichererbsen, Kresse, Koriander, Amaranth oder Anis kultiviert. Einiges davon im Vertragsanbau für den Großhandel. „Ursprünglich hatten wir ja die Idee, Sonnenblumenöl oder Rapsöl als Treibstoff für den Traktor zu produzieren. Das war 2014. 2015 folgte der Umstieg auf Bio und die Erkenntnis, dass das Öl viel zu schade für den Tank ist. Es wurde eine Kernkraftölmühle gekauft und die ersten Pressversuche gestartet. „Begonnen habe ich mit Walnussöl von unserem eigenen Baum.“ Bis es das bei 14er-Bioöl auch zu kaufen gibt, muss man sich jedoch noch etwas gedulden. Die Bäume sind zwar schon gepflanzt, sie brauchen aber noch ein bisschen Zeit zum Wachsen.
Schwarzkümmel- und Nachtkerzenöl
“Eine Besonderheit ist sicher das Schwarzkümmelöl dem besondere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben werden.” Zahlreiche Zellstudien bestätigen die immunstärkenden Eigenschaften von Thymoquinon, dem wichtigsten Inhaltsstoff in Schwarzkümmel. Die Wirkung auf das Immunsystem ist sehr umfassend. Die Immunzellaktivität wird gestärkt und es werden mehr Antikörper gebildet. Vollreife Schwarzkümmelsaat liefert ein goldgelbes, mild schmeckendes Öl. Je bitterer und schärfer das Öl schmeckt, desto größer ist sein Gehalt an wertvollen ätherischen Ölen.
Das Nachtkerzenöl findet vor allem in der Herstellung von Naturkosmetik Anwendung. Die Nachtkerze besitzt nur sehr kleine Samen. Diese werden gereinigt und getrocknet, denn es darf sich nicht mehr als neun Prozent Wassergehalt in den Samen finden. Ohne Wärmezufuhr und mit Hilfe der Kaltpressung kann das Öl dann gewonnen werden. Auf diese Weise werden alle wertvollen Fettsäuren, Farb-, Duft- und Geschmacksstoffe erhalten.
Und im Sinne der Nachhaltigkeit: Was passiert mit dem, was beim Pressen übrig bleibt? Sebastian Hansi: “Der Presskuchen wird als Dünger für die Felder verwendet. Gerne bieten wir es aber auch Viehbauern als Kraftfutter an.”