Dinkel macht glücklich. Das wusste schon Hildegard von Bingen. Naja, kann man einfach ausprobieren. In jedem Fall macht Dinkel satt und die Haare schön.

Dinkel ©Canva

Dinkelweckerln oder -Kekse sind heute in aller Munde, wir wickeln Dinkelspaghetti auf die Gabel, freuen uns über einen feinen Dinkelbrand, genießen einen Dinkelmalz-Whisky oder ein Dinkelbier und betten unser Haupt auf Dinkelkissen. Ja, wir lieben Dinkel. Das war aber nicht immer so. Früher frönte er eher ein Schattendasein in Reformhäusern. Der Trend zu mehr regionalen und ökologischen Nahrungsmitteln, und auch die “Weizenkrise” machen den Dinkel wieder zeitgemäß. Zudem ist das Urkorn eine gute Alternative für alle jene, die so ihre Probleme mit anderen Getreidesorten, insbesondere dem „großen Bruder“ Weizen haben. Großer Bruder? Ja, denn Dinkel oder Spelz (auch: Spelt, Fesen, Vesen oder Schwabenkorn) ist eine Getreideart aus der Gattung des Weizens.

Wusstest Du?

Wird der Dinkel halbreif geerntet, spricht man von Grünkern. Die Kerne werden getrocknet und sind dann nicht mehr backfähig, werden aber gerne in Suppen oder Bratlingen verarbeitet.

Bereits vor über 8000 Jahren wurde Dinkel von den Ägyptern angebaut. Im Verlauf der Völkerwanderungen zu Beginn des Mittelalters gelangte das Getreide schließlich zu uns. Aus ihm wurde der heutige, viel weiter verbreitete Weizen entwickelt. Daher spricht man beim Dinkel auch vom sogenannten Ur-Weizen. Heute gibt es viele Mischformen zwischen modernem Weizen und Dinkel. Wie Weizen enthält Dinkel aber auch Gluten – deshalb auch die gute Backeigenschaft.  Weiterer „Trümpfe“ des Dinkels. Er ist viel robuster als anderes Getreide, zudem gesund und schmeckt auch noch dazu wirklich gut.

Harte Schale – Gesundes Korn

Dem Dinkelkorn kann man kaum etwas anhaben. Kein Wunder, steckt doch jedes einzeln Korn gut verpackt und geschützt im sogenannten Spelzmantel. Dieser schützt vor Umwelteinflüssen, aber auch vor Krankheiten, Schädlingen und Kälte. Dinkel ist winterfest.

Neben einem hohen Gehalt an Ballaststoffen und Spurenelementen enthält das Getreide ein sehr hochwertiges Eiweiß, komplexe Kohlenhydrate und Mineralstoffe wie Magnesium, Phosphor und Eisen. So ist z. B. die Zusammensetzung essenzieller Aminosäuren in diesem Korn in (meist) höherer Form zu finden als bei Weizen. Sein hoher Gehalt an Kieselsäure wirkt sich positiv auf Denkvermögen und Konzentration sowie die Gesundheit von Haut und Haaren aus.

Dinkel schmeckt!

Der leicht nussige Geschmack stimmt glücklich. Diese Meinung vertrat schon Hildegard von Bingen, die wohl bekannteste Heilpraktikerin des Mittelalters (1098 – 1179). Sie bezeichnete den Dinkel als das “beste Korn”.

“Es macht seinem Esser rechtes Fleisch und rechtes Blut, frohen Sinn und freudig menschliches Denken“. 

Dinkel kann zu Mehl, Flocken, Dinkelreis oder -grieß verarbeitet werden.  Dinkel ist vielseitig, wird gleichsam für süße und pikante Speisen verwendet. Mit Dinkel kann ich Kuchen backen, Suppen und  Eintöpfe zubereiten, er kommt als gesunder Frühstücksbrei zum Einsatz  oder man macht  daraus Getreidelaibchen.

Dinkel ist nicht so ertragreich wie Weizen

Und das ist auch schon die Antwort auf die Frage: „Warum verschwand der Dinkel am Ende des 20. Jahrhunderts nach über 2000 Jahren Hochkultur, fast ganz von der Ackerfläche? Mit fortschreitender Mechanisierung und dem wachsenden Anbau von Weizen geriet das Getreide in Vergessenheit. Denn Dinkel bringt schlechtere Ernteerträge als der Weizen ein und ist viel aufwendiger in der Verarbeitung, da die Körner fest mit den Spelzen verwachsen sind. So gibt es heute, um den Ertrag zu steigern, auch viele Dinkelsorten, in die Weizen eingekreuzt wurden.

Unsere heimischen Produzenten auf bauernladen.at setzten auch auf Vielfalt und den Erhalt alter Getreidesorten. So säen und ernte sie unter anderem auch Urdinkel, Sorten die keine genetischen Weizenanteile haben und so alle reinen Vorzüge des Dinkels ins sich tragen.