Seine Hoheit – Der Riesling
Der Riesling gilt als König der Weißweinsorten und zählt zu den hochwertigsten und kulturprägenden Weißweintrauben. Serie Weinwissen Teil V
Die Sorte bringt qualitativ die besten Weine in klimatisch kühleren Weinbaugebieten hervor und wird vor allem in Deutschland, aber auch in zahlreichen anderen Ländern angebaut. Die Weine genießen hohes Ansehen auf den internationalen Märkten. Vor allem in nördlichen Anbauländern wird die Sorte fast ausschließlich an steilen Hängen angebaut. Viele Spitzenlagen sind fast ausschließlich mit Riesling bestockt.
Vom Rhein nach Österreich
Vermutlich wurde die Sorte aus Wildrebenbeständen am Oberrhein ausgelesen. In Deutschland ist der Riesling – er ist nicht mit dem Welschriesling verwandt – die verbreitetste Weißweinsorte für Weine aller Qualitätsstufen. Seine früheste Nennung stammt aus Rüsselsheim (1435), er wurde vom Rhein nach Österreich an die Donau gebracht und ist heute neben dem Grünen Veltliner die wichtigste Weißweinsorte des Landes. Riesling ist eine der wenigen Rebsorten, deren Anbaufläche aufgrund der Nachfrage weiterhin steigt.
Frische Komplexität
Junge Rieslingweine präsentieren sich charmant und fruchtig mit einer schönen Würze. Bei gutem Traubenmaterial können sich mit der Reife große, komplexe Weine entwickeln. Bei älteren, hochqualitativen Weinen bildet sich ein manchmal „angenehmer“ Petrolton in der Nase aus. Typisch für die Sorte sind die dominierenden Steinobstaromen wie Pfirsich, Marille und exotische Früchte. Besonders vom Terroir ( S. 2der Gebiete an den beiden Donauufern bekommen die Weine mineralische Noten, die an Schiefergestein oder Feuerstein erinnern. In Österreich gibt es zu viele bekannte Rieslinglagen, um alle aufzuzählen.
Die Erfolgsgeschichte der deutschen Rieslinge ist nicht an den österreichischen Winzern vorübergegangen – und vice versa. Ob jedoch deutsche Rieslingstilistiken mit geringem Alkohol (6–9 Volumsprozent) und leichtem Restzuckergehalt bei uns eine Nische bleiben oder reüssieren können, bleibt abzuwarten.
Riesling gilt auch als eine der besten Sorten für reinsortige Winzersekte. Die Fruchtigkeit gepaart mit der reschen Säure bei nicht allzu später Lese bietet die ideale Grundlage für animierende Schaumweine. Beim späten Befall der Trauben mit Edelfäule entstehen im Gegensatz dazu besondere Süßweine.
Fakten über den Riesling
- Abstammung: Natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch x Fränkische Sorte (Traminer-Sämling)
- Herkunft: Deutschland, Rheingebiet
- Anbaufläche in Österreich: 1.986 ha; 4,3 Prozent
Bekannte Lagen
Kamptal: Heiligenstein (Foto), Gaisberg, Seeberg; Kremstal: Grillenparz, Kögl, Pellingen; Wachau: Kellerberg, Achleiten, Schütt, Loibenberg, Tausendeimerberg; Traisental: Zwirch, Berg; Wagram: Fumberg, Rosenberg; Wien: Nussberg, Alsegg
Merkmale
Blatt: mittelgroß, kreisförmig, fünflappig, derbe Blattoberfläche, Unterseite starke Behaarung Traube: kleintraubig, dichtbeerig, zylindrisch, geschultert, Beitraube fehlt meist; mit kleinen gelbgrünen Beeren mit Narbenpunkt