Was für ein Marillenjahr?!
„Marillenbauer zu sein bedeutet auch die Launen der Natur aushalten zu müssen“, so Gerhard Tastl, Marillenbauer aus Rohrendorf bei Krems.
Die frühe Blüte im Februar, dann der Frost im Frühling. Das hat vor allem die Frühsorten getroffen, mit doch hohen Ernteausfällen ist in diesem Jahr zu rechnen. Die ersten Marillen hat Tastl jedoch schon geerntet und “die Qualität ist richtig gut”. „Man kann in jeder Marille doch ein kleines Stück der großen Schöpfung sehen.“ Die Hauptsorten haben die schwierigen Witterungsbedingungen gut überlebt, die Temperatur passt jetzt aber – es ist nicht zu heiß – und Unwetter sind bisher ausgeblieben. Mit dem Namen „Wachauer Marille g.U.” dürfen übrigens nur Marillen bezeichnet werden, die aus den Gemeinden Aggsbach-Markt, Albrechtsberg, Bergern im Dunkelsteinerwald, Droß, Dürnstein, Furth, Gedersdorf, Krems, Maria Laach, Mautern, Mühldorf, Paudorf, Rohrendorf bei Krems, Rossatz-Arnsdorf, Senftenberg, Spitz, Stratzing, Weinziel am Wald, Weißenkirchen, Schönbühel-Aggsbach und Emmersdorf stammen. Günstige Standorte zum Anbau von Wachauer Marillen g.U. sind in der gesamten Region vorzufinden, da das örtliche Klima für die Geschmacks-, Aroma- und Inhaltsstoffausbildung der Marillen besonders zuträglich ist. Im Speziellen bedeutet dies, dass zwischen Tag- und Nachttemperatur, vor allem zur Fruchtreife hin, große Unterschiede bestehen. Die einzigartige, unvergleichliche und weithin bekannte Aroma- und Geschmacksausbildung der Wachauer Marille g.U. entsteht durch das Zusammentreffen mehrerer Klimate (Pannonisch – Waldviertler Einfluss – sowie die unmittelbare Nähe zur Donau). Die Ernte der Wachauer Marillen g.U. beginnt in der Wachau im Raum Krems, das sind die früheren Lagen. Wenige Tage später dann im Bereich Spitz, Arnsdorf und noch einige Tage später in der oberen Wachau Willendorf, Aggsbach-Markt, Aggstein und Spitzer Graben.
Marillen aus dem Weinviertel
Eine Marille, die wirklich nach Marille schmeckt. Das war die Idee von Wolfgang Hackl im Jahr 2009, als er den Betrieb von seinen Eltern übernahm. Heute stehen 23.000 Bäume rund um Atzelsdorf im Bezirk Mistelbach mitten im Weinviertel. 12 verschiedene Sorten gibt es am Marillenhof Hackl und die früheste Sorte startete bereits Mitte Juni. Die gesamte Saison erstreckt sich dann bis Anfang August. „Die Frucht ist sehr groß, leuchtend orange-rot gefärbt mit einer sehr guten Fruchtfleischfestigkeit und Transportfähigkeit. Durch den geringen Säuregehalt schmecken die Früchte auch im festen Zustand schon sehr gut, was eine frühe Ernte erlaubt.“ Die Bergarouge-Marille hingegen wird erst Mitte Juli reif, Bergeval wird ab Anfang Juli geerntet, zeichnet sich durch den hohen Zucker- und Säuregehalt aus und ist auch gut lagerfähig. Anegat wiederum wird erst Ende Juli reif. Ungarische Beste & Kosterneuburger werden ebenfalls Mitte bis Ende Juli geerntet. „Die Frucht ist mittelgroß, kugelig und etwas unsymmetrisch. Die Haut färbt sich von grüngelb zu sattgelb. Die Seite, die der Sonne zugewandt ist, ist rot gesprenkelt. Die Marillen eignen sich hervorragend zur Verarbeitung. Es können zum Beispiel Marmeladen, Säfte, Liköre oder Kuchen hergestellt werden. Die süß-säuerlichen Früchte sind sehr saftig und haben ein hellorangenes Fruchtfleisch,“ so der Marillenexperte abschließend. Noch mehr Information über die einzelnen Marillensorten und den Reifezeitpunkt gibt es bei Hackls-Marille.
Alte Sorte – ganze Frucht
“Die ursprünglich aus dem nordöstlichen Zentralasien stammenden Marillen werden in ihrer Heimat bereits seit über 4000 Jahren kultiviert. Im 4 Jhd. v. Chr. brachte sie Alexander der Große in den Mittelmeerraum und mit den Römern kamen sie auch über die Alpen,” erläutert Viktoria Preiß. Im Traisental bei Weinkultur Preiß überzeugt der Marillennektar aus alten, besonders saftigen Sorten durch sein samtiges, feinfruchtiges Aroma. Fruchtnektare stellen im echten Sinne des Wortes flüssiges Obst dar, da die ganze Frucht verarbeitet wird. Die handverlesenen Früchte werden entsteint, passiert und durch schonendes Erhitzen haltbar gemacht. Das passierte Fruchtpüree wird mit Wasser und Zucker trinkfertig gemacht. Wasser, weil das Fruchtpüree zu dickflüssig ist und Zucker, um den ursprünglichen Fruchtzuckergehalt wieder herzustellen. “Der Fruchtgehalt beträgt bei unserem Marillennektar mindestens 50%. Fruchtnektar besitzt im Vergleich zu anderen Fruchtsäften einen deutlich höheren Gehalt an Vitaminen, Mineral- und Pektinstoffen, sowie auch bedeutend mehr Aroma” so Viktoria abschließend.
Der Marmelade-Laden von Brigitte Berger ist ein kleiner Handwerksbetrieb. Im Vordergrund steht die Liebe zur Verarbeitung von Früchten, Gemüse, Kräutern und Gewürzen in verschiedenen Variationen. Die Marille hat es Brigitte besonders angetan. Nur einwandfreie und sonnengereifte Früchte sind für meine Marmelade gerade gut genug – so das Motto für’s Einkochen! Zum Glück gedeihen die meisten Früchte in ihrer Heimat: in der Weststeiermark, im Schilcherland! Für die Marillen jedoch nimmt sie die Fahrt in die Wachau auf sich!
Hier gehts zur Webcam Wachauer Marillen