Naturheilmittel, Gewürzgemüse, „Stinkepeter“, Vanille der „Armen Leute“ und Gourmetdelikatesse. Knoblauch ist ein Superstar mit vielen Namen.

19. April ist der “Tag des Knoblauchs”. Wir feiern an diesem Tag alljährlich die Knolle und auch die vielen Anwendungsmöglichkeiten, die uns Knoblauch bietet. ©Pinterest

„Knofel“ nennen wir ihn liebevoll. Aber mit der Liebe und dem Knoblauch, das ist so eine Sache. Scharf riecht er, durchdringend und leicht schwefelartig – verantwortlich dafür ist das Allicin, ein ätherisches Öl. Im Mund hinterlässt der Knoblauch einen leicht süßlichen Geschmack, schmeckt aber trotzdem auch etwas brennend. Tatsächlich ist es so: Entweder man mag ihn oder man meidet ihn. Knoblauch spaltet Meinungen. Dieses Ressentiment rund um den Knoblauch passt somit auch ganz gut zu seinem Namen. Dieser leitet sich nämlich aus dem althochdeutschen “chlobi” ab, was so viel wie „gespaltener Stock“ bedeutet. Gemeint sind hier natürlich die gespaltenen Knoblauchzwiebeln bzw. Knoblauchzehen.

Eine wichtige Würzkomponente 

Und dennoch. Kaum eine regionale Speise kommt ohne Knoblauch aus. Die mediterrane Küche wäre ohne ihn nur mehr „ ein Schatten ihrer selbst“! Italiener ohne ihr „aglio“! Mama Mia. Meine libanesischen und syrischen Freunde könnten ohne Knoblauch nicht ihr „Toum“ – ihre Knoblauchcreme servieren – ein absolutes Muss zu Shawana oder Shish Tawouk (Hähnchenspieße). Auch die österreichische Küche ist ohne ihn nicht vorstellbar: Knoblauchsuppe, Knoblauch zum Beizen und zum Ansetzen von Soßen, für Schweins – oder Vanillebraten, Lammgerichte, Fleischkrapfen, Spinatpalatschinken oder einfach nur Röhrlsalat mit warmen Erdäpfeln und natürlich Knoblauch, …

Gesunder Knoblauch 

Den “Stinkfaktor” des Knoblauchs sollten wir der Gesundheit zuliebe vergessen! Denn das dafür verantwortliche Allicin wirkt antibakteriell. Die weiße Zehe soll Arterienverkalkungen vorbeugen und sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken. Knoblauch wirkt in den Blutgefäßen wie ein Putzerfisch – er reinigt die Gefäßwände und verbessert die Fließfähigkeit des Blutes. Schon griechische Gelehrte wie der Philosoph Pythagoras bezeichnete den Knoblauch als “König der Gewürze“ und Hippokrates empfahl ihn bei allerlei Beschwerden wie Blähungen, Schwere im Kopf und “Harnverhaltung” den Knoblauch als Heilmittel. Kein Wunder, dass auch unsere Kräuterexperten auf Bauernladen auf die positiven Eigenschaften des Knoblauchs setzen. Den „Tonika Knoblauch-Zitronentrunk“ von der Naturschatz Kräutermanufaktur aus dem Lesachtal trinkt man täglich wie ein Likörchen – das wirkt entgiftend und entwässernd und hilft dem Körper sich zu regenerieren. Knoblauch verfeinert aber auch zusammen mit Ingwer und schwarzem Pfeffer wertvolles Olivenöl (kbA).

Ein würziger Freund

Der stinkige Knoblauch harmoniert perfekt mit anderen Lebensmitteln. Beim Markenmacher in Perg in Oberösterreich steck der Knoblauch unter anderem sehr passend im „Knoblauch Bunkler“, einer sehr herzhaften Wurst. Bei Leitgebs Nudelspezialitäten aus Friesach gibt es die Knoblauchnudeln, ein Zusammenspiel von regionaler Kartoffel und frischem Knoblauch, verfeinert mit frischem Lauch und Schnittlauch. Knoblauch entfaltet aber nicht nur versteckt im Zusammenspiel mit anderen Lebensmitteln sein Aroma. Er ist durchaus auch zum grandiosen Soloauftritt fähig.  Man muss sich seiner vorher nur „ein wenig annehmen“, ihm einem monatelangen, sehr aufwendigen Fermentationsprozess unterziehen, wie Margit Holzer, Holzer’s Austria das macht. Das Ergebnis ist der großartige Black Garlic, den man für die Gesundheit sogar wie ein Zuckerl (Black Garlic Diamonts) essen oder als Trunk einnehmen kann. Also Knoblauch mit einem leichten Karamellgeschmack, absolut geruchsfrei, dafür mit vielen gesundheitlichen Vorteilen.

Knoblauch, Knoblauch, Knoblauch…

Auf bauernladen.at finden sich noch viele weitere interessante Knoblauchvarianten: aromatischer Frischkäse wird mit Bärlauch und Knoblauch veredelt, geröstete Kürbiskerne mit Knoblauch verfeinert, Knoblauch würzt Essig und Öl, er „steckt“ im Schweineschmalz, im Senf, im Gewürzsalz, in der Salami, im Melanzaniaufstrich und sogar in den Nudelchips. Aber auch in Form von Paste, Pesto oder pur tritt der Knoblauch in Erscheinung. 

Und wer bei all diesen Schmankerln noch immer Einspruch wegen der „Geruchsbelästigung“ erhebt – dem sei gesagt – den lästigen Knoblauchgeruch im Mund kann man ganz einfach wieder loszuwerden – mit Petersilie, Salbei oder Minze, aber auch mit Kardamom und Zitrone.