Keine Zeit, kein Hunger, noch nicht richtig wach? Der Frühstücksboykott kennt viele Ausreden. Schade, Sie verpassen nämlich das Beste vom Tag!

Frühstück

Frühstück aus heimischen Produkten, und der Tag kann kommen. ©Andrea Knura

Es geht doch nichts über ein Frühstückssemmerl mit Butter und Marmelade. Da sind sich die Österreicher sehr einig. Wenn da nicht die Zeit wäre, denn meistens fehlt genau diese für ein vernünftiges Frühstück. Schnell einen Schluck Kaffee. Das war’s. Und außerdem, so in aller Herrgottsfrühe ist der Hunger auch nicht wirklich groß. Frühstücksboykott. Dabei tun wir uns nichts Gutes. Und das wissen wir auch. Ab und an erinnern wir uns an die Mutter, die vergeblich versucht hat, uns das Frühstück schmackhaft zu machen. Natürlich hatte sie keinen Erfolg, aber dennoch, wie so oft recht: Denn wer mit leerem Magen ans Tagwerk geht ermüdet rascher, ist fehleranfälliger und leichter reizbar. Frühstücker hingegen haben den ganzen Tag über einen konstanten Blutzuckerspiegel – und somit konstant Energie. Wer sich aber so gar nicht zu einem Frühstück durchringen kann, dem helfen ein paar Nüsse. Das sind nämlich gute Energielieferanten und so klein, dass auch Frühstücksverweigerer sie problemlos geniessen können.  Joachim Ringelnatz, der Schriftsteller und Kabarettist, hingegen war ganz offensichtlich ein gerne Frühstücker:

“Aus meiner tiefsten Seele zieht, mit Nasenflügelbeben, ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben.”

Guten Morgen Österreich

Die neueste Studie von Kellogg’s zum Frühstücksverhalten der Österreicher zeigt: 21% der Befragten lassen tatsächlich das Frühstück unter der Woche ausfallen. Der Grund. Zeitmangel. Der morgendliche Termindruck. Vor allem die jüngere Leute überspringen ihr Frühstück. Das Alter spielt also eine Rolle. 54% der Befragten nehmen sich Zeit für ihr Frühstück. Bei den Unter-30-Jährigen sind es aber nur 39%. Frühstücksgewohnheiten unterscheiden sich ja von Land zu Land. Japaner essen am Morgen ihre Misosuppe, Kanadier lieben Waffeln mit Ahornsirup. Engländer starten den Tag mit Porridge – etwas gesünder. Anders als die Franzosen, hier wird zu einem starke Kaffee ein Croissant oder Baguette gereicht. Und Herr und Frau Österreicher? Die Kellogg’s-Umfrage zeigt: Brote und Semmeln sind mit 42 % nach wie vor die Favoriten. Cerealien und Müslis werden von 18% bevorzugt. 

Aufgepasst vor Frühstücksfallen

Egal was für ein Frühstückstyp Sie sind. Ob süss oder pikant. Wichtig ist die Wahl der Produkte. Die Hersteller von handelsüblichen Cerealien locken beispielsweise mit Fertigmüslis, Pops, Crisps, Loops und Cornflakes. Bunt verpackten mit einem Zuckergehalt der vielfach bei 50% liegt. Also von wegen gesund. Und kein bisschen ehrlich. Vorsicht auch bei fettreduzierten Joghurts, denn oftmals wird das fehlende Fett durch Zucker ersetzt. Da genießt man doch besser ein Naturjoghurt mit Herkunft und “normalem” Fettgehalt und verfeinert es  mit frischen Obst, Nüssen und Honig. Kuchen, Toastbrot, Semmel oder Weizenbrot schmecken, sind aber leere Kalorien und machen nur kurzfristig statt. Also doch besser ein Bauernbrot oder Vollkornprodukte. Bei der Auswahl der Marmelade jetzt noch auf den Zuckeranteil achten und den Honig am besten direkt vom Imker kaufen, denn billiger Honig wird sehr oft mit Zucker vermischt. 

Vom heimischen Feld ins Häferl und auf den Teller

Unsere heimischen Produzenten bieten eine grosse Auswahl an wunderbaren Produkten für ein gutes Frühstück.  Vorarlberger Riebelmais, Haferflocken vom Biohof Widerna, Kräuterkäse aus der Biokäserei Hilkater, Schafkäse oder Jogurt – auch von der Kuh – von den Weizer Schafbauern, ein Bioschafjoghurt vom kasKistl und dazu richtiges Bauernbrot. Die Varianten für ein schmackhaftes Frühstück sind vielfältig. Wer da Langeweile aufkommen lässt, ist selber schuld. Und denken sie daran: Ein Frühstück mit ehrlichen Lebensmitteln von heimischen Produzenten sorgt den ganzen Tag über für ein richtig gutes Gefühl.

Vorarlberger Riebelmais

Vorarlberger RiebelmaisBereits um etwa 1800 hatte der Mais das wichtigste traditionelle Getreide Vorarlbergs, den Dinkel, überflügelt. Da der Mais auf kleinen Flächen relativ hohe Erträge lieferte, wurde er zur Selbstversorgung von vielen Familien angebaut. Seine letzte Blüte erlebte der Riebelmais in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. Durch eine intensive Sammlung in den Jahren 2005 – 2009 konnten Samen vom traditionellen Riebelmais von etwa 40 Kleinerzeugern in Vorarlberg dokumentiert und in weiterer Folge gesichert werden. Seither ist ein Netzwerk zur Erhaltung dieser alten Herkünfte im entstehen.

Anbau und Verwendung

Mit der Wiederbelebung des großflächigen Anbaus und einer gezielten Vermarktung erobert sich der Vorarlberger Riebelmais seinen Platz im Lebensmittelregal wieder zurück. Die Saatgutvermehrung erfolgt nach wie vor händisch. Die Durchschnittserträge dieser alten Sorten liegen etwa bei 3.500 kg pro Hektar und damit bei einem Drittel der Standarderträge moderner Sorten. Eine Handvoll Landwirte bauen den Riebelmais jährlich aus selbstgezogenem Saatgut an.

Die Internationale Slow Food Stiftung hat den Riebelmais als eines von 11 österreichischen Produkten in die Arche des Geschmacks aufgenommen.

Rezept: Riebelmais zum Frühstück

150 g Ländle Riebelmais
3oo ml Milch
1 EL Butter
1 Prise Salz
1 EL Butter zum Braten

Und so geht’s

In die kochende Milch Salz und ½ EL Butter geben, den gemahlenen Mais einrühren – zudecken und am Herdrand aufquellen lassen. Dann mit der Butter langsam knusprig braten. Fertig.

Schmeckt mit Zimt und Zucker richtig gut. Oder pur zum Kaffee. Der kommt aus Tirol. Lesen Sie dazu den Beitrag Hoamatblend.