Das ist uns nicht wurst
Vegane und vegetarische Würstchen fallen durch den „Öko Test“. Einen richtig “bittereren” Nachgeschmack hinterlassen Mineralölrückstände und Pestizide.
Die Grillsaison lässt auch die Nachfrage nach Fleischersatzprodukten steigen. Bereits neun Prozent der Österreicher leben vegetarisch und immerhin ein Prozent vegan. (Quelle: The Vegan Society 2020) Etwa die Hälfte der Bevölkerung will auch weniger Fleisch konsumieren. Hier stellt sich jetzt die Frage nach dem Grillwürstchen. Fleischlos ist ja grundsätzlich eine gute Idee und Soja (Tofu oder Tempeh) eine gute Eiweißquelle für alle jene, die kein oder weniger Fleisch essen. Aber vegane und vegetarische Würstchen sind hoch verarbeitete Lebensmittel! Damit nicht nur das Aroma, sondern auch die Konsistenz des Endproduktes an Fleisch erinnert, muss das pflanzliche Ausgangsmaterial aufwendig verarbeitet werden. Mehrmaliges Erhitzen, Kühlen und Trocknen inklusive. Das wirkt sich erstens umwelttechnisch negativ auf die CO2-Bilanz aus und ist natürlich auch in ernährungstechnischer Hinsicht bedenklich.
Das Magazin „Öko Test“ deckt auf
Vegetarische oder vegane Würstchen sind in den meisten Fällen keine gesunde fleischlose Alternative. Das Schockierendes Ergebnis: Viele Produkte sind überwürzt und enthalten krebserregende Stoffe wie Mineralölrückstände und Pestizide. Mit “mangelhaft” oder “ungenügend” fallen acht Fleischersatzprodukte durch den Test. Nur jedes vierte Veggie-Würstchen wird empfohlen: Ein Produkt schneidet mit Bestnote ab, vier weitere mit “gut”.
Der Geschmack passt
Geschmacklich gesehen kann man den fleischlosen Würstchen nichts vorwerfen, auch wenn sie nicht wirklich nach Fleisch schmecken. Sie sind meist sehr würzig und haben Biss. So stellten Sensorik-Experten allen 20 fleischlosen verkosteten Probanden in dieser Hinsicht gute Noten aus. Aber eigentlich ist das ja kein Wunder, wird doch die „Basis“ der Produkte ganz kräftig mit allerlei Zusatzstoffen wie Hefeextrakten und Glutamat aufgepeppt.
Mineralölrückstände und Pestizide
18 von 20 untersuchten Würstchen wiesen Rückstände von gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) auf, vier davon waren sogar besonders stark verunreinigt. Diese Rückstände, die bei der Produktion entstehen, aber auch durch das Plastik der Verpackung in die Produkte gelangen, können sich im Körperfett sowie in Leber oder Lymphknoten anreichern. Aber auch ohne MOSH ist das Verpackungsplastik natürlich ein Problem, weil es per se unnachhaltig ist. Zu den MOSH gesellten sich zudem in fünf der Veggie-Würstchen noch krebserregende Pestizide wie Chlorpropham. Man vermutete, dass die Verunreinigungen aus dem Schmieröl von Produktionsanlagen oder den Formen der Würste stammen.
Nach natürlichen Gewürzen sucht man vielfach vergebens. Für den Genuss verantwortlich sind künstliche Aromen, glutaminsäurehaltiger Hefeextrakt oder „Würze“. Das heißt Eiweißhydrolysate, also chemisch behandelte und gespaltene Proteine. Das Schlimme daran: diese künstlichen Würzmittel „attackieren“ mit der der Zeit unseren natürlichen Geschmacksinn.
Von wegen Tierwohl
Wer glaubt, er lege mit dem Kauf von Veggie-Würstchen ein Statement zum Tierwohl ab, der irrt! Bei den vegetarischen Würstchen (das waren sieben Produkte im Test) wird die „Wurstmasse“ mit Ei gebunden, genau genommen mit konzentriertem Eiweißpulver, dessen Anteil mit bis zu zehn Prozent sehr hoch ist. Öko Test forschte nach und wollte wissen, wo die Eier für die Erzeugung von vegetarischen Knackern herkommen. Und auch dieses Ergebnis ist erschütternd:
Nur ein einziger Hersteller im Test griff zur Produktion seiner Würstchen zu österreichischen Eiern aus Bio-Freilandhaltung. Alle anderen verwendete für ihr Eipulver Eier aus Freiland- oder in einem Fall auch aus der noch schlechteren Bodenhaltung. Was keiner von ihnen ausschließen konnte: Das Töten männlicher Eintagsküken!
Fazit
In Maßen genießen: Fleischersatzprodukte wie vegane und vegetarische Würstchen sollten nur eine gelegentliche Ausnahme sein.
Bio-Ware bevorzugen: Die Produktion ihrer Zutaten ist ökologischer und umweltfreundlicher. Bei vegetarischen Würstchen vor allem auf die Herkunft der Eier (Bio-Produktion) achten.
Auf den Salzgehalt achten: Mehr als 2 Gramm pro 100 Gramm sollten es nicht sein, sonst erreicht man zu schnell das von Ernährungsexperten empfohlene Tageslimit von 6 Gramm Salz.
Auf die Herkunft achten: Manche Hersteller geben an, woher wichtige Zutaten stammen.
Wem seine Gesundheit und das Klima am Herzen liegt, sollte beim Einkauf von Fleischersatzprodukten einen besonders genauen Blick auf die Zutatenliste werfen oder direkt beim Produzenten nachfragen. So machen wir das von bauernladen.at!