Biologisch dynamisch im Weingarten
Kurt Feiler-Artinger ist bio-dynamischer Winzer. Deshalb hat er auch seine eigenen Kühe im Weingarten, arbeitet mit Hornmist- und Hornkieselpräparaten.
Wozu er das macht? Es geht natürlich um die Stärkung der Reben, bzw. Düngung des Bodens. Dass drei Angus-Kühe, drei Kälber und ein Stier es nicht schaffen, so viel Mist zu erzeugen, dass 28 Hektar Rebfläche in den besten Ruster Rieden gedüngt werden, ist offensichtlich. Es wären übrigens rund 500 Tonnen dafür notwendig, erläutert Feiler Artinger. Als bio-dynamischer Winzer braucht er aber nur 100 g Kuhmist pro Hektar in Form von Horn-Mist, dem bekannten bio-dynamischen Präparat 500. „Je frischer die Kuhflade ist, desto besser,“ erklärt mir Kurt, der mit einer Schaufel und einem Kübel im Weingarten den Kuhmist einsammelt. Der frische Kuhmist wird dann händisch in Kuhhörner gefüllt und für einige Monate am Hof vergraben. “Das Horn-Mist Präparat trägt Informationen für die Bodenverbesserung und Humusbildung in sich.” Feiler-Artinger bringt das Horn-Mist Präparat drei mal pro Jahr aus. Zwei mal im Frühling, um den Boden zu stärken und zu beleben und einmal im Herbst, damit der Boden wieder zur Ruhe kommt.
Schon seit 2008 bewirtschaftet Kurt Feiler-Artinger die Weingärten nach bio-dynamischen Richtlinien. Statt chemisch-systemischen Spritzmitteln werden Präparate (500 und 501) sowie Tees (Brennnessel, Kamille und Ackerschachtelhalm) gespritzt, um den Boden und die Reben gesund zu erhalten.
„Was für viele vielleicht esoterisch, abstrus und seltsam klingt ist für uns selbstvertändlich, weil wir über die Jahre die Wirkung und signifikante Bodenverbesserung beobachten konnten. Zudem gibt es viele wissenschaftliche Veröffentlichungen, Doktorarbeiten sowie Dauerdüngungsversuche.“
Eine Stunde rühren
Wie wird das Präparat gerührt?
Präparat in einen mit Wasser gefüllten, bestenfalls zylindrischen Holz- oder Steinguttopf (von Plastik wird abraten) – 100g pro Hektar in 25 – 35 Liter Wasser.
Mit einem Holzstab (der an der Decke hängt oder man hält ihn selbst) schnell in eine Richtung rühren, bis sich ein tiefer Trichter (Rührkrater) bildet. Dann stoppen und die Rührrichtung umkehren.
Beim Rühren achtet man darauf, dass es volle 60 Minuten sind, die nicht unterbrochen werden sollen.
Ob es nun besser ist die Präparate, neben Horn-Mist (500) verwendet Feiler-Artinger noch Horn-Kiesel (501) zur Stärkung der Pflanzen, händisch zu rühren oder maschinell, darüber streiten sich selbst die bio-dynamischen Geister. Rudolf Steiner, Anthroposoph und Begründer der bio-dynamischen Landwirtschaft erläuterte in einem Vortrag 1924 die Vorzüge des händischen Rührens, weil so auch die Persönlichkeit in das Präparat einfließen könne. Wir sprechen hier übrigens vom Prozess der Dynamisierung, der eine Stunde dauert. Es werden 100g pro Hektar in 25 – 35 Liter Wasser dynamisiert. Es muss ein Strudel erzeugt werden, intensiv gerührt, das ist schwere Arbeit.“ Die Information des Präparates geht ins Wasser über und kann in dieser wässrigen Form leicht in den Weingärten ausgebracht werden. “Bei uns im Betrieb geschieht dies mit einer speziellen, selbstgebauten Spritze, die von einem Quad gezogen wird.” Das Hornkieselpräparates (501), das ist das Lichtpräparat, wird direkt über die Pflanzen gesprüht und kann je nach Bedarf verwendet werden. Das heißt auch, dass häufig gerührt werden muss und der Tag für den bio-dynamischen Winzer mit einer Stunde Rühren, das Konzentration und Aufmerksamkeit erfordert, beginnt. Das Hornkieselpräparat stärkt das Pflanzengewebe, hilft bei zu viel Feuchtigkeit, ist reifefördernd.
„Das zentrale Ziel und die Wirkungsweise der Präparate ist es, die Eigenaktivität des Organismus anzuregen und nicht, sie zu ersetzen oder zu unterdrücken. Der Weg ist der einer Potenzierung auf unterschiedlichste Art und Weise, einer Steigerung der Wirksamkeit, indem diese Präparate beginnen, immer stärker «strahlend» zu wirken, wie inneres Licht, fördernd und organisierend auf das Leben um sie herum.“
Gesunder Boden, gesunde Reben, bester Wein
Der Hof ist für den bio-dynamischen Landwirt ein eigenständiger Organismus, der Kreislauf des Hofes ist wie der eines Lebewesens. Nach Steiner ist es notwendig nichts – den Boden, die Abfälle, den Mist – aus dem Leben herausfallen zu lassen, sondern im Gegenteil die Hofregion zu verlebendigen. Was für den Winzer Feiler-Artinger im Mittelpunkt steht sind seine Weine, die bio-dynamische Bewirtschaftung ist der Weg dorthin. “Unsere Weine sind Kunstwerke; sie sind eine Symbiose aus Klima, Boden und der Persönlichkeit der Menschen, die dahinterstehen!”