Bio-Weidegänse auf Streuobstwiesen
Johannes Mutschlechner suchte einen „Rasenmäher“ für seine Streuobstwiese und kam auf die Weidegänse. Aber das ist nur der Anfang der Geschichte.
Das Mähen einer Streuobstwiese ist anstrengend, weil man es mit der Sense machen muss.“ Auf der Suche nach einer Lösung für sein Problem -schließlich sollte der alte Obstbestand am südburgenländischen Hof ja erhalten bleiben – kam Johannes Mutschlechner vom Biohof am Windenegg auf die Weidegänse. Üblicherweise hält man, oder vielmehr Landwirt, sich ja Schafe um das Gras kurz zu halten. Weil er aber Geblöke grundsätzlich nicht sonderlich schätzt, entschied sich Mutschlechner, der den Hof seit 2010 in seiner Pension führt, für Weidegänse und damit für das große Schnattern. Seit sechs Jahren ist der Betrieb auch biozertifiziert. „Mähen muss ich im Frühling jetzt aber trotzdem, weil die Gänse, wenn sie zu uns kommen noch für einige Wochen im Stall sind, das Gras dann schon zu hoch ist und sie es nicht mehr fressen,“ erzählt Mutschlechner.
Artgerecht leben
Ende April, Anfang Mai ziehen die Gössel, so nennt man die Gänseküken, am Weidehof am Windenegg ein. „Selbst zu züchten wäre für uns zu aufwändig. Gänse legen zwar viele Eier, aber nur wenige sind befruchtet.“ Ein Gössel wurde aber dennoch am Hof gezogen, das ist der Franz, der artgerecht ein richtig gutes Leben hat und um selbiges nie fürchten muss. Übrigens gibt es noch weitere 10 Hausgänse, die ebenfalls eine Sonderstellung haben. Johannes erkennt sie übrigens alle am Ringerl um den Fuß. Wie kam es dazu? „Es hat sich so ergeben. Unter anderem wollte ein Veganer ein paar Tiere „retten“ und hat dazu eine Patenschaft übernommen. Die Rechnung wurde zwar noch nie bezahlt, aber was soll’s, den Tieren geht’s gut,“ lacht Mutschlechner. Zu fressen bekommen die Tiere übrigens Gras und Gerste, die selbst angebaut wird. Dadurch sind die Gänse weniger fett und haben mehr Muskelmasse als bei einer Fütterung mit Mais oder Soja.
Schlachten gehört zum Leben
Der Weidehof ist nur ein sehr kleiner Betrieb. Vorbestellungen sind das ganze Jahr nicht nur möglich. sondern tatsächlich auch erwünscht. Dann kann Johannes Mutschlechner besser planen. Nachdem die Ganslzeit jetzt beginnt und die Schlachttermine so gut wie alle festgelegt sind, muss man jetzt aber dringend vorbestellen. „Wir bemühen uns, unter dem Aspekt der größtmöglichen Schonung der Natur und der tierfreundlichsten Haltung, Produkte von höchster Qualität herzustellen. Auf Grund der Größe unseres Hofes ist die Überschaubarkeit gewährleistet und die persönliche Beziehung zu unseren Tieren ein Gradmesser unserer Arbeit,“ so Mutschlechner abschließend.