Am heutigen Weltwassertag (22.3.) berichtet bauernladen.at zweimal über H2O. Hier: Warum die High-Tech-Industrie global jede Menge Wasser braucht.

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Erstmals seit 1964 ist im vergangenen Jahr nicht ein einziger regenbringender Taifun über Taiwan hinweggezogen. Diese Wirbelstürme bringen zwar einerseits zumeist Zerstörungen über das Land, andererseits füllen sie mit ihrem Regen jedoch in der Regel auch die Wasserreservoirs des Inselstaats. Das Ergebnis: In vielen Speichern in der Mitte und im Süden Taiwans sind die Stände laut der Water Resources Agency auf unter 15 Prozent der Kapazität gesunken. Besserung ist nicht in Sicht, erwarten Meteorologen doch kaum Niederschläge bis in den Juni.

Angesichts dieser Lage hat Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen die Bürger aufgefordert, Wasser einzusparen und sich auf eine Verknappung vorzubereiten. Was das mit uns zu tun hat? Besonders gravierend wären solche Restriktionen für die extrem „durstige“ Halbleiterindustrie des Landes, die wegen der weltweit hohen Chip-Nachfrage noch dazu an der Kapazitätsgrenze produziert.

Keine Elektromobilität ohne Wasser

In modernen Elektrofahrzeugen steckt mehr Wasser, als man glaubt. Denn zum einen sind in ihnen Unmengen der wasserintensiv-hergestellten Halbleiter verbaut, die sie zu rollenden Rechnern machen. Darüber hinaus verschlingt aber auch die Herstellung der Fahrzeuge selbst sehr viel Wasser.

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 Diese Beispiele zeigen, wie die Wasserknappheit mittlerweile Zukunftstechnologien für künftiges Wachstum bedroht. Und nicht nur das, sondern womöglich auch den Kampf gegen den Klimawandel. Denn die Elektromobilität, die Digitalisierung sowie die Automatisierung von Infrastruktur sind tragende Säulen der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Daher muss die Schlüsselrolle von Technologien für eine effizientere Wasserinfrastruktur sowie zur Einsparung und Aufbereitung von Wasser noch weitaus stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt werden.

100 Liter für einen einzigen Chip

 Besonders herausfordernd ist die Lage für die Halbleiterindustrie. Dort wird bei der Produktion unfassbar viel Wasser verbraucht, weil die Wafer bei jedem Prozess-Schritt gesäubert werden. So sind für die Herstellung eines einzigen Chips unter dem Strich rund 100 Liter nötig. Ein Großteil des Wassers wird zwar wieder aufbereitet. 

Wegen der hohen Nachfrage vor allem aus der Automobilindustrie und angesichts der Trockenheit haben einige Unternehmen trotzdem bereits damit begonnen, Teile ihres Wasserbedarfs mit Lkw anliefern zu lassen. Eine weiter anhaltende Dürre hätte womöglich Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Denn jüngsten Zahlen zufolge produziert etwa Taiwan knapp zehn Prozent der globalen Chip-Nachfrage, das zunehmend ebenfalls von Trockenheit betroffene Südkorea kommt auf gut 15 Prozent.

Auch „grüner“ Wasserstoff braucht ganz viel H2O

Doch nicht nur die Produktion der mit Batterien angetriebenen Elektrofahrzeuge, sondern auch die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen auf Wasserstoffbasis verbraucht große Mengen: Für einen Liter synthetischen Kraftstoff benötigt man etwa 1,4 Liter Wasser.

Soll dieser Kraftstoff auch noch aus „grünem“ Wasserstoff hergestellt werden, der mit erneuerbaren Energien produziert wurde, kann die benötigte Wassermenge in der Gesamtbetrachtung bis auf 70 Liter pro Liter E-fuel steigen, da auch für Bereitstellung und Instandhaltung von erneuerbaren Energiequellen wie z.B. Solaranlagen teilweise große Mengen Wasser benötigt werden.

Unterm Strich wird die Wassernachfrage somit künftig also nicht „nur“ durch das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende steigende Nahrungsmittelnachfrage getrieben, sondern auch von „grünen“ Themen – und das bei einer zunehmenden Zahl von Dürren …