Nachfrage nach Bio wächst
Der Markt für biologische Lebensmittel ist 2024, laut neuesten RollAMA-Zahlen deutlich gewachsen. Mit 11 Prozent Marktanteil liegen wir auf Platz 3 in Europa.

Warum Bio? Heimische Bio-Produzenten sind sich da einig: Weil es die einzig vernünftige Strategie für die Zukunft ist. ©Johannes Neustifter Bio-Weingut Tor zur Sonne, Dagmar Högler Lukashof Genussmanufaktur, Burgi Rogl Aronia-Hof Rogl, Lesachtaler Fleisch, Gerhard Zoubek ADAMAH BioHof, Leitgebs Nudelspezialitäten, Norbert, Stefanie, Karin und Alexander Hofer, Biohof Hofer und Biotaste.
Der Bio-Einkaufswert zeigt mit 3,7 Prozent ein Plus auf. Die mengenmäßige Entwicklung ist mit 5,5 Prozent ebenfalls deutlich gestiegen. Auch im internationalen Bio-Markt sichert sich Österreich erneut einen Spitzenplatz. “Bio genießt immer größere Beliebtheit und ist eine feste Größe im Konsumverhalten österreichischer Konsument:innen
, betonte Bio Austria Obfrau Barbara Riegler kürzlich im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der Biofach, in Nürnberg. Laut der aktuellen Erhebung „The World of Organic Agriculture“, veröffentlicht von FiBL Schweiz und IFOAM Organics International, erreicht Österreich mit einem Marktanteil von 11 Prozent den dritten Rang weltweit – nur hinter Dänemark (11,8 Prozent) und der Schweiz (11,6 Prozent).
Wachstum der Bio-Nachfrage: Betriebe stärken und Zukunft sichern
Die aktuellen Rollama-Daten zeigen, dass die Nachfrage nach Bioprodukten wieder deutlich an Fahrt gewinnt – ein vielversprechendes Signal für die Biobetriebe. In Österreich arbeiten 23 % der landwirtschaftlichen Betriebe biologisch und bewirtschaften damit 27,3 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. „Bei der Betriebsentwicklung lässt sich ein stabilisierender Trend erkennen, nachdem seit 2022 rund 1.000 Bio-Betriebe aus den unterschiedlichsten Gründen aus der biologischen Wirtschaftsweise ausgestiegen sind. Es wird entscheidend sein, dass wir die wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten weiterhin decken können. Dabei müssen wir nicht nur die bestehenden Betriebe unterstützen, damit sie Bio treu bleiben, sondern auch neue Betriebe dazu ermutigen zukunftsorientiert auf Bio umzustellen
, erklärte Riegler. „Die aktuellen Zahlen bestätigen eindrucksvoll, dass Bio längst kein Nischenprodukt mehr ist, sondern fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen. Das wachsende Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Qualität und Tierwohl treibt diese Entwicklung weiter voran. Wir sind überzeugt, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren fortsetzen wird und Bio für noch mehr Konsumentinnen und Konsumenten zur ersten Wahl wird”, freut sich Barbara Köcher-Schulz, Bio Marketingmanagerin der AMA-Marketing.
Bioanteile nach Produktgruppen
Die RollAMA-Daten zeigen deutliche Unterschiede zwischen tierischen und pflanzlichen Warengruppen:
- Bioanteil tierische Warengruppen: Trinkmilch nimmt mit fast 30 Prozent Bio-Anteil am Umsatz eine Spitzenposition ein, gefolgt von Joghurt und Eiern, die ebenfalls überdurchschnittlich stark nachgefragt werden. Insgesamt zeigt sich hier eine stabile Entwicklung mit positiven Zuwächsen insbesondere bei Milch und Fleisch.
- Bioanteil pflanzliche Warengruppen: Im Bereich Obst, Gemüse und Kartoffeln bleibt die Bio-Entwicklung stabil. Stark steigende Anteile zeigen sich bei Bio-Mehl. Dies könnte darauf hindeuten, dass Haushalte, in denen viel selbst gekocht und gebacken wird, verstärkt auf biologische Qualität achten. Besonders interessant: Bei pflanzlichen Alternativprodukten wird Bio zunehmend als Selbstverständlichkeit angesehen.
Zuwächse in nahezu allen Produktbereichen
Der Markt für Biofleisch ist im Jahr 2024 weitergewachsen, auch wenn der Bioanteil mit 7,6 Prozent noch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau liegt. Die RollAMA-Zahlen belegen eine steigende Nachfrage nach Biofleisch – ein Hinweis darauf, dass Verbraucher zunehmend Wert auf Tierwohl und ethische Aspekte beim Einkauf legen. Auch Bio-Obst und -Gemüse gewinnen an Bedeutung, was auf veränderte Ernährungsgewohnheiten und neue Kochgewohnheiten zurückzuführen ist. Im Gegensatz dazu bleibt das Wachstum bei Bio-Eiern geringer, hier schränken auch Verfügbarkeitsengpässe das Angebot ein.
Einkaufsverhalten: Bio wird zur Selbstverständlichkeit
Sowohl die Einkaufsfrequenz als auch die eingekauften Bio-Mengen pro Haushalt erreichten 2024 neue Höchstwerte: Im Durchschnitt wurden 66,1 kg Bio-Lebensmittel pro Jahr gekauft, die sich auf 58,5 Bio-Einkäufe pro Haushalt verteilten (Chart 8). Die jährlichen Ausgaben für Bio stiegen auf durchschnittlich 340 Euro pro Haushalt – auch das ein neuer Rekord.
Zielgruppen: Wer kauft besonders viel Bio?
Sowohl ältere Konsumentinnen und Konsumenten ab 50 Jahren als auch junge Erwachsene bis 29 Jahren greifen überdurchschnittlich häufig zu Bio. Während Ältere besonderen Wert darauf legen, sich mit hoher Qualität von Lebensmitteln fit zu halten, stehen bei jüngeren Konsumentinnen und Konsumenten die bei Bio-Lebensmitteln verankerten Aspekte Nachhaltigkeit und Tierwohl im Fokus (Chart 10). Kleine Haushalte mit ein bis zwei Personen bevorzugen Bio ebenfalls stärker als große Familien, bei denen der Preis aufgrund der gekauften Mengen an Lebensmitteln häufig eine größere Rolle spielt – insbesondere bei teureren Produktgruppen wie Fleisch.