Die Kochkiste, eine Erfindung aus Krisenzeiten, ist wieder da. Speisen werden darin langsam nährstoffschonend gegart und man spart Strom, rät DIE UMWELTBERATUNG.

Eine Kochkiste eignet sich vor allem für die Zubereitung von Eintöpfen, Gulasch, Reis oder Polenta. ©Canva

Wer beim Aufdrehen des Herds bereits nervös an die Energierechnung denkt, baut sich am besten gleich eine Kochkiste. Was eine Kochkiste ist? Ganz einfach eine Kiste die gut wärmegedämmt ist, was man ganz einfach mit einer Decke machen kann. Darin können Eintöpfe, Currys, Suppen oder Reisgerichte energiesparend fertig gegart werden. Die Kiste hat auch den Vorteil, dass darin nichts anbrennt. Ein Bohneneintopf zum Beispiel wird nur rund 15 Minuten am Herd gekocht und gart dann in der Kochkiste zwei Stunden weiter. Reis wird nur eine Minute am Herd gekocht und ist nach 20 Minuten in der Kochkiste fertig. Für das Reiskochen gibt es auch die altbewährte Methode, den Reistopf nach dem Aufkochen unter die Tuchent, also die Bettdecke, zu stellen.

Not macht schon immer erfinderisch

Die Kochkiste verdankt ihre Entstehung und ihre Verbreitung dem gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten Bemühen, breiten Schichten der Bevölkerung Möglichkeiten zu sparsamem Wirtschaften zu zeigen. Sie erleichterte auch berufstätiger Frauen die Haushaltsführung. Morgens wurden die Speisen kurz aufgekocht und während ihrer Abwesenheit konnten sie in der Kochkiste fertig garen.

In Zeiten knappen Brenn- und Heizmaterials sicherte die Kochkiste mit einem Minimalverbrauch des Heizmaterials die Zubereitung warmer Speisen. So wurde in der Zeit des Erste Weltkrieges in verschiedenen Kochbüchern die Nutzung der Kochkiste speziell behandelt und ihre Nutzung propagiert. In die 1926 entworfene Frankfurter Küche, der auf Arbeitseffizienz ausgerichteten Vorläuferin der modernen Einbauküche, wurde aus arbeitsökonomischen Gründen ebenfalls eine Kochkiste eingeplant.

Schonend und gut

Die Kochkiste ist plötzlich wieder als ökologische und ökonomische Methode der Essenszubereitung im Trend. Die langsame Garung ist zudem besonders schonend für die Lebensmittel. In jüngerer Zeit wurde die Idee der Kochkiste durch an die Topfformen angepasste Isolationsbehälter neu aufgegriffen. Behelfsmäßig reicht auch eine große Schachtel ausgestopft mit Kissen oder einer Wolldecke. Früher hat man den Topf einfach ins Bett gestellt. Altbewährt ist die Idee, eine flexible Hülle für den Topf zu benutzen, um eine flexiblere Nutzung von verschiedenen Topfgrößen zu ermöglichen. 

Die Kochkiste eignet sich perfekt für Linsen- und Bohneneintöpfe, das Garen von Dinkelreis, Reis, Hirse oder cremiger Polenta. Die Speisen müssen nur kurz aufgekocht werden, bei Reis oder Polenta genügt eine Minute, bei Hülsenfrüchten sind es fünfzehn Minuten. Gulasch und geschmortes Fleisch werden 20 Minuten vorgekocht. In einer gut gedämmten Kochkiste hält eine Temperatur von 70 – 80° C über mehrere Stunden.

Beim Kochen zu beachten

  • Der Topf soll zu drei Viertel gefüllt sein, um optimale Wärme zu gewährleisten.
  • Die noch kochenden Gerichte werden sofort im zugedeckten Topf in die Kochkiste gestellt.
  • Der Deckel muss unbedingt gut schließen, sonst gehen Wärme und der für das Garen notwendige Dampf verloren.

Garzeiten in der Kochkiste

SPEISENART

VORKOCHZEIT

MINDESTZEIT FÜR DAS GAREN IN DER KOCHKISTE

Linsen, Bohnen, Kichererbsen 15 Minuten 2 Stunden
Reis 1 Minute 20 Minuten
Dinkelreis, Vollkornreis 1 Minute 60 Minuten
Polenta 1 Minute 60 Minuten
Risotto 3 Minuten 60 Minuten
Serviettenknödel 5 Minuten 2 Stunden
Gulasch, Ragouts 20 Minuten 3 Stunden
Hühner- oder Rindssuppe 10 Minuten 4 Stunden

Kein Anbrennen, kein Überlaufen und dabei Zeit sparen

Wer nicht die Zeit hat in der Küche zu stehen und ständig zu rühren, kann der Kochkiste das Garen überlassen. Einmal in die Kiste gepackt, muss man sich nicht mehr um die Gerichte kümmern. Es kann nichts anbrennen oder überlaufen und die Gerichte werden schonend zubereitet. Suppen, Linsen, Bohnen, Reis und Kartoffeln gelingen so ausgezeichnet. Aber auch für Gulasch ist das eine gute Methode, damit das Fleisch schön mürbe wird.

Lange Kochzeiten, ohne die Küche aufzuheizen

Ein weiterer Vorteil der Kiste ist, dass man auch im Sommer Eintöpfe oder Bohnen schmoren kann, ohne die Küche unnötig aufzuheizen. Und wer für viele Gäste kocht, spart mit der Kochkiste Platz am Herd. Profis bauen die Kiste direkt in eine Küchenlade passend und sparen so auch Platz in der Küche.

DIY Kochkiste – bau Dir Deine eigenen Kochkiste

Unser Tipp: Styroporboxen sind perfekte Kochkisten. Wenn man also Fleisch auf bauernladen.at direkt beim Produzenten bestellt und es in der Box geliefert wird, hat man bereits eine fast fertige Kochkiste.