Veganer Honig, Kakaoersatz und noch mehr
Jeden Morgen einen Löffel Johannisbrotsirup, empfiehlt Sonja Steinacher von Kredeli. Sie hat das neue/alte Superfood auf Kreta als Hausmittel entdeckt.
Schon mal was vom Bockshörndlbaum, Karubenbaum oder Karobbaum gehört? So sagen wir in Österreich zum Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua), einer immergrüne Pflanze, die hauptsächlich im Mittelmeerraum beheimatet ist. Die Früchte des Johannisbrotbaums sind längliche, braune Hülsen, die als Schoten bezeichnet werden. Sie können bis zu 30 Zentimeter lang sein und haben eine glatte, harte Oberfläche. Die Farbe der Hülsen reicht von einem dunklen Braun bis hin zu einem tiefen Schwarz.
Eine Legende von Johannis dem Täufer gab dem Johannisbrot seinen Namen: Er soll die Durchquerung einer Wüste mit nicht mehr Nahrung als einer Handvoll Johannisbrot überlebt haben.
„Im Nikolaussacker war immer auch ein Bockshörndl,“ erzählte mir meine Mutter, die diese Schoten noch heute mit Kindheit und Kakaoersatz verbindet. Sie waren übrigens extrem schwierig bis gar nicht zu essen. „Wir haben eigentlich nur daran herumgekaut um ein wenig von der Süße und dem Kakaogeschmack zu bekommen.“ Innerhalb der Schoten befinden sich die Samen des Johannisbrotbaums, die von einer süßen, klebrigen Substanz umgeben sind. Diese Substanz ist das, was oft für die Herstellung von Johannisbrotmehl und Johannisbrot-Sirup verwendet wird, da sie eine natürliche Süße hat. Die Schoten können frisch geerntet oder getrocknet sein und werden dann zu Mehl vermahlen, das als Verdickungsmittel, Süßstoff oder glutenfreies Mehl verwendet wird. Es ist bekannt für seinen süßen Geschmack und wird manchmal als Kakaoersatz verwendet.
Superfood Johannisbrotmehl
Die Gesundheitseigenschaften von Johannisbrotmehl sind vielfältig. Es ist von Natur aus fettarm, ballaststoffreich und enthält keine Koffeine oder Theobromin, die in Schokolade gefunden werden. Es wird oft als Ballaststoffquelle verwendet, um die Verdauung zu fördern und den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Darüber hinaus enthält es Antioxidantien, die entzündungshemmende Eigenschaften haben.Während man zum Beispiel Schweinen Johannisbrot unbearbeitet zu fressen gibt, wird es für den menschlichen Genuss zum Teil aufwändig bearbeitet. Tradition hat vor allem die Herstellung von Saft, Likör, Mehl, „Honig“ und sogar einer Art Kakao aus Johannisbrot. Der Pluspunkt von sogenanntem Carobpulver gegenüber herkömmlichem Kakaopulver ist, dass es sehr viel weniger Fett enthält.
Süßer Saft
Um Johannisbrot-Sirup herzustellen, werden die Früchte zunächst gemahlen und dann eingekocht, um den Saft zu extrahieren. Dieser Saft wird dann weiter verarbeitet, indem er gekocht wird, bis er zu einem dickflüssigen Sirup reduziert ist. Der Sirup hat einen süßen, karamellartigen Geschmack und wird oft als natürlicher Süßstoff in verschiedenen Rezepten verwendet. Der Kredeli Bio-Johannisbrot Sirup wird von Giannis Kopanakis im Osten Kretas hergestellt. Seine Johannisbrotbäume wachsen rund ums Dorf Piskokefalo in der Region Sitia. “Giannis erntet die Früchte händisch und lässt sie in der Sonne trocknen,” erzählt Sonja Steinacher, die jedes Jahr bei der Ernte dabei ist. “In haselnussgroße Stücke zerkleinert, werden sie zwei bis drei Tage in Wasserfässern gelagert, um anschließend schonend bei niedrigen Temperaturen fünf bis sieben Tage zu einem Sirup eingekocht zu werden.”
Johannisbrot-Sirup wird auch für seine gesundheitlichen Vorteile geschätzt, da er im Vergleich zu anderen Sirupen einen niedrigeren glykämischen Index hat und damit den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lässt. Es ist auch eine vegane Alternative zu Honig und kann in einer Vielzahl von Diäten verwendet werden.
Tipp von Sonja: