Rein, naturbelassen, gesund! Wabenhonig ist die ursprünglichste Art Honig zu essen. Denn bei der Produktion hat nur die Biene „ihre Finger im Spiel“.

Wabenhonig mit Gabel

Wie man Wabenhonig isst? Ein Stück abstechen, in den Mund nehmen, wie Kaugummi kauen und das Restwachs ausspucken oder auch schlucken. ©Andrea Knura

Wabenhonig ist keine bestimmte Nektarsorte. Vielmehr ist es die Beschreibung dafür, wie Honig geerntet und verkauft wird. Nämlich in der Wabe und ganz ohne „Schleudertrauma“.

Laut der Honigverordnung ist Wabenhonig „von Bienen in den gedeckelten, brutfreien Zellen der von ihnen frisch gebauten Honigwaben oder in Honigwaben aus feinen, ausschließlich aus Bienenwachs hergestellten gewaffelten Wachsblättern gespeicherter Honig, der in ganzen oder geteilten Waben gehandelt wird.“

Inklusive Blütennektar, Pollen, Honigbrot

Der Imker entnimmt also bei der Ernte die verschlossene Wabe aus dem Bienenstock, ohne sie zu öffnen. Er verkauft dann die klebrigen und zerbrechlichen Waben zumeist in Gläsern, in Plastikverpackungen oder im Rahmen. Blütennektar, Pollen und Honigbrot, die die Bienen in den Waben eingelagert haben, bleiben vollständig erhalten und sind sowohl für die wertvolle Mischung aus Nährstoffen und Vitaminen als auch für den besonders feinen Geschmack verantwortlich. Zudem hat die Bienenwabe den Vorteil eines erhöhten Propolisgehaltes, der sich positiv auf unser Immunsystem auswirkt. Bereits Paracelsus (1493 – 1541) wusste um die besondere Wirkung des Wabenhonigs und bezeichnete ihn „ als ein Geschenk Gottes”.

Eine Frage der Reife 

Es sind nicht nur die in der Wabe enthaltenen Pollen oder der Nektar, die den Honig so besonders machen. Die Qualität des Wabenhonigs hat vor allem auch mit seiner Reife zu tun. Und wer sollte es besser wissen als die Bienen selbst, wann ihr Honig reif für die Ernte ist. Der Instinkt der Tiere ist verlässlich. Die Natur gibt den Takt vor. Erst wenn der Honig vollständig reif ist, verschließen die Bienen die Wachszellen mit Wachsdeckelchen. Daran erkennt dann auch der Imker, dass er die Honigwaben ernten kann.

Alle zu!

Der große Unterschied zwischen “herkömmlichem Honig” und Wabenhonig? Beim herkömmlichen Honig sind noch nicht alle Waben durch die Bienen verschlossen. Trotzdem entnimmt der Imker die Waben, entfernt die Wachsdeckel und schleudert den Honig mit einer Honigschleuder aus den Waben heraus. Dadurch kann er öfters und auch mehr Honig ernten. Beim Wabenhonig hingegen haben die Bienen alle Waben mit Wachsdeckelchen geschlossen und werden auch nicht mehr weiterverarbeitet. Ein Vermischen mit anderen Honigsorten oder Zusatzstoffen ist nicht mehr möglich.

Waben home made!

In der Regel gibt der Imker die ausgeschleuderten Waben in den Bienenstock zurück. Die Bienen können in der Wabenstruktur sofort wieder frischen Honig produzieren. Beim Wabenhonig fehlen den Bienen plötzlich die Waben im Stock. Sie müssen aus ihrem eigenen Bienenwachs wieder neue Waben herstellen. So ein Naturwabenbau braucht natürlich Zeit! Eine kleine Hilfestellung in Form von Holzrähmchen oder Ähnlichem kann der Imker leisten, damit es nicht zu einem Wildbau kommt und im Bienenstock eine gewisse Ordnung und Struktur herrscht.

Bienen auf einer Wabe

Bienen auf einer frischen Wabe mit Rahmen. ©Andrea Knura

Künstliche Mittelwände 

Vielfach versuchen die Imker jedoch ihren Bienen den erneuten Wabenbau zu ersparen, dadurch Zeit zu gewinnen, um schneller wieder den nächsten Wabenhonig ernten zu können. Sie statten den Stock mit Wachsplatten mit bereits maschinell eingearbeiteten Waben aus, die als Mittelplatten fungieren. Diese Honigwaben müssen aus Bienenwachs bestehen, die Mittelwände sollten sehr dünn und das Wachs natürlich frisch sein. Beim Imker ihres Vertrauens ist das natürlich der Fall. Leider gibt es aber auch hier Produkte, die dem „süßen Gold“ der Bienen nicht gerecht werden und für Bienen sowie für den Verbraucher gesundheitsschädlich sind. Auf den Wachsplatten können sich nämlich unter anderem Rückstände von Pestiziden und Antibiotika oder Paraffin befinden, das Wachs kann verunreinigt sein. Deshalb gilt auch bei Wabenhonig wie bei allen anderen Produkten: Wir wollen wissen, wo es herkommt!

So wird er gegessen

Wabenhonig schmeckt durch seine Inhaltsstoffe und Reife natürlich besonders fein. Vom Geschmack her unterscheidet er sich je nach Honigsorte – mal ist er mild, dann wieder herzhaft oder sogar sehr herb. Wie isst man den Wabenhonig nun eigentlich? Entweder man schneidet die Wabe in dünne Scheiben, die man ganz einfach direkt aufs Brot legt. Man kann die Wachszellen aber auch im Mund zerdrücken, um so zum auslaufenden Honig zu gelangen und den Wachsrest im Mund dann wie ein Zuckerl lutschen oder sogar kräftig wie einen Kaugummi kauen.