Was mir zu Holunderblüten einfällt? Natürlich Sirup, Hugo, ein Kaiserspritzer, Infused Water, Saft, Gelee, … . Und nicht zu vergessen, Holunder beschützt uns.

Aus Holunderblüten, Zitrone oder Orange und Zucker kann man selbst einen Holunderblütensirup machen. Muss man aber nicht, das übernehmen nämlich unsere heimischen Produzenten für uns. ©Fräulein Holler

Es heißt, in seinen Ästen wohnen gute Geister, die das Haus und seine Bewohner beschützen. Dieser Aberglaube geht bereits auf die Kelten und Germanen zurück, und der Name des Strauches auf die germanische Schutzgöttin Holda. Deshalb sollte man so einen Hollerbusch auch niemals fällen. Man würde ja den Hausgeistern ihre Wohnstätte rauben! Im Inntal verehrte man den Strauch bis ins 18. Jahrhundert so sehr, dass man beim Vorbeigehen sogar den Hut vor ihn zog. Das Abholzen war sogar unter Strafe verboten. Der Holunder, auch schwarzer Holunder genannt (botanischer Name Sambucus nigra) ist also ein sehr alter und mystischer Strauch, ein  „Strauch der Gegensätze” , der einem helfen soll, in Harmonie zu leben und sein inneres Gleichgewicht zu finden. 

Wie schön, …

dass auch vor unserem Haus so ein großer magischer Schutzstrauch steht. Zur Zeit zeigt er uns sein hübsches sommerliches Gesicht: Der aufrecht gewachsene Strauch mit der leicht überhängenden Krone trägt filigrane, weiße Blütenrispen die im Sommerwind tanzen und ganz wunderbar duften. Ein bisschen nach Vanille, Butter und sogar Pfeffer.

An einem weißen Holda-Strauch, mit Götter-Doldenblüten, da reift ein federleichter Hauch, um Menschen zu behüten.

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Ach Hugo!

Und was denken Sie, wenn Sie Holunder hören oder einen Holunderstrauch sehen? Bei den steigenden sommerlichen Temperaturen kommt Ihnen, wie uns allen, wahrscheinlich erst mal der „Hugo“ in den Sinn. Die erfrischende, leicht alkoholische Mischung aus Holunderblütensirup, Weißwein oder Prosecco, Soda, Minze und Limette ist ein Klassiker unter den Sommercocktails. Der perfekte Drink für einen lauen Sommerabend! Hugo ist übrigens ein echter Südtiroler, kreiert vom Barkeeper Roland Gruber, auch bekannt unter seinem Künstlernamen „Ak”. Er suchte nach einer Alternative zum Aperol Spritz und setzte 2005 den Hugo als Hausgetränk auf die Karte seiner Wine & Cocktailbar SanZeno in Naturns. Nach eigenen Aussagen ein Cocktail „für Frauen kreiert.“ Mit „Hugos Höhenflug“ hat wohl keiner gerechnet. Aber ganz ohne Werbung, einfach so im Alleingang durch seinen genialen Geschmack hat er die Welt erobert. Im ursprünglichen Hugo des „Erfinders“ wird allerdings kein Holunder-, sondern Zitronenmelissensirup verwendet. 

Wobei in Österreich war der Kaiserspritzer – ebenfalls mit Hollersirup – schon vor dem Hugo-Trend bekannt. Ein weißer Spitzer mit einem Schuss Holunderblütensirup ist meist wesentlich billiger als das In-Getränk. Aber ein Hugo schmeckt doch einfach besser und erfrischender. Und er sieht, serviert mit Eis und Minze und Limette, doch um einiges hübscher aus als so ein herkömmlicher Kaiserspritzer. Die einfachste Variante das feine Aroma der Holunder­blüten zu ge­nießen, ist sicherlich das Holunder­blüten­wasser, auch bekannt als „Infused water“. 

Aber Holler! 

Aber wer Holler sagt, der darf nicht nur an den Hugo denken! Denn die Hollerblüten sind vielseitig verwendbar. Das beweist das große Hollersortiment unserer Produzenten auf bauerladen.

Neben Tee, Sirup, Saft und Dicksaft, Frizzante, Likör, Brand, Gin und Bi-Holunderblütenlimonde, tritt der Holler auch in Gelees und Chutneys auf. Besonders harmonieren die Holunderblüten mit Schokolade. Sie mischen sich zum Zucker oder verleihen handgeschöpfter Seife eine besondere Note.

Heilender Holler

Holunderblüten werden in der Küche und in der Kräuterkunde häufig für ihre heilenden Eigenschaften verwendet. Es ist vor allem diese heilende Kraft des Geißblattgewächses, vor der wir uns verneigen und unseren Hut ziehen. Seit vielen Hunderten von Jahren wird der Holunder als Heilpflanze geschätzt. Früher wurden fast alle Pflan­zen­teile vom Holunder genutzt, was ihm auch den Namen „des Bauern Apo­theke“ ein­brachte. Die Holunderblüten enthalten ätherische Öle, Bitterstoffe, Carotinoide, Flavonoide, Glykoside, Kalium, Eisen, Vitamin A, Vitamin B und Vitamin C.

Egal ob Fieber, Erkältung, Nieren- oder Blasenprobleme, Depressionen oder angespannten Nerven: Der Holunder hilft. Sogar vor Krebs und Herzerkrankungen soll die Heilpflanze schützen. Und auch äußerlich angewandt, bei kleinen Wunden oder Verbrennungen, sorgt der Holunder für Linderung. Der Allrounder ist also nicht umsonst ein altbewährtes Hausmittel.

Verwendung in der Küche

Holunderblüten heilen nicht nur! Sie geben auch Geschmack und Konsistenz, sind deshalb in der Küche sehr beliebt. Sie aromatisieren jedes Gericht mit einem intensiven blumigen Duft und Aromen, passen in und zu Salaten, Obstsalaten und Getränken bis hin zu Fladenbroten, Brot und Kuchen.

Im Allgemeinen wird für kulinarische Zubereitungen ein Holunderblütenextrakt verwendet, z. B. ein Sirup oder Aufguss, oder alternativ ganze, getrocknete oder gepresste Blüten.

In der Küche gelten beispielsweise die feinen Holunderblüten als Delikatesse. Hollerküchlein oder Hollerstrauben werden die gebackenen Holunderblüten genannt. Dazu werden ganze Blüten verwendet, die mit Stiel in Teig getaucht und in Butter oder Öl frittiert werden. Oder einfach mal Palatschinken mit Holunderblütensirup ausprobieren, eine Crème brûlée mit Holunderblüten und Erdbeeren.

Crème brûlée mit Holunderblüten und marinierten Erdbeeren.©Andrea Knura

Ein aromatischer, köstlich duftender Holunderblütenessig wertet jeden Salat auf und spendet Marinaden eine wunderbare Note. Sauerhonig (Oxymel) kann man auch sehr gut mit den Holunderblüten erweitern. So lösen sich die Inhaltsstoffe, gehen in das Oxymel über und verstärken die die Wirk­palette des puren Oxymels.