Kräutertee, liebevoll als Blümchentee bezeichnet, ist mehr als “nur” ein Aufguss. Was im Sommer geerntet und getrocknet wird ist jetzt heiß begehrt.

Michaela und Hans Aufreiter sind Bio-Teepionier im Mühlviertel. @Biohof Aufreiter

Infusion oder Tisano. Das wären eigentlich die richtigen Bezeichnungen für eine Tasse Kräutertee, die man in Frankreich oder auch Italien übrigens auch verwendet. Was wir als Tee servieren, ist kein Tee im eigentlichen Sinn. Es wird nämlich nicht aus Pflanzenteilen der Urpflanzen Camelia sinensis und Camelia assamica  oder einer von ihnen abgeleiteten Gattung oder Unterart zubereitet. Kräutertees werden wie Früchtetees als Tee bezeichnet, dürfen aber nach dem Lebensmittelrecht nur als teeähnliche Erzeugnisse deklariert werden.

Das ist unser „Cup of tea!

Es handelt sich vielmehr um einen Aufguss, für den Pflanzenteile wie Blätter, Stängel, Blüten, Knospen oder auch Wurzeln verwendet werden. Im deutschen Sprachgebrauch hat sich das Wort Tee jedoch aufgrund der Zubereitung, die der des Tees ähnelt, auch für solche Kräuter und Kräutermischungen etabliert. Wir sind der Meinung: Was bei uns wächst, ist ebenso gut für eine Tasse Tee, auch wenn jeder feine englische Teekenner diese Aussage wahrscheinlich aufs Schärfste kritisieren würde. Egal. Tee hin oder her. Fakt ist. Seit Jahrhunderten bewirken die ätherischen Öle der Kräuter in der Tasse wahre Wunder. 

Bei Ausgrabungen in Ägypten entdeckte man getrocknete Pfefferminze als Grabbeigabe – schon vor 3.000 Jahren wurde sie als krampflösende, verdauungsfördernde und antibakterielle Heilpflanze geschätzt. Die alten Germanen brachten Honigmet (alkoholisches Getränk aus Honig und Wasser) zum Sieden und gaben die Kräuter oder Wurzeln hinein. Seit Menschengedenken werden in allen Teilen der Erde nützliche Aufgüsse aus Pflanzen aller Art kreiert.

Bio-Kräutertee aus dem Mühlviertel

Auch unsere Kräuterteeexperten auf bauernladen.at nutzen die Kraft der Pflanzen. Sie bauen auf ihren Feldern Spitzwegerich, Melisse, Pfefferminze, Apfelminze, Malve, Schafgarbe, Johanniskraut, Ringelblumen, Oregano, …  an, veredeln aber auch alpinen Kräuter und wild wachsende Pflanzen. Diese werden dann unter anderem zu Teemischungen, abgestimmt auf die verschiedenen Konsumbedürfnisse, zusammengestellt. Michaela und Hans vom Bio-Kräuterhof Aufreiter beispielsweise haben sich seit 1985 dem Kräuteranbau im Mühlviertel verschrieben. Erfahrungswerte waren damals wenig vorhanden, die musste man schon selber machen und so hat man über die Jahre viel dazugelernt.

Mittlerweile hat ein Generationenwechsel stattgefunden – Sohn Jakob leitet seit 2021 mit der Mutter das Unternehmen. Auf einer Fläche von zwanzig Fußballfeldern werden zwischen 16 bis 18 verschiedene Küchenkräuter biologisch angebaut. 

Warum uns ein Kräutertee so gut tut!

  • Den Tag mit einer nicht zu heißen Tasse Kräutertee beginnen – das hilft die Körpertemperatur langsam zu steigern und den nächtlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
  • Wir schlürfen den Tee als Haus- und Heilmittel. Jede Pflanze hat dabei ihre besondere therapeutische Wirkung: entschlackend, verdauungsfördernd, entspannend, oxidationshemmend, gegen Grippe, gegen Schmerzen, gegen Husten, desinfizierend …. Die bekannte Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) setzte Tee übrigens ausschließlich zu medizinischen Zwecken ein, als „Durstlöscher“ empfahl sie nur den Fencheltee. Auch Paracelsus (1493-1541) wusste um die Wirkung von Heilkräutertees. Wichtig! Die Wirkung von Kräutertees dürfen wir nicht unterschätzen Eine Sorte Tee sollten wir nicht über Monate hinweg trinken. Lieber nach zwei bis drei Wochen eine Pause einlegen, oder auf eine andere Sorte oder Mischung umsteigen!
  • Er wärmt und verschafft uns Momente der Entspannung. Abschalten und für einen Moment Innehalten – das geht mit einer Tasse Kräutertee ganz besonders gut. Spezifische Entspannungstees beruhigen zusätzlich unsere Nerven, laden zur Ruhe ein, fördern den Schlaf und sorgen für mehr Ausgeglichenheit. 
  • Er hat Geschmack und dabei gar keine Kalorien. Tees sind eine besonders gute, zuckerfreie Alternative, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken.
  • Für jeden Moment gibt es den richtigen Tee. Er ist ein treuer Begleiter, zu jeder Tageszeit und in jeder Lebenslage. Wir schätzen seine belebende Wirkung am Morgen oder um über unser Nachmittagstief zu kommen. In stressigen Momenten beruhigt er in der Hektik des Alltages, und auch am Abend setzen wir auf seine entspannende und ausgleichende Kraft. 

Der Wunsch nach mehr Natürlichkeit hat den Tee in den letzten Jahren übrigens zu noch größerer Beliebtheit verholfen. Die Zubereitung erfolgt in der Regel immer nach dem gleichen Schema: die Teemischung mit kochendem Wasser übergießen und fünf bis zehn Minuten ziehen lassen (manche Sorten zugedeckt). Und dann: EINFACH GENIESSEN!