Heute geben wir täglich fast um die Hälfte mehr für Ernährung aus als vor zehn Jahren, sagt eine neue Statistik. Aber wo genau lassen wir unser Geld?

Um satte 45 Prozent mehr an Obst und Gemüse kaufen wir heute ein wie vor zehn Jahren. ©Panthermedia

Da und dort ein bisserl gustieren, riechen, schmecken, probieren und dann auch kaufen – selbst wenn’s ein bisserl mehr kostet. Sich mal was gönnen und nicht immer auf’s Geld schauen: Das können wir Österreicher offenbar heute viel besser als noch vor zehn Jahren. Am Ende sind es 3.900 Euro, die wir jährlich im Schnitt für Ernährung ausgeben. Das ist deutlich mehr Geld als im Jahr 2008, nämlich um 45 Prozent. Gesamt macht unser Konsum 22.700 Euro aus, das Essen hat daran einen Anteil von 17 Prozent.  Damit ist die Ernährung bei den Ausgaben der „größte Brocken“ – und weiterhin steigend. Knapp dahinter liegt der Wert für Wohnen mit 3.800 Euro. Auch da gibt’s eine Steigerung, und zwar 15 auf 17 Prozent. Rechnet man dann noch Heizungs- und Energiekosten dazu, sind wir beim Wohnen sogar bei 21 Prozent der gesamten Konsumkosten.  Weniger investierfreudig sind die Österreicher bei Verkehr (3.100 Euro) und Erholung bzw. Bildung (2.400 Euro). In diesem Bereichen hat sich in den letzten zehn Jahren faktisch gar nichts getan.

Für Bekleidung, Schuhe, Elektronik, Hausrat, Möbel & Co geben wir insgesamt 3.100 Euro aus. Auch das ist weniger als vor zehn Jahren. Im Einzelhandel landen entsprechend nur mehr 26 Prozent der privaten Konsumausgaben – vor 10 Jahren waren es noch über 30 Prozent.

Es darf gesünder und teurer sein

Doch was kaufen wir heute eigentlich überproportional mehr an Lebensmitteln ein? Tatsächlich landet fast um die Hälfte mehr Obst und Gemüse in unserem Einkaufskorb (Plus 45 Prozent), gefolgt von alkoholfreien Getränken und Brotwaren (jeweils plus 42 Prozent). Und auch bei Milchprodukten und Eiern sind wir konsumfreudiger geworden (plus 35 Prozent). Die Regioplan-Marktforscher kennen auch den Grund für diese Veränderung. Sie sagen, es liegt am starken Trend zur gesunden Ernährung – und damit teureren Produkten. “Die Konsumenten investieren mehr in Bio-Lebensmittel, der Anteil daran steigt weiter. Und es werden auch mehr Obst, Gemüse und Milchprodukte von regionalen Bio-Produzenten konsumiert.” Im Umkehrschluss ist geben wir für Tiefkühlprodukte, Alkoholische Getränke und Fleischwaren vergleichsweise unterdurchschnittlich mehr aus.

Auch wo wir essen, hat sich verändert

Viel mehr Geld als vor zehn Jahren machen wir auch für den Verzehr außer Haus locker (Plus 67 Prozent). Das Außer-Haus-Essen beträgt heute schon ganze 34 Prozent der gesamten Konsumausgaben für Ernährung. Vor zehn Jahren waren es noch bescheidenere 29 Prozent. Warum essen wir so oft nicht zu Hause? Da ist einmal der Beruf. Aber es ist uns auch immer wichtiger, gesellig zusammen zu sein. Dabei haben wir es aber gern bequem und wollen nicht mehr stundenlang daheim in der Küche stehen, um dann Gäste zu bewirten. Auch nicht zu unterschätzen ist schließlich die Systemgastronomie, die sich mittlerweile sehr breit aufgestellt hat und vom schnellem, billigem Hungerstillen über trendige bio-, vegan und sonstiges Gesund-Essen zu gediegeneren Wohlfühlrestaurants für Steaks, Sushi oder Fusionsküche reicht.