Der teilweise oder vollkommene Verzicht auf Fleisch und tierische Produkte hat viele Anhänger und Namen. Und es werden immer mehr. Welcher Typ sind Sie?

Mann mit Gabel und Messer sitzt am Tisch und blickt auf Teller mit großer roter Frage

2005 ernährten sich bescheidene drei Prozent der österreichischen Bevölkerung vegetarisch oder vegan, 2018 waren es bereits sechs bis zehn Prozent. ©Panthermedia

Ich? Ganz klar Flexitarier. Ich bis also meistens Vegetarier, nur ab und zu esse ich auch mal Fleisch. Allerdings muss ich in diesem Fall wissen, wo und vor allem auch wie das Schnitzel auf meinem Teller gelebt hat. Ich will den Bauern kennen, nicht nur den guten Geschmack, sondern auch ein gutes Gefühl beim Essen haben. Also handgestreichelt aus einer Bio-Zucht. Ich könnte auch Jäganer sein und damit nur Fleisch von wild gejagten Tieren essen. Wir Menschen sind Omnivore – echte Allesfresser (so wie Ratten und Schweine). Unser Verdauungssystem erlaubt uns, sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung zu verdauen. Wir haben also die große Auswahl.

Würden wir diese richtig – also Lebensmittel mit Herkunft, regional, saisonal – und ausgewogen nützen, dann wäre alles gut. Aber dem ist bekanntlich nicht so. Die moderne Wohlstandsgesellschaft verleitet uns. Zu einer einseitigen und ungesunden Ernährung,  Fertigprodukten, Fast Food, Fleisch und Wurstwaren kommen täglich auf den Teller. Wenn Sie sich hauptsächlich von verarbeiteten und erhitzten Fertigprodukten ernähren, dann sind Sie übrigens ein Pudding—Vegetarier.

Du sollst nicht töten

Die Entscheidung für eine bestimmte Ernährungsweise kann auch ein ethisches Statement sein. Gegen das Töten von Tieren, gegen Tierleid. Auch religiöse Gründe, Unverträglichkeiten oder persönliche Geschmackspräferenzen beeinflussen unser Essverhalten. Geht man davon aus, dass die Dauerpräsenz des Klimawandels ein Treiber des Trends zu fleischloser Ernährung ist, werden in Zukunft wohl immer mehr Menschen ganz oder zu großen Teilen auf Fleisch verzichten. Die Ablehnung der Massentierhaltung liegt laut einer Studie von Marketagent an zweiter Stelle der Gründe für den Fleischverzicht. Ein weiteres starkes Motiv ist Nachhaltigkeit und Umweltschutz, vor allem wegen der CO2-Belastung. Die Gesundheit ist für Veganer und Flexitarier ebenfalls ein wichtiges Argument für den Fleischverzicht. Bei Flexitariern spiel die Ablehnung von Hormonen und Medikamenten in Lebensmitteln eine starke Rolle.

Vegetarier ist nicht gleich Vegetarier

Die Ernährung eines Vegetariers basiert hauptsächlich auf pflanzlichen Lebensmitteln. Innerhalb der Vegetarier gibt es weitere Abstufungen. Auf dem Speiseplan der Ovo-Lakto Vegetarier befinden sich zusätzlich Produkte von lebenden Tieren wie Milch, Eier, Honig sowie daraus hergestellte Lebensmittel und Zusatzstoffe. Die Ovo-Vegetarier nehmen keine Milchprodukte zu sich, essen aber Eier. Die Lakto-Vegetarier verzehren wiederum keine Eier, weil diese für sie einen Fötus darstellen, obwohl die meisten Hühnereier heutzutage unbefruchtet sind.

Der Pescetarier isst kein Fleisch, Fisch ist aber sehr wohl erlaubt. Auch Honig, Eier und Tiermilch liegen für ihn im grünen Bereich. Der Rohköstler ist meist ein Veganer, grundsätzlich aber offen für alle Arten von Lebensmitteln. Ihm geht es vielmehr um die Verarbeitung dieser – sie sollen nämlich nicht mehr als 40 Grad erwärmt werden.

Die Veganer verzichten ganz und gar auf Nahrung tierischen Ursprungs. Sie entsagen der „Fleischeslust“ und auch Fisch & Co gehören nicht in ihr Speiserepertoire, ebenso wie Eier, Milch oder Honig. Die vegane Lebensweise hat nicht nur einen Impact auf die Wahl der Nahrungsmittel. Tierische Substanzen auch in Kleidung und Kosmetika sind absolut tabu. Die Nutzung tierischer Produkte verpönt. Also keine kuscheligen Wollpulllover und der Verzeicht auf das wunderbare Gefühl sich in eine Daunendecke zu kuscheln.

Frutarier oder Frugaler

Dann gibt es jenen, dem das alles nicht konsequent genug ist. Er geht noch einen Schritt weiter. Er isst nur, was die Natur freiwillig hergibt, ernährt sich ausschließich von pflanzlichen Produkten, deren Gewinnung die Pflanzen nicht schädigt. Gegessen werden folglich Beeren, Nüsse und Samen, Gemüsefrüchte wie Kürbisse, Tomaten und Avocado, Hülsenfrüchte wie Bohnen und Erbsen, außerdem Getreide. Knollen, Wurzeln und Blätter von Nahrungspflanzen wie z. B. Rüben, Spinat, Lauch, Kartoffeln und Zwiebeln sind dagegen tabu, da beim Ernten die Mutterpflanze mit ihrem Wurzelwerk beschädigt wird. Oftmals weiten sie ihre Ansichten auch auf andere Bereiche des Lebens aus: Sie verzichten auf Möbel aus Holz oder Kleidung aus Wolle.

Dem Flexitarier geht es weniger um den Erhalt tierischen Lebens, sondern eher um eine gesunde Ernährung. Bei Ihm landete schon mal ab und zu ein Stückchen Fleisch oder ein Fisch auf dem Teller. Politisch motiviert sind die Freeganer. Sie sind Aktivisten. Wollen mit Ihrer Weise sich zu ernähren auf unser sehr oft krankes Konsumverhalten hinweisen. Sie verweigern Produkte aus dem kommerziellen Handel, ernähren sich von selbstangebauten, geschenkten oder gefundenen und von anderen weggeworfenen Lebensmitteln.  

… es ständig werden es mehr!

Welche Ernährungsform ist die „Beste“? 

Das muss wohl jeder für sich selbst herausfinden und leben. Wer Ernährung mit dem Adjektiv „bewusst“ in Verbindung bringt, hat aber schon mal einen guten ersten Schritt getan.

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