Landwirtschaftskammer, Bauernbund und InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau appellieren an den Lebensmittelhandel auf Billigimporte zu verzichten. 

Erdäpfel in einer Holzkiste

Es liegen genügend heimische Erdäpfel auf Lagen. Dennoch wird importiert. ©Pixabay

Das Beispiel Kartoffel, oder sagen wir doch lieber Erdäpfel, macht es deutlich. Obwohl die Versorgung mit heimischer Ware gesichert ist, wird fleißig importiert. Vor allem aus Ägypten. Weil es dort schon Frühkartoffeln gibt und wir es natürlich nicht erwarten können, bis es heurige heimische Erdäpfel gibt. Und dass die Importe dann auch noch als „Heurige“ bezeichnet werden, ist nochmal ein anderes Thema. Mehr als 5.000 Landwirte in ganz Österreich sorgen dafür, dass wir Erdäpfel in bester Qualität auf den Teller bekommen. Die Standards für die Produktion sind hierzulande extrem hoch. „Umso weniger ist nachvollziehbar, warum Erdäpfel aus Ländern importiert werden, wo deutlich niedrigere Umwelt- wie auch Sozialstandards gelten als in der österreichischen Landwirtschaft“, betont Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager. LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger und der Präsident des Österreichischen Bauernbundes, Georg Strasser, haben zur Versorgungslage in der Krisenzeit, und um die Bedeutung der Zusammenarbeit von Handel und Landwirtschaft hervorzuheben, einen “Offenen Brief” an den Lebensmittelhandel gerichtet.

Umdenken – Dauerhaft auf Regionalität setzen

“Gerade in der Corona-Krise zeigt sich, dass es für die Sicherheit eines Landes durchaus gefährlich werden kann, wenn alle Schlüsselproduktionen in Billiglohnländer ausgelagert werden. Das wird jetzt am deutlichsten bei Medikamenten oder Schutzkleidung sichtbar, das betrifft aber ebenso die garantierte Versorgung mit Lebensmitteln. Diese Erkenntnis hat in Teilen der Wirtschaft und Politik bereits zu einem Umdenken geführt: Regionalität ist wieder mehr gefragt und die Versorgung aus der Nähe steht bei Konsumentinnen und Konsumenten hoch im Kurs. Wir richten daher den Appell an den Lebensmittelhandel, auch nach dieser Krise den regionalen Zulieferern den Vorrang zu geben. Unsere Bäuerinnen und Bauern, die Genossenschaften sowie die Verarbeitungsbetriebe sind sichere Partner, auf die sich der Lebensmittelhandel und die Verbraucher verlassen können”, stellte Strasser fest und forderte den Handel auf, “dauerhaft auf Regionalität zu setzen”.

Echtes Bekenntnis zur Regionalität

Moosbrugger appellierte in weiterer Folge an den Handel, „gerade jetzt verstärkt auf regionale Herkunft und Verfügbarkeit der Produkte unserer Landwirte und Gärtner zu achten sowie dort auf Importe zu verzichten, wo ein inländisches Angebot vorhanden ist. Was wir wollen, ist ein echtes Bekenntnis zur Regionalität, das nicht beim Lippenbekenntnis endet.“ Damit könne der Handel „für Stabilität sorgen“. Moosbrugger rief den Lebensmittelhandel schließlich auf, „in der momentanen Krise keine Rabattaktionen, die den Preisdruck noch mehr verstärken, durchzuführen“. Dies läge auch „im Interesse der gesamten Bevölkerung. Gerade die aktuelle Krise zeigt den Wert regionaler Produktion, regionaler Verarbeitungsbetriebe und regionaler Arbeitsplätze. Jetzt ist ein klares Bekenntnis gefordert, das ist der Lackmustest für eine echte Partnerschaft“, schloss Moosbrugger.

„Wenn man durch Importe die österreichischen Strukturen und damit die Produktion gefährdet, kann es passieren – wie es im Vorjahr tatsächlich eingetreten ist – dass die ganzjährige Versorgung mit heimischer Ware nicht mehr sichergestellt werden kann. Aktuell erleben wir, wie wichtig die Versorgungsicherheit aus heimischer Produktion ist, gerade mit Grundnahrungsmitteln wie Erdäpfel“, sagt IGE-Obmann (InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau) Franz Wanzenböck. Es wird immer wieder – in Anbetracht der aktuellen Corona-Krise besonders – von der Solidarität für den Wirtschaftsstandort Österreich gesprochen. Vielen Konsumenten wird bewusst, wie wertvoll gerade in Krisenzeiten heimische Produktion und Eigenversorgung sind. Die heimische Landwirtschaft leistet dazu einen immens hohen Beitrag. Auch der Lebensmitteleinzelhandel trage hier große Verantwortung. „Wir ersuchen, vom Import ausländischer Ware Abstand zu nehmen und auf heimische Erdäpfel zu setzen. Das würde einen Beitrag dazu leisten, die heimische Landwirtschaft zu stärken und auch künftig die Versorgungsicherheit mit österreichischen Erdäpfeln zu gewährleisten sowie positiv zum Klimaschutz beitragen“, sind sich Schmuckenschlager und Wanzenböck einig und erwarten mehr Solidarität und ein Miteinander auf Augenhöhe.

Mehr über die Geschichte der beliebten Beilage lesen Sie hier:  “Den Erdäpfeln huldigen”.

 

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